Zwischen 15 und 20 Prozent an ProSiebenSat.1 hält die tschechische PPF-Gruppe mittlerweile. Ob eine Anteilsaufstockung bevorsteht, will PPF-Investmentchef Didier Stoessel in einem Interview mit der "FAZ" derweil nicht sagen. "Wir sind glücklich damit, wo wir heute sind", heißt es nur. Gleichzeitig betont Stoessel in dem Interview die Langfristigkeit des Investments. Trotz des Kursverfalls der ProSiebenSat.1-Aktie sei man mit dem Investment zufrieden. Und es bleibt nicht bei diesem Medien-Engagement: Zuletzt hatte PPF etwas mehr als 6 Prozent an der Streamingplattform Viaplay übernommen.

Stoessel zeigt sich aber überzeugt davon, dass es auch in den kommenden Jahren eine große Chance gibt, "im traditionellen, linearen Fernsehen [...] Inhalte zu monetarisieren". Dass ProSiebenSat.1 das auch aufgrund der aktuellen Werbekrise zuletzt nicht mehr so gut geschafft hat wie in der Vergangenheit, weiß auch der PPF-Investmentchef. "Natürlich sind wir nicht begeistert, das ist sicherlich nicht der Fall", so Stoessel, der aber ergänzt: "Wir sind sehr angetan von dem, was in den letzten sechs Monaten getan worden ist." 

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Alle Eigentümer würden aktuell ein Ziel haben: Sicherstellen, dass die Sendergruppe "zurückkommt auf die Siegerspur". Oder, wie er es an anderer Stelle im "FAZ"-Interview formuliert: Dabei helfen, dass das Unternehmen "die Kurve kriegt". Stoessel und PPF stehen zu 100 Prozent hinter CEO Bert Habets, wie der PPF-Manager sagt. Die digitale Transformation, die Habets bei RTL Nederland hingelegt habe, sei "höchst erfolgreich" gewesen. Nun müsse es dennoch einen "Quantensprung" geben, so Stoessel. "Deshalb kommt es auf seine Fähigkeit an, das Konzept gut umzusetzen. Das ist entscheidend für Pro Sieben Sat.1."

ProSiebenSat.1 hat Joyn erklärtermaßen in den Fokus seiner Entertainment-Aktivitäten gestellt und auch ein großes Sparprogramm angekündigt, hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihre Jobs (DWDL.de berichtete). Didier Stoessel kritisiert derweil auch die Zaghaftigkeit, die seiner Meinung nach in den vergangen Jahren in Unterföhring offenbar geherrscht hat. "Der gesamte Digitalisierungsprozess ist in den letzten fünf Jahren nicht besonders weit vorangekommen", sagt er. "Das muss jetzt in einer extrem hohen Geschwindigkeit nachgeholt werden. Das ist allen ganz klar. Jeder weiß, was zu geschehen hat und dass es auch wirklich getan werden muss." Es komme jetzt auf die nächsten fünf bis sechs Monate an, so Stoessel. "Dann sehen wir, wie sich der deutsche Werbemarkt entwickelt. Auch die Inhalte müssen verbessert werden. So etwas geschieht nicht über Nacht."