Der deutsche Werbemarkt hat im August nach den von Nielsen ermittelten Brutto-Zahlen - die wie immer mit Vorsicht zu genießen sind, weil sei Rabatte oder Gegengeschäfte nicht entsprechend berücksichtigen - wieder ins Minus gedreht. Knapp 2,35 Milliarden Euro wurde brutte im August für Werbekampagnen ausgegeben, ein Minus von 1,1 Prozent im Vergleich zum August des vergangenen Jahres. Der zarte Aufschwung aus dem Juni und Juli ist damit schon wieder zunichte, aufs bisherige Jahr gesehen liegt das Minus bei 2,9 Prozent.

Maßgeblich verantwortlich dafür ist das schleppende Werbegeschäft der TV-Vermarkter. Auch hier hatte es zuletzt zumindest Anzeichen für eine Stabilisierung gegeben, im Juli betrug das Minus nur noch etwa einen halben Prozentpunkt. Doch im August ermittelte Nielsen nun wieder einen massiven Rückgang um 8,8 Prozent im Vergleich zum August des Vorjahres. Das war sogar noch etwas mehr als für den gesamten Zeitraum Januar bis August, für den ein Minus von 8,2 Prozent angegeben wird.

Ähnlich große Probleme haben unter den Mediengattungen sonst nur die Publikumszeitschriften. Im August betrug hier das Minus 9,1 Prozent, aufs Jahr gesehen liegt das Minus bei 8,0 Prozent. Zeitungen hingegen setzten im August brutto sogar 13 Prozent mehr mit Werbung um als im Vorjahresmonat, im Bereich Online betrug das Plus 11,2 Prozent, bei den Radiosendern 4 Prozent.  Zeitungen liegen auch aufs bisherige Jahr gesehen mit +6,6 Prozent gut im Rennen, die Radiosender liegen im Zeitraum Januar bis August zumindest 1,1 Prozent über dem Vorjahreswert.

Mit Kinowerbung wurde im August brutto nur 7,6 Millionen Euro umgesetzt, das waren 6,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Blickt man auf die ersten acht Monate, ergibt sich hier allerdings trotzdem noch ein Plus von 39,4 Prozent, was sich vor allem dadurch erklärt, dass 2022 viele Kinos Corona-bedingt ja zeitweise noch geschlossen hatten.

Deutlich weniger in Werbung investiert wurde in diesem Jahr von den Branchen Online-Dienstleistungen (-28,4 Prozent) und Süßwaren (-32,2 Prozent), auch für Unternehmens-Werbung wurde 15,5 Prozent weniger ausgegeben als im Vorjahr. Der Lebensmitteleinzelhandel steigerte seine Brutto-Werbeinvestitionen hingegen um 18,8 Prozent, Streaming-Dienste sogar um 19,7 Prozent, Mobilfunk-Betreiber um 28,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Wie immer gilt es bei den Nielsen-Zahlen zu berücksichtigen, dass hier die Listenpreise zugrunde gelegt werden und Rabatte, Eigenanzeigen und Tauschgeschäfte nicht berücksichtigt sind. Die tatsächlichen Einnahmen etwa der TV-Sender sind teils deutlich geringer.