ARD, ZDF © ARD, ZDF
In einer gemeinsamen Pressemitteilung erwecken ARD und ZDF am Mittwoch den Eindruck, als wäre ihr gemeinsames "Streaming-Netzwerk" heute mit Pauken und Trompeten gestartet. Ganz so bahnbrechend ist die Neuerung, die man zu verkünden hatte nicht, denn immerhin kann man in beiden Mediatheken bereits seit Monaten Inhalte des jeweils anderen Anbieters finden und abspielen. Und dennoch ist das Feature, was nun eingeführt wurde, ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem umfassenden Netzwerk der Inhalte der Öffentlich-Rechtlichen. 

Seit dieser Woche empfehlen die Mediatheken von ARD und ZDF nun nämlich wechselseitig ihre Inhalte aus den Genres Serien, Filme, Dokus, Information, Kultur und Wissenschaft. Die Sender sprechen von einem "großen öffentlich-rechtlichen Inhalte-Kosmos", in dem die Nutzerinnen und Nutzer auch Inhalte von Funk, Phoenix, Arte und 3sat finden. Darüber hinaus, so heißt es am Montag, könne man sich eine engere Zusammenarbeit mit weiteren öffentlich-rechtlichen Partnern auch im europäischen Ausland vorstellen.

Ein Dämpfer dürfte diese Ankündigung für Bert Habets sein. Der ProSiebenSat.1-Chef buhlt schon seit einiger Zeit um die Öffentlich-Rechtlichen, um deren Inhalte im großen Stil zu Joyn zu holen. Ob es dazu langfristig kommen wird, steht freilich noch in den Sternen. Kurzfristig wird es aber wohl keine groß angelegte Zusammenarbeit geben. In Österreich ist ProSiebenSat.1 übrigens schon weiter, hier bietet man den Nutzerinnen und Nutzern von Joyn nicht nur die eigenen Livestreams und On-Demand-Inhalte an, sondern auch die von der privaten sowie öffentlich-rechtlichen Konkurrenz (DWDL.de berichtete). 

Grundlage für das gemeinsame Streaming-Netzwerk von ARD und ZDF werde eine gemeinsame technische Plattform mit offenen Standards, an der man aktuell im Hintergrund arbeite, heißt es am Montag von den Öffentlich-Rechtlichen. Geplant ist außerdem ein erweitertes gemeinsames Login, unter anderem verbunden mit der Möglichkeit, sich aus dem gesamten Inhalte-Archiv übergreifende Merklisten zu erstellen.

ZDF Intendant Norbert Himmler erklärt zur nun noch einmal vertieften Zusammenarbeit: "Das Streaming-Netzwerk ist jetzt für die Nutzerinnen und Nutzer konkret erlebbar. Es bietet einen leicht zugänglichen öffentlich-rechtlichen Kosmos, der hochwertige Inhalte und einen verantwortungsvollen Umgang mit Daten und Technik verbindet." Und ARD-Vorsitzender Kai Gniffke ergänzt: "Wir wollen, dass Menschen so einfach und komfortabel wie möglich die digitalen Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland nutzen können. Wir bieten mehr Information, Kultur, Unterhaltung und Wissen als jeder andere Streaming-Anbieter und nie war es einfacher, all das zu erleben."