Eigentlich wollte der RBB die zweite Staffel seiner investigativen Doku-Reihe "Schattenwelten Berlin" bereits Ende November veröffentlichen. In der Reihe nehme man sich in jeder Folge einem Lebensbereich an, der für Berlin stehe und an die Lebenswelt junger Hauptstadtbewohner andocke, heißt es in der Sendungsbeschreibung. Doch die neuen Folgen haben es bis heute nicht in die ARD-Mediathek geschafft - und dafür gibt es auch einen Grund. 

Wie der "Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe nämlich berichtet, hat der RBB einige Teile der Folgen neu gedreht. Grund dafür ist einer der Reporter, der noch in der ersten Staffel für die Reihe gearbeitet hat und eigentlich auch bei Staffel zwei mit an Bord war - Jan Karon. Dieser bezeichnete Somalia im Oktober auf seinem Twitter-Account als "Shithole Country" und wurde dafür heftig kritisiert. Kurz danach wechselte er zu Julian Reichelt und dessen Medien-Start-up Rome Medien, dort hat er die Leitung der Reporter-Einheit übernommen (DWDL.de berichtete). Karon arbeitete davor nicht direkt für den RBB, sondern als freier Mitarbeiter für die verantwortliche Produktionsfirma.

Durch den neuen Arbeitgeber des Reporters will der RBB die ursprünglich geplanten drei Folgen der zweiten Staffel von "Schattenwelten Berlin" nun aber nicht mehr ausstrahlen. "Mit Blick auf die berufliche Veränderung des bisherigen Co-Host Jan Karon sehen die Produktionsfirma und der RBB dafür keine Basis mehr", erklärte ein Sprecher gegenüber dem "Spiegel". Stattdessen sei die zweite Staffel mit Moderatorinnen und Moderatoren aus dem bisherigen Autorenteam der Produktionsfirma zu großen Teilen neu gedreht worden. Auch Teile der bisherigen Recherchen hätten laut "Spiegel" nicht mehr verwendet werden können. Zu sehen soll es das Ergebnis Anfang Juli in der ARD-Mediathek geben. 

Wie viel die ganze Aktion den RBB kostet, wollte der Sender gegenüber dem Nachrichtenmagazin nicht sagen. Die erste Staffel von "Schattenwelten Berlin" sorgte vor wenigen Jahren noch für positivere Schlagzeilen. So war das Format 2021 für einen Akademie-Fernsehpreis nominiert. Gewonnen hat man diesen letztendlich nicht, aber schon die Nominierung zeigt, wie relevant die Sendung war. Damals auch auf der Nominierungsliste: Jan Karon.