Schon bevor die Print-Landschaft großflächig von rapide sinkenden Auflagenzahlen erfasst wurde, hatten es die Jugendtitel besonders lange besonders schwer, da bildete auch die marktführende "Bravo" samt ihrer Ableger keine Ausnahme. Verkaufte die "Bravo" 1998 noch wöchentlich rund 1,24 Millionen Exemplare der Zeitschrift, so fand das inzwischen auf monatliche Erscheinungsweise umgestellte Blatt im ersten Quartal nur noch etwas mehr als 50.000 Abnehmerinnen und Abnehmer.

"Bravo Girl" erging es da nicht anders: Binnen 25 Jahren sank die verkaufte Auflage hier von über 660.000 auf zuletzt noch etwas mehr als 30.000. Zu den sinkenden Vertriebseinnahmen gesellten sich in den letzten Monaten nun auch noch signifikant rückläufige Werbeeinnahmen. Nielsen ermittelt für die ersten vier Monate des Jahres einen Rückgang der Brutto-Erlöse (die wie üblich mit Vorsicht zu genießen sind, aber zumindest den Trend anzeigen) für "Bravo Girl" um deutlich über 40 Prozent. In Verbindung mit den steigenden Kosten führte das nun zum Aus.

Verkaufte Auflage Bravo Girl

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Quelle: IVW; Aufbereitung: DWDL
dwdl.de/zahlenzentrale
Verk. Auflage

Gegenüber "Clap" bestätigte eine Sprecherin der Bauer Media Group, das Aus mit den Worten "Sinkende Vertriebs- und Marketingerlöse in Verbindung mit enorm gestiegenen Papier- und Energiekosten haben dazu geführt, dass die auf die individuellen Bedürfnisse von Mädchen und jungen Frauen ausgerichtete Line Extension nicht mehr wirtschaftlich weitergeführt werden kann." Die letzte Ausgabe ist demnach bereits Anfang Mai erschienen.

Die Hoffnung des Verlags ist nun offenbar, einen Teil der Leserinnen von "Bravo Girl" für das Hauptheft "Bravo" zu gewinnen - zumindest werden dort Themenbereiche aus dem Mädels-Heft mehr Platz erhalten. Online hatte sich "Bravo Girl" zuletzt schon für einen Jugend-Titel erstaunlich rar gemacht, Social-Media-Präsenzen auf Instagram, TikTok oder Facebook wurden allenfalls noch sehr sporadisch befüllt. Personelle Auswirkungen bei Bauer selbst soll die Einstellung übrigens nicht haben - was nicht verwundert, weil sich Bauer schon seit 2020 nicht mehr in der Lage sah, das Magazin selbst zu erstellen und es stattdessen an ein externes Redaktionsbüro ausgelagert hatte.

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