Kurz nach den Feierlichkeiten zu dessen 50. Geburtstag ist das Grimme-Institut in eine finanzielle Schieflage geraten: In diesem Jahr macht das Institut bereits 320.000 Euro Minus, im kommenden Jahr soll es gar auf 430.000 Euro steigen. Grimme-Direktorin Frauke Gerlach kündigte nun kürzlich einen erheblichen Stellenabbau an, weil es keine anderen Einsparpotentiale mehr gebe.

Dass das schon jetzt Auswirkungen auf die Arbeit der unabhängigen Nominierungskommissionen und Jurys für den Grimme-Preis hat, machten zahlreiche Mitglieder dieser Gremien in der vergangenen Woche öffentlich und appellierten an die Gesellschafterinnen und Gesellschafter, für eine ausreichende finanzielle Ausstattung zu sorgen. Diesem Appell schlossen sich in einem weiteren Offenen Brief nun auch knapp 100 Vertreterinnen und Vertreter aus der Branche an.

"Mit größter Sorge", habe man von den Kürzungs-Plänen erfahren, heißt es darin. "Das Grimme-Institut ist einzigartig in Deutschland und eine pluralistische Medienlandschaft ohne es schlicht undenkbar." Insbesondere der Grimme-Preis habe "als renommiertester unabhängiger Medienpreis eine enorme Bedeutung für die gesamte Medienbranche." Diese "traditionsreiche Medieninstanz" müsse geschützt werden.

Zur Bedeutung des Grimme-Preises schreiben die Unterzeichnenden: "Nicht nur, dass der Preis sowie der 
Grimme Online Award von unabhängigen Jurys vergeben wird, er setzt außerdem wichtige Impulse im gesellschaftlichen Diskurs und fördert eine vielfältige Kulturlandschaft. Er ist Gradmesser für qualitativ hochwertige Medieninhalte, legt seinen Fokus auf gesellschaftlich relevante Themen und innovative Projekte und gibt dem Publikum so seit über 50 Jahren wertvolle Orientierungshilfe."

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Sie appellieren daher an die Gesellschafter, für eine "langfristige adäquate finanzielle Ausstattung des Grimme-Instituts und seiner Preise zu sorgen. Das Grimme-Institut wird zu 40 Prozent vom Deutschen Volkshochschulverband getragen, jeweils 10 Prozent halten die Film- und Medienstiftung NRW, das Land NRW, die Landesanstalt für Medien NRW, die Stadt Marl sowie WDR und ZDF.

Im Folgenden der Brief im Wortlaut, Stand der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner vom Dienstagnachmittag

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