Trauer um Günther Grotkamp: Der Verleger ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Über vier Jahrzehnte lang stand Grotkamp an der Spitze der "WAZ", der heutigen Funke Mediengruppe. Auch nach seiner Pensionierung blieb er dem Verlag eng verbunden und galt als wichtigster Berater seiner Frau Petra, der jüngsten Tochter seines Mentors und Vertrauen Jakob Funke, der die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" 1948 zusammen mit Erich Brost gründete und nach dem die Mediengruppe inzwischen benannt wurde. 

Im Jahr 1960 kam der Betriebswirt und Jurist als Justiziar und Personalchef zu dem Verlag Verlag ein und wurde bald zum engsten Vertrauten von Jakob Funke. Nach dessen Tod im Jahr 1975 übernahm Günther Grotkamp seine Aufgaben und wurde schließlich Geschäftsführer der "WAZ". Unter seiner Führung wurden die "NRZ", "WP" und "WR" in den Verlag geholt sowie drei Thüringer Zeitungen und die "Braunschweiger Zeitung" gekauft. Inzwischen kamen zahlreiche Zeitschriften hinzu, aber auch Radiosender und zahlreiche Service-Portale.

Auch an der Vereinigung aller Unternehmensanteile in der Funke-Familie im Jahr 2012 wirkte Grotkamp noch aktiv mit. "Günther Grotkamp galt als gewiefter Stratege, als Eroberer und gelegentlich auch als Haudegen. Seine Sorge galt aber immer der 'WAZ', der Mediengruppe und ihren Mitarbeitenden", teilte der Verlag am Dienstag in einem Nachruf mit. "Dort schätzten ihn alle als entscheidungsfreudigen wie durchsetzungsstarken Chef und als sensiblen, bescheidenen und auch feingeistigen Menschen."

Gestorben ist Grotkamp an jenem Tag gestorben, an dem der 75. Geburtstag der "WAZ" gefeiert wurde - und damit auch sein Werk. "Sicher hätte ihm dieses Fest gefallen", schreibt die Mediengruppe. Und weiter: "Wir verneigen uns in Dankbarkeit vor einem großen Verleger, einer starken Persönlichkeit, einem wunderbaren Menschen. Wir trauern gemeinsam mit Petra Grotkamp und der Familie. Sein Vermächtnis ist uns Verpflichtung und Auftrag. Wir werden Günther Grotkamp nie vergessen."