Als Katrin Vernau im September 2022 zur Interimsintendantin des RBB gewählt wurde und somit den Posten von Patricia Schlesinger übernahm, war klar, dass ihr die Aufgabe zunächst nur für ein Jahr anvertraut wird. Der kurze Zeitraum rührte daher, dass der Posten ohne vorherige Ausschreibung (weil es schnell gehen musste) neu besetzt wurde. Entsprechend muss sich nun in den kommenden Wochen und Monaten klären, wer den Sender in der Zukunft und in die Zukunft führen. Vernau selbst hat ihr Interesse schon bekundet, allerdings hat sie sich bei der Findungskommission nicht offiziell beworben. In einem ausführlichen Interview mit dem "Tagesspiegel" hat sie dies erklärt.

 

"Ich bin keine neue Bewerberin", sagt die Übergangsintendantin und fügt an: " Gerade in diesem Sender braucht es jetzt keinen Wahlkampf." Vernau bezeichnete sich als "kein unbeschriebenes Blatt". Ihre Pläne und Arbeitsergebnissen seien bekannt, sie habe sie in mehr als 100 Stunden Gremiensitzungen vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt. Ihren Job würde sie gerne behalten, das macht sie klar - "wenn man mich für besser geeignet hält, als die Bewerber, die nun neu in den Prozess kommen."

Mit dem Findungsverfahren zeigte sich Vernau also "voll und ganz einverstanden". Ohnehin ist eine gewisse Gelassenheit aus Vernaus Antworten herauszuhören. Wenig verwunderlich, beim WDR ist die Fernsehmanagerin aktuell beurlaubt, könnte also theoretisch wieder als Verwaltungsdirektorin anfangen: "Ich gehe hin, wo man meine Arbeit wertschätzt, wo meine Ideen Gutes bewirken und ich meine Kompetenzen einbringen kann und wo man mich unterstützt. Auch gern wieder auf meinen Platz nach Köln." Sollte sie jedoch Intendantin des RBB bleiben, "werden Brandenburg und Berlin mit ganzem Herzen meine neue Heimat", so Vernau.

Und dann gibt die Interimsintendantin auch schon Einblicke in Programmvorhaben ab 2024, das die neue Programmdirektorin Martina Zöllner mit ihrem Team erarbeitet habe. So ist von einem "dialogischen Live-Format" für die RBB-Hauptsendezeit die Rede. Für West-Brandenburg soll darüber hinaus eine crossmediale Redaktion in Potsdam nach dem Vorbild Cottbus und Frankfurt errichtet werden.