Zum 33. Mal ist am Abend in Köln der Deutsche Kamerapreis verliehen worden. Der Ehrenpreis ging dabei an Bella Halben, die, wie die Jury begründet, ihren Filmen – und damit auch dem Publikum – einfühlsame und starke Bilder schenke, die weit über das reine Visualisieren des Inhalts hinausgingen und die förmlich hinter die Geschichte blicken würden. Die Jury argumentierte weiter: "Dabei stellt sie ihre Kamera und ihr Licht in den Hintergrund, die Geschichte und die Schauspieler:innen des Films aber in den Vordergrund und lässt sie dort glänzen."



Manuel Dacosse erhielt einen Preis für seine Arbeit am Kinofilm "Meinen Hass bekommt ihr nicht" (NDR, u.a. in Zusammenarbeit mit arte). "Seine perfekte Handkamera, die uns in jedem Moment und hoch emotional am Schicksal der Figuren teilhaben lässt, der atmosphärisch überzeugende Einsatz von Licht und Farben, die nie Selbstzweck sind, sondern im besten Sinne Ausdruck einer exzellenten Bildgestaltung, auf höchstem Niveau und ganz im Dienst der authentischen Filmerzählung", begründete die Jury ihre Wahl.  Machthild Barth wurde für die Kino-Dokuproduktion "Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen" (Koproduktion: BR/Arte) ausgezeichnet. In der Bild-Ton-Montage seien, so die Jury, Jelineks Textstrukturen aufgegriffen worden – somit sei "bewusst an die Grenzen der Überforderung" gegangen worden.

Tim Kuhn erhielt einen Kamerapreis für sein Schaffen an der Serie "Luden – Könige der Reeperbahn" (Prime Video). Ihm sei das Kunststück gelungen, gleichzeitig die Faszination und das Abstoßende des Halbwelt-Milieus aufzugreifen. Für "Im Labyrinth – Der Musiker Jörg Widmann" (BR/arte) wurde indes Ralf Streese prämiert. Wie Synapsen und Neuronen seien die Noten "für uns hör- und spürbar hinter dem inneren Auge von Widmann" aufgetaucht, urteilte die Jury über das Schaffen Widmans.

Susanne Schüle wurde für die Kino-Doku "Europa Passage" mit einem Preis bedacht. Hier erklärte die Jury, dass die Kamerafrau "sensibel und ruhig" auf jeden Moment reagiere – mit "feinem Gespür für Nähe und Distanz." "Eine Kameraarbeit, die so ist wie die Protagonistin dieses starken, ungewöhnlichen Films: brutal und zärtlich, einfühlsam und roh, strahlend und dunkel" nannte die Jury indes das Schaffen von Nico Schrenk im Kurzfilm "Everybody leaves in the End" (SWR/arte), auch er erhielt am Abend einen Deutschen Kamerapreis.



Weitere Ehrungen gingen an Jan Mammey, der in der Kategorie "Aktuelle Kurzformate" für "Versucht und vergiftet: Gefahr an der polnischen Weichsel" (MDR/arte) ausgezeichnet wurde. Ihm wurde attestiert, dass seine Bilder einer polnischen Chemiefabrik "wie gemalt" seien, aber ohne aufdringlich zu sein. Jakob Stark wurde für die Doku "Art Crimes – van Gogh: Amsterdam, 2002" (Rbb/arte) geehrt. "Jakob Stark gelingt es mit wenigen Spielorten eine Vielzahl von unterschiedlichen Perspektiven zu gestalten", begründete die Jury die Wahl. Nachwuchspreise wurden obendrein an die Schnittarbeit von Sebastian Husak für "Idyll" und die Kameraarbeit von Aleksandra Dyja in "Ich bin nur scheintot" vergeben.

"Es ist beeindruckend, mit welcher Kreativität und Entdeckungslust die Medienbranche immer wieder neue Facetten unserer Gesellschaft herauskristallisiert und filmisch erzählt. Angetrieben durch das, was uns bewegt. Alles verbunden mit exzellenter Gestaltung, Herzblut und ausgesprochener Professionalität. Genau dafür erhalten die ausgezeichneten Gestalter:innen in diesem Jahr den begehrten Obelisken", erklärte der Geschäftsführer des Vereins Deutscher Kamerapreis Köln e.V., Walter Demonte.