Die lineare Verbreitung des TV-Senders Bild wird zum 31. Dezember 2023 eingestellt, das bestätigte ein Sprecher am Freitagvormittag auf Anfrage des Medienmagazins DWDL. Die Sendelizenz für die Verbreitung von Bild als Fernsehsender wird zurückgegeben; die Bewegtbild-Angebote der Marke wieder allein auf den digitalen Plattformen stattfinden. Völlig überraschend kommt das nicht. Vom "Nachrichtenfernsehen ohne Ruhepuls", wie DWDL zum Start von Bild TV im August 2021 urteilte, blieb schon vor einem Jahr wenig übrig als Axel Springer ankündigte, das umfangreiche Live-Programm des Senders zum Jahresende 2022 einzustellen. 80 Arbeitsplätze wurden abgebaut. 

Umgestellt wurde zu Anfang diesen Jahres dann auf ein weitgehend aus Dokumentationen geprägtes Programm, doch diese Programmfarbe deckt auch der Schwestersender Welt, insbesondere aber der Ableger N24 Doku ab. Strategischen Wert für die Marke Bild hatte das Angebot damit nicht mehr. Einige Bild-Formate liefen vorerst noch weiter, sind aber inzwischen auch längst Geschichte: „Die richtigen Fragen“ lief zuletzt Anfang April, die Talkshow „Viertel nach Acht“ Ende Mai. 

Stattdessen fokussierten sich die wenigen Programminvestitionen zuletzt auf den Sport. Neben einigen Talkformaten baute man das Programm am Sonntag in Zusammenarbeit mit dem Sport-Streamingdienst Dyn, an dem Axel Springer beteiligt ist, aus und zeigte je ein Spiel der Handball- und Basketball-Bundesliga pro Spieltag live. Doch das allein füllt auch kein 24-Stunden-Programm - und zahlt zudem nicht auf die Marke Bild ein. Über die zweifelhafte Perspektive berichtete DWDL im August zum zweijährigen Geburtstag des Kanals. Nun wird also zwölf Monate nachdem der Patient Bild TV schon kaum noch Puls verspürte, die Geräte abgestellt. Wie viele Arbeitsplätze das jetzt noch betrifft, ist unklar. Viele können es allerdings nicht mehr sein.

Frank Hoffmann © WeltN24
Die Sport-Übertragungen von Dyn finden ab Januar übrigens eine neue Heimat beim Schwestersender Welt, wo künftig auch Bild-Talkformate wie „Die Lage der Liga“ laufen sollen. Angesichts der höheren technischen Verbreitung von Welt, sogar gute Nachrichten für die möglichen Reichweiten des Live-Sports. „Die Spiele von Dyn und die Sportsendungen der BILD-Kollegen sind eine großartige Erweiterung unseres Programms. Sport ist bei den Zuschauern ganz besonders am Sonntagnachmittag beliebt und passt deshalb hervorragend in unsere Strategie, bei der wir verstärkt auf Live-Formate setzen“, erklärt dazu Frank Hoffmann, TV-Geschäftsführer von Welt.

Und Matthias Brügelmann, Chefredakteur Sport, bei Axel Springer: "Ich freue mich sehr, dass unser Sportprogramm am Sonntag zukünftig zusätzlich zu Bild.de und Sportbild.de noch mehr Zuschauer bei Welt findet. Dass wir die markenübergreifende Zusammenarbeit für Bild und Welt mit dem Sportkompetenzcenter jetzt auch im linearen TV ausweiten können, ist nur konsequent.“ So wirkt das Scheitern von Bild im TV fast schon strategisch.