Rund zehn Prozent der Stellen im Bereich Entertainment sowie der Holding-Gesellschaft will ProSiebenSat.1 abbauen, das hat der Konzern erst vor wenigen Tagen angekündigt (DWDL.de berichtete). Der Medienkonzern will den Abbau vor allem über ein Freiwilligen-Programm sozialverträglich realisieren und spricht davon, betriebsbedingte Kündigungen "weitestgehend" vermeiden zu wollen. Das lässt durchaus die Tür offen für entsprechende Kündigungen. Am Mittwoch berichtete DWDL.de dann exklusiv, dass das Sparprogramm auch die Redaktionen der Magazin-Formate "red" und "Akte" betrifft

Und auf diese DWDL.de-Recherche reagiert nun der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) mit deutlicher Kritik in Richtung Unterföhring. Man fordere die Sendergruppe dazu auf, die Ankündigung der sozialverträglichen Lösungen wahr zu machen, heißt es in einer Mitteilung der Organisation. Entgegen früherer Aussagen sei eben doch der Informationsbereich von ProSiebenSat.1 betroffen, kritisiert der DJV und verweist auf die DWDL.de Berichterstattung zu "red" und "Akte". 

"Das ist nicht sozialverträglich, Herr Habets", sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Es sei ein schlechter Stil, die Horrormeldung von 400 Stellenstreichungen mit dem Versprechen sozialverträglicher Lösungen zu flankieren und am nächsten Tag "mit dem Rasenmäher durch die Redaktionen" zu fahren, so Überall weiter.

Der DJV-Vorsitzende verweist außerdem darauf, dass die Privatsender nach der geltenden Rechtslage verpflichtet seien, neben Unterhaltung auch Information zu bieten: "Weniger Personal bedeutet weniger Sendungen", so Überall. Der Vorstand dürfe über die "Streichorgie" nicht die "Existenzberechtigung der Sendergruppe aufs Spiel setzen". Die Aussage ist ziemlich übergeigt und macht wohl nur aus Gewerkschaftssicht Sinn: Es ist nicht davon auszugehen, dass ProSiebenSat.1 sein Programm derart zusammenstreicht, sodass die Existenzberechtigung der Sender auf irgendeine Art und Weise gefährdet wäre.