Ist das nun die erhoffte Trendwende auf dem TV-Werbemarkt? Nachdem sowohl die RTL Group als auch ProSiebenSat.1 ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt haben und im Zuge dessen erklärten, der große Einbruch bei den TV-Werbeeinnahmen würde sich langsam abschwächen, zeigt sich dieser Trend nun auch für den Oktober in den Brutto-Werbezahlen des Marktforschungsunternehmen Nielsen. 

Im zehnten Monat des Jahres lagen die Brutto-Werbespendings im Bereich TV bei 1,919 Milliarden Euro. Das war nur ganz geringfügig weniger als im Oktober des vergangenen Jahres, als Nielsen 1,923 Milliarden Euro ausgewiesen hatte. Auf Jahressicht konnte das Fernsehen seinen Verlust damit etwas eindämmen, noch liegt der Brutto-TV-Werbemarkt aber mit 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Minus. 

Die Vermarkter hoffen, ihre über das Jahr angehäuften Werbe-Verluste durch einen starken Jahresendspurt so weit wie möglich einzudämmen. Daran, dass man am Ende jedoch einen Rückgang verkraften wird müssen, gibt es inzwischen nur noch wenige Zweifel. Dafür waren die Verluste vor allem im ersten Halbjahr zu hoch. Die RTL Group hatte zuletzt erneut ihre Umsatz- und Ergebnisprognose nach unten korrigiert, ProSiebenSat.1 setzte das Umsatzziel hinunter. 

Der Gesamtmarkt lag mit Brutto-Werbeeinnahmen in Höhe von 3,53 Milliarden Euro etwas im Plus. Dazu haben maßgeblich die Zeitungen und der Bereich Out-Of-Home beigetragen, deren Brutto-Einnahmen im Vergleich zum Oktober 2022 deutlich höher waren als in diesem Jahr. Ein Blick auf die einzelnen Werbekunden zeigt teilweise große Verschiebungen: Während Lidl seine Werbeausgaben zwischen Januar und Oktober dieses Jahres um rund 55 Prozent erhöhte, stutzte Ferrero seine Ausgaben um etwa ein Drittel. Der größte Werbekunde, Procter & Gamble, liegt aktuell bei einem vergleichsweise moderaten Minus in Höhe von 2,2 Prozent. 

Wie immer gilt es bei den Nielsen-Zahlen zu berücksichtigen, dass hier die Listenpreise zugrunde gelegt werden und Rabatte, Eigenanzeigen und Tauschgeschäfte nicht berücksichtigt sind. Die tatsächlichen Einnahmen etwa der TV-Sender sind teils deutlich geringer. Dennoch sind die Nielsen-Zahlen ein Indikator für die grundsätzliche Entwicklung des Marktes.