Schon vor wenigen Wochen hat die RTL Group ihre Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2023 veröffentlicht - und die fielen alles andere als gut aus. Die Werbekrise hat das Unternehmen fest im Griff, hinzu kommen die anhaltende Restrukturierung von Gruner + Jahr und hohe Streaming-Investitionen. Seine Prognose für das Gesamtjahr hat RTL daher bereits kassiert. Bei Bertelsmann ist man in den vergangenen Jahren aber offenbar zunehmend unabhängiger von den Schwankungen bei der RTL Group geworden - der Medienkonzern legte nun nämlich seinerseits ziemlich gute Geschäftszahlen vor. 

So kletterte der Umsatz von Bertelsmann in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 9,7 Milliarden Euro, das waren 4,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Organisch lag das Wachstum immerhin noch bei 2,3 Prozent. Zurückzuführen ist das Umsatzplus vor allem auf die Buchverlags-, Musik-, Dienstleistungs- und Bildungsgeschäfte.

Beim Ergebnis schlug die Schwäche der RTL Group aber durchaus auf die Bertelsmann-Zahlen. So verringerte sich das Operating EBITDA auf 1,3 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 150 Millionen Euro mehr. Das Konzernergebnis war ebenfalls stark rückläufig und betrug noch 260 Millionen Euro, nach fast 500 Millionen im ersten Halbjahr 2022. Bertelsmann spricht unter anderem von einem "starken Ergebnisrückgang der RTL Group" sowie höheren Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen, die zu diesen Zahlen geführt hätten. 

Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagt: "Wir freuen uns über ein gutes erstes Halbjahr und sind zufrieden mit der geschäftlichen Entwicklung. Der Konzernumbau mit dem Aufbau neuer Geschäfte und vor allem unsere Boost-Strategie machen sich zunehmend bemerkbar. So verbuchen wir trotz eines schwierigen makroökonomischen Umfeldes einen Rekordumsatz und ein hohes operatives Ergebnis." Für die Zukunft stellt Rabe ein noch höheres Umsatz- und Ergebnisniveau in Aussicht. 

Für das laufende Jahr geht Bertelsmann unterdessen von einem positiven Geschäftsverlauf aus. "Wir schärfen unseren Ausblick für 2023 und rechnen - vor möglichen Auswirkungen des geplanten Verkaufs unserer Majorel-Anteile - mit einem moderaten Umsatzanstieg sowie unverändert einem stabilen operativen Ergebnis", sagt Finanzvorstand Rolf Hellermann.