Die ARD hat auf schon vor Wochen aufgekommene Kritik reagiert und eine Dokumentation namens "Deutsche Schuld" auch aus der Mediathek entfernt. Am zurückliegenden Wochenende wurde schon eine lineare Wiederholung im SWR gecancelt. Anders als Medienberichte den Eindruck erwecken, handelte es dabei aber nicht um eine Erstausstrahlung im TV, sondern eben um einen Re-Run. Erstmals im klassischen Fernsehen lief das Format bereits vor über zwei Monaten an einem späten Montagabend im NDR – rund 70.000 Menschen sahen zu.

Dass die Produktion nun gänzlich verschwunden ist, dürfte weniger mit großangelegten Empörungsartikeln der "Bild" zu tu gehabt haben, sondern damit, dass in der Doku vorkommende Personen ihre Einverständniserklärung zurückgezogen haben.

Jugenddiakon Markus Lägel etwa warf den Journalistinnen und Journalisten, die die Doku produzierten, "unlautere" Arbeit vor. Und Dorothee Bär (CSU) sprach sogar von einem Medienskandal. Nach NDR-Angaben hätten den Sender nach Veröffentlichung sowohl positive als auch negative Reaktionen erreicht.

"Unter anderem geht es dabei um minderjährige Protagonisten, die sich in der Doku nicht adäquat dargestellt sehen. In diesem speziellen Ausnahmefall, da es um Schutzbedürftige geht, verzichten wir auf eine weitere Ausstrahlung", ließ sich der Sender in "Bild" zitieren. Schutzbedürftige Protagonistinnen und Protagonisten hätten sich missverstanden und in einen falschen Kontext gestellt gefühlt. Vor der vollständigen Löschung wurde das Programm schon verändert - mit Korrekturhinweisen zunächat aber noch in der Mediathek belassen.

Für die Dokumentation "Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord" reiste die Moderatorin und Journalistin Aminata Belli zwei Wochen lang durch Namibia, um über ein Verbrechen zu sprechen. Aminata Belli sagte vor dem Start in der Mediathek: "In dem Film spreche ich über Verbrechen, die bis heute kaum aufgearbeitet sind und in die auch die evangelische Kirche verwickelt war. Ich möchte wissen, was das alles mit uns Deutschen zu tun hat." Produziert wurde das Format von NDR, MDR, rbb und SWR.