RTL News hat die Zusammenarbeit mit seinem Moderator und Reporter Maurice Gajda fristlos beendet. Die internen Prüfungen zu seinem Anfang August in "Explosiv Weekend" ausgestrahlten Beitrag hätten "schwere Verfehlungen von Maurice Gajda bei der Erstellung des Beitrags ergeben, die mit den journalistischen Grundsätzen und Richtlinien unseres Hauses unvereinbar sind", teilte RTL am Freitag mit.

In dem Bericht trifft Gajda den Musiker Trong Hieu Ngyuen, der im Frühjahr am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teilnahm, und zeigt ihm einen angeblichen Tweet, den die ehemalige AfD-Chefin Frauke Petry am Abend des Vorentscheids über Trong verfasst haben soll: "Ich glaube, kein normaler Deutscher will einen rosa gefärbten Asiaten beim ESC sehen." Dieser Tweet, so erklärt es Gajda in dem Bericht, sei inzwischen gelöscht worden. Dennoch wird das angebliche Posting eingeblendet - in der typischen Twitter-Optik. Tatsächlich aber wurde der Tweet nachgebaut, obwohl es keinen Beweis, etwa in Form eines Screenshots, für seine Existenz gibt.

Maurice Gajda selbst beteuert allerdings bis heute, dass es Petrys angeblichen Tweet gegeben hat und kündigte bereits am Mittwoch an, seine Version des Hergangs in einer eidesstattlichen Versicherung bestätigen zu wollen (DWDL.de berichtete). Petry wiederum hatte bereits eine Abmahnung angekündigt. Inzwischen gab RTL eine Unterlassungserklärung ab, wie "Übermedien" berichtet - wohl auch eine Reaktion darauf, dass die Suche nach dem Tweet bislang erfolglos blieb. Bei den "weitreichenden Prüfungen" habe man keinerlei Hinweis darauf gefunden, "dass es den in dem Beitrag nachgebauten Tweet so jemals gegeben hat", teilte RTL mit.

Martin Gradl © RTL / Marina Rosa Weigl Martin Gradl
Und auch wenn weiter Aussage gegen Aussage steht, hat sich RTL mit der jetzt bekannt gewordenen Trennung von seinem Moderator klar positioniert. "Wir entschuldigen uns bei Frau Dr. Petry", sagte Martin Gradl, Co-Geschäftsführer von RTL News, am Freitag. "Wir haben Maurice Gajda als engagierten und leidenschaftlichen Reporter kennengelernt. In diesem Fall gibt es aber zahlreiche eklatante Verstöße gegen die journalistische Sorgfaltspflicht. Sie schaden der wichtigen und verantwortungsvollen Arbeit unserer rund 1.300 Journalistinnen und Journalisten. Die RTL News stehen mit ihren Nachrichten und Magazinen tagtäglich für journalistische Glaubwürdigkeit, Wahrhaftigkeit und Sorgfalt."

Gajdas Management verwies unterdessen auf DWDL.de-Nachfrage auf die Aussage des Moderators vom Mittwoch. "Ein Freund aus der LGBTQ-Bewegung hat mir kurz nach der Veröffentlichung den Link zu diesem Post zugeschickt", erklärte Gajda. "Da ich meinen Augen kaum trauen konnte, habe ich den Text aus dem Tweet rauskopiert und mit Freunden darüber diskutiert." Kurze Zeit später sei diese Nachricht jedoch gelöscht worden. "Für den Fehler, diesen Tweet in meinem Beitrag vom 5. August 2023 ohne den Hinweis darauf grafisch nachzubauen, möchte ich aufrichtig um Entschuldigung bitten. Meiner journalistischen Sorgfaltspflicht bin ich in diesem Fall nicht nachgekommen." Dass der Tweet existierte, davon ist der Moderator auch nach seinem Rauswurf überzeugt.

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