Die Kölner Stadt-Anzeiger Medien, zu denen neben dem namensgebenden Titel auch die "Kölnische Rundschau" und der Boulevard-Titel "Express" gehören, werden ab sofort beim Mittelrhein Verlag in Koblenz produziert, wie das zur DuMont-Mediengruppe gehörende Unternehmen am Mittwoch bekanntgab. In der Folge ruht der Geschäftsbetrieb der hauseigenen Druckerei in Köln zunächst und soll dann komplett eingestellt werden.

200 Arbeitsplätze sind von diesem Schritt betroffen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden im Rahmen einer Betriebsversammlung über diese Entscheidung informiert. Nun will das Unternehmen mit den Betriebsräten Gespräche aufnehmen. Der derzeit geltende Haustarifvertrag läuft noch bis Ende 2023. "Wir haben in den letzten Jahren kontinuierlich Optionen zur Ausrichtung des Druckzentrums geprüft, sind aber mit den Gesamtinvestitionen am Ende der technischen Laufzeit angekommen. Die fehlende Perspektive zur Auslastungsentwicklung und zusätzliche Kostensteigerungen führen dazu, dass Nachinvestitionen nicht nachhaltig abbildbar sind. Insofern ist diese Entscheidung konsequent für die Umsetzung unserer Unternehmensstrategie", erläuterte DuMont-CEO Christoph Bauer den Schritt.

Isabella Neven DuMont und Christian Schütte, die Herausgeber von "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Express" sind und zugleich dem Aufsichtsrat von DuMont vorstehen, sagten, dass DuMont "mittelfristig ein rein digitales Unternehmen" werden solle. "Unsere Leitlinie bei allen Entscheidungen im Familienunternehmen ist es, für herausragende publizistische Qualität zu stehen. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen sahen wir keinen Spielraum mehr für die Entwicklung des Gesamtunternehmens. Unabhängig von der unternehmerischen Entscheidung gilt unser persönliches Bedauern allen betroffenen Mitarbeitenden", heißt es in einem gemeinsamen Statement.

Die Leserinnen und Leser der betroffenene Titel werden die Umstellung vor allem dadurch bemerken, dass "Kölner Stadt-Anzeiger" und Co. nun in einem etwas größeren Format erscheinen, dem sogenannten Rheinischen Zeitungs-Format. Wie die finanziellen Details des Deals mit dem Mittelrhein-Verlag aussehen, ist nicht bekannt. Bei DuMont hofft man aber, damit die "Print-Produkte langfristig auf einem marktgerechten Kostenniveau" produzieren zu können.

Thomas Schultz-Homberg, CEO der Kölner Stadt-Anzeiger Medien: "Die gesamtwirtschaftliche Situation mit ihrem heutigen Kostenvolumen – gerade im Hinblick auf die Papier-, Strom- und Gaspreisentwicklungen – und besonders das hohe Kostenniveau der eigenen Druckerei haben uns dazu gezwungen, wettbewerbsfähige Alternativen für den Druck unserer Zeitungen zu prüfen. Mit der Neuvergabe stellen wir die Stabilität und Entwicklung des Unternehmens sicher, auch wenn wir die Konsequenzen für die betroffenen Mitarbeitenden am Kölner Standort persönlich bedauern. In den nun anstehenden Verhandlungen mit dem Betriebsrat werden die betriebsverfassungsrechtlichen Vorgaben und Verfahren eingehalten und alle tariflichen Rahmenbedingungen beachtet."