Privatsender blockieren digitale Kabeleinspeisung
Kabelnetzbetreiber in Deutschland haben derzeit kaum eine Chance, die Programme der beiden großen Sendergruppen von RTL und ProSiebenSat.1 digital in ihre Netze einzuspeisen. Obwohl die Endkunden immer wieder fordern, dass neben den Programmen von ARD, ZDF und Premiere auch Quotenlieblinge wie RTL und Sat.1 digital via Set-Top-Box empfangen werden können, bewegt sich seit Jahren nichts in Sachen Digitaleinspeisung. Dies berichtet die Zeitschrift DIGITAL FERNSEHEN in ihrer aktuellen Ausgabe. In einem dem Magazin vorliegenden Brief hat der Privatsender RTL im Sommer letzten Jahres die digitale Einspeisung in die Kabelnetze sogar einem einspeisewilligen Netzbetreiber explizit untersagt.In einem Interview mit Gerhard Zeiler erklärte der neue CEO der RTL Group, dass die Verhandlungen mit den Kabelbetreibern noch nicht abgeschlossen seien. "Dieses hängt natürlich auch damit zusammen, dass sich der Verkauf der Netze über einen längeren Zeitraum hingezogen hat und uns für längere Zeit keine Verhandlungspartner zur Verfügung standen", so Zeiler. Schließlich gehe es in den Gesprächen mit den Kabelbetreibern um faire urheberrechtliche Entgelte für die digitalen Programme und um angemessene Vergütungen für die Kabeleinspeisung, äußert Zeiler im DF- Gespräch. Knackpunkt scheint, ob RTL überhaupt bereit ist, wie bislang üblich Geld für die Kabeleinspeisung zu zahlen oder ob man nach dem amerikanischen Modell Geld für die Einspeisung bekommen will. Dies werden wohl erst die zähen Verhandlungen mit den Netzbetreibern zeigen.
In Österreich ist man Deutschland jedenfalls schon weit voraus. Der Kabelnetzbetreiber UPC speist in sein aufgerüstetes Wiener Kabelnetz bereits die Sender der RTL Group und ProSiebenSat.1 AG digital ein. Die UPC-Tocher Primacom bemüht sich seit Jahren um die digitale Weiterverbreitung der großen Privatsender in das eigene Digitalkabel in Deutschland und rennt gegen verschlossene Türen. Im Ergebnis werden ins Primacom-Kabel nahezu sämtliche öffentlich-rechtlichen und privaten TV- Stationen eingespeist - mit Ausnahme der Sender der RTL Group und von ProSiebenSat.1.