Als "Im Westen nichts Neues" im März gleich vier Oscars gewann, dürften das nicht wenige in der Branche als Zeitenwende begriffen haben, immerhin steht Netflix hinter der dritten Verfilmung von Erich Maria Remarques gleichnamigen Roman. Klar ist aber auch, dass längst nicht alle Netflix-Filme derart herausstechen - was eben auch daran liegt, dass der Streamingdienst in den zurückliegenden Jahren reichlich unterdurchschnittliche Stoffe produzieren ließ. 

Verantwortlich dafür ist Scott Stuber, der in seiner Funktion als Filmchef vor allem auf Masse und weniger auf Klasse setzte. 2020 gab er gar die Devise aus, dass Netflix jede Woche einen neuen Film veröffentlichen soll. Genau diese Strategie soll sich nun verändern, wie Stuber dem US-Branchendienst "Variety" sagte. Demnach will Netflix fortan zwar weniger, aber eben auch bessere Filme anbieten. Dem Bericht zufolge sollen auf diese Weise jährlich nur noch rund 25 bis 30 neue Filme erscheinen.

"Gerade jetzt versuchen wir keine genau definierte Anzahl von Filmen zu veröffentlichen. Es geht mehr darum, Werke zu machen, an die wir glauben", sagte Stuber zu "Variety". "Lasst uns eine Film-Slate zusammenstellen, hinter der wir stehen können." Es gehe ihm jeweils um die beste Version einer romantischen Komödie, eines Thrillers oder eines Dramas.

Dass Netflix bislang so viele Filme in Auftrag gab, erklärt Scott Stuber auch mit der Konkurrenz, gegen die sich der Streamingdienst als vergleichsweise junger Player am Markt zu wehren versuchte. "Wir waren dabei, ein neues Studio aufzubauen. Wir waren erst ein paar Jahre dabei und hatten es mit 100 Jahre alten Unternehmen zu tun", sagte er. "Man muss sich also fragen: Was ist dein Geschäftsmodell? Und eine Zeit lang ging es nur darum sicherzustellen, dass wir genug haben. Wir brauchten Volumen."