Aus rund 800 Einreichungen haben es in diesem Jahr 28 Webangebote geschafft, für den Grimme Online Award 2023 nominiert zu werden. Die entsprechende Kommission, die für die Nominierungen zuständig war, zeigte sich dabei beeindruckt von der "Vielfalt an Darstellungsformen" und der inhaltlichen Bandbreite. Letztere reichte von "von den Protesten im Iran, dem Krieg gegen die Ukraine bis hin zum Klimawandel und ihren Auswirkungen, zum Beispiel der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW“, hieß es in einem Statement, das am Freitagnachmittag verschickt wurde. Auch historisch relevante Themen kämen nicht zu kurz, wie "etwa Zeitzeugenberichte aus der Epoche des Nationalsozialismus oder die Aufarbeitung der Schicksale von Heimkindern in der DDR“.

Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach über die 28 nominierten Formate: "Sie kratzen nicht nur an der Oberfläche, sondern gehen den Dingen auf den Grund“ und bewiesen mit beeindruckenden Rechercheleistungen und interaktiven Formaten, wie guter Journalismus im Netz funktioniert." Entsprechend war ihrerseits von einem "hochklassigen" Nominierungsjahr die Rede.

Erneut auf der Liste der vorgeschlagenen Personen steht beispielsweise Esra Karakaya – diesmal für ihre Arbeiten bei TikTok: Dort betreibt sie den Kanal "Karakaya Talks", in dem ein divers besetztes Team Themen "zielgruppen- und plattformgerecht mit Tiefe und Humor aufbereitet", wie es heißt. Weitere Nominierte aus der Kategorie Information sind "Das Iran Update" (190p GmbH), "Teurer Wohnen" (radio eins/Detektor.FM), "Die Flut – Warum musste Johanna sterben?" (SWR/WDR) oder "Fake News – Russische Propaganda für Anfänger" (ZDF/Arte).

Zu den neuen Angeboten, die im Bereichen Wissen und Bildung nominiert sind, gehört auch "Stolpersteine NRW" (WDR), das in Konkurrenz tritt mit "Wo unsere Erde unbewohnbar wird" (Funke Zentralredaktion) oder dem Cosmo-Format "Schwarz Rot Blut". Sechs Nominierte gibt es in der Kategorie Kultur und Unterhaltung: "andererseits", "Fabi Rommel auf TikTok", "Hand drauf" , "Studio Digital", "To be seen. Quer Lives 1900-1950" und "Who the f*** is Alice?".

Von Lobotico film GmbH kommt das für die Kategorie Spezial vorgeschlagene Produkt "Augen auf Beton": Janine Baumeister holt mit ihrem Online- und Offlineprojekt „Augen auf Beton“ exemplarisch 16 Menschen von der Baustelle an den Bauzaun und ins Internet: Mit Fotos, Texten und einfühlsamen Videos macht sie die Bauleiterin mit Kopftuch unter dem Helm oder den Maurer aus Kamerun, der Angst hat, abgeschoben zu werden, sichtbar. Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sind in der Spezial-Kategorie vorgeschlagen, weil sie im vorigen Jahr ihre Instagram-Accounts mit zusammen über zwei Millionen Follower dauerhaft an die Aktivistinnen Azam Jangravi und Sarah Ramani übergaben.

Wie geht es weiter? Bis zu acht Preise werden in diesem Jahr werden. Wer gewinnt, darüber entscheidet nun eine Jury, aber auch ein Publikumsvoting wurde gestartet. Die Stimmen können bis zum 8. Juni abgegeben werden. 

Die Nominierungen:

Kategorie Information

  • Das Geschäft mit ukrainischen Flüchtlingen
  • Das Iran Update
  • DeinBruderStève
  • Die Flut – Warum musste Johanna sterben?
  • Fake News – Russische Propaganda für Anfänger
  • Karakaya Talks
  • Legion. Hacking Anonymous.
  • Memento Moria
  • Schwangerschaftsabbruch in Deutschland
  • So bringen Biometrie-Geräte Afghanen in Gefahr
  • Teurer Wohnen

Kategorie Wissen und Bildung

  • Boycott deutsche Leidkultur
  • Das Ende vom ewigen Eis
  • Doktor Whatson
  • Fritz Bauer: Im Kampf um des Menschen Rechte
  • Im Takt: Wege in den Jugendwerkhof Torgau
  • Keeping Memories
  • Schwarz Rot Blut
  • Stolpersteine NRW
  • Wo unsere Erde unbewohnbar wird

Kategorie Kultur und Unterhaltung

  • andererseits
  • Fabi Rommel auf Tiktok
  • Hand drauf
  • Studio Digital
  • To be seen. queer Lives 1900-1950
  • Who the f*** is Alice?

Kategorie Spezial

  • Augen auf Beton
  • Joko & Klaas: Reichweite für Iran-Aktivistinnen