Seit knapp einem Monat ist RBB-Intendantin Ulrike Demmer nun im Amt. Gewählt wurde sie Mitte Juni. Der Wahl vorausgegangen waren einige sehr kuriose Tage. So wurde etwa Kandidat Jan Weyrauch zuerst nicht auf die Kandidatenliste gesetzt. Dann stand er drauf und wollte kurz später gar nicht mehr RBB-Oberhaupt werden. Auch Juliane Leopold warf kurz vor der Wahl das Handtuch. Personalvertreterinnen des RBB forderten schon damals den Abbruch der Wahl, die letztlich dann doch durchgezogen wurde.

Nun hat ein juristisches Gutachten, das die Personalvertretungen des Senders in Auftrag gegeben haben, "gravierende Mängel" bei der Wahl festgestellt. Die Rede ist von inhaltlichen und formalen Fehlern. Unter anderem sei die Chancengleichheit aller, die sich beworben haben, verletzt gewesen. Vorsitzende von Verwaltungs- und Rundfunkrat seien mit der Aufgabe, die Wahl zu organisieren, "offensichtlich überfordert" gewesen. Sie müssten abberufen werden. Kritisiert wurde auch, dass es am Wahltag noch einen vierten Wahlgang gab. Demmer hatte, schon als einzige Kandidatin, im dritten Wahlgang noch die notwendige Mehrheit verfehlt. Und nur eine Neuwahl der Intendanz könne den "rechtswidrigen Zustand" beheben.

 

Sabine Jauer, die Personalratschefin des RBB, teilte mit, dass es geboten sei, das Findungsverfahren aufzuarbeiten – für die Zukunft müssten die richtigen Schlüsse gezogen werden. Rundfunksratsvorsitzender Oliver Bürgel, hatte bei der Eröffnung einer seit dem Nachmittag laufenden Sitzung des Gremiums schon angekündigt, dass eine Arbeitsgruppe entstehen soll, die künftige Wahlen der Intendanz bearbeiten und vergangene aufarbeiten soll.