Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, heißt es immer. Aber fragen Sie mal TV-Moderatorinnen und Moderatoren oder andere bekannte Persönlichkeiten, wenn mal wieder auf irgendwelchen Seiten dubiose Anzeigen mit ihrem Konterfei erscheinen. Da wird wahlweise für angeblich sichere Finanzinvestitionen geworben oder auf andere Weise versucht, die Menschen reinzulegen. Die ARD warnt nun ganz konkret vor mehreren Audiodateien, in denen die Stimmen von "Tagesschau"-Sprechern manipuliert wurden. 

Die ARD spricht von drei Audiodateien, die aktuell verbreitet würden. Sie seien wohl auch Anfang November bei einer Demo in Kiel abgespielt worden, berichtet die echte "Tagesschau". Suggeriert wird in den Aufnahmen, dass sich Susanne Daubner und Jens Riewa bei ihrem Publikum entschuldigen - für die angeblichen Lügen, die man in den vergangenen Jahren verbreitet habe. 

"Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich begrüße Sie zur Tagesschau. Heute möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen. Seit über drei Jahren lügen wir Ihnen dreist ins Gesicht", heißt es etwa in einer der Fake-Aufnahmen. Das Audio beginnt mit dem offiziellen "Tagesschau"-Jingle, das vor der jeder Sendung zu hören ist. Damit wollen die Urheber ganz offensichtlich die Glaubwürdigkeit ihres Fakes erhöhen. Inhaltlich geht es in den drei Audiodateien um angeblich "bewusste Manipulation" und "Lügen" bei den Themen Corona und Ukraine-Krieg. Auch von der "Denunzierung" von Demonstrantinnen und Demonstranten ist die Rede. 

Marcus Bornheim, Chefredakteur von ARD-aktuell, sagt, dass es sich bei den angeblichen Aufnahmen um Fälschungen handele. Die "Tagesschau" als bekannteste Nachrichtensendung in Deutschland werde als seriös, glaubwürdig und zuverlässig eingeschätzt, so Bornheim. "Das wird hier ausgenutzt, um gezielt Desinformation zu verbreiten." Der Chefredakteur von ARD-aktuell geht sogar noch einen Schritt weiter und warnt: "Die in den KI-generierten Audios vertretenen Positionen und Strategien sind geeignet, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu beschädigen."