Mit dem Jahreswechsel 2023/2024 endet in NRW auch eine Ära: Petra Müller gibt ihr Amt als Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW ab. In den vergangenen Monaten war sie aus gesundheitlichen Gründen weniger präsent als man das gewohnt war, fraglos hat sie aber über mehr als ein Dutzend Jahre den Medienstandort Nordrhein-Westfalen entscheidend mitgeprägt, wie die Gesellschafter der FMS zum Abschied unisono betonten.

Als Petra Müller ihren Posten im September 2010 antrat, tat sie das noch bei der Filmstiftung NRW. Kein Jahr später stand die Umbenennung in Film- und Medienstiftung NRW an – und damit das Versprechen, die Förderung auf andere Bereiche auszuweiten. Seither kamen etwa Serien, Games, Webvideo und VR hinzu. Mit Blick auf den Nachwuchs wurde u.a. eine Abschlussfilmförderung und das Wim Wenders Stipendium eingeführt. Unter ihrer Führung wurde zudem der Standort NRW etwa durch Präsenzen bei den International Emmys oder der MIPCOM in Cannes sichtbarer gemacht. Zu ihren letzten Coups gehörte es, dass sie daran mitwirkte, das Seriencamp in diesem Jahr von München nach Köln zu holen. Auch weitere Branchentreffs wie das VideoDays Festival, European Work in Progress und International Distribution Summit kamen nach NRW.

Nathanael Liminski, der als Minister in NRW unter anderem für den Medienbereich zuständig ist, lobte sie für „Weitblick, Vielfalt und Vision“ Liminski: „Dank ihres Weitblicks ist Nordrhein-Westfalen nicht nur beim klassischen Kino- und Fernsehfilm stark, sondern auch in den Bereichen Games und Webvideo. Mit feinem Branchengespür hat Petra Müller Förderstrukturen stetig weiterentwickelt. Das breit gefächerte Angebot der Film- und Medienstiftung hat nicht nur die kreativen Potenziale der Film- und Medienlandschaft in der Region gestärkt, sondern auch den Grundstein für Innovation, Vielfalt und Wachstum gelegt. Persönlich bedanke ich mich für die partnerschaftliche Zusammenarbeit, die geprägt war von der gemeinsamen Vision einen zukunftsfähigen und attraktiven Medienstandort in Nordrhein-Westfalen zu schaffen. Für die Zukunft wünsche ich Petra Müller alles erdenklich Gute.“

WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte Petra Müller für ihre „herausragenden Verdienste“ um den Film- und Medienstandort NRW: „Sie hat es in einzigartiger Weise verstanden, künstlerische Qualität und wirtschaftlichen Erfolg der geförderten Projekte auf ein neues Niveau zu heben. Mit ihrem Gespür für Innovatives und Visionäres hat sie die Kulturlandschaft enorm bereichert. Für die Kulturschaffenden und Produzenten in NRW hat sie damit einen erstklassigen Stand- und Drehort etabliert. Wir im WDR haben die Zusammenarbeit mit ihr sehr geschätzt.“

ZDF-Intendant Norbert Himmler ergänzt: „Petra Müller hat in den 13 Jahren ihrer Geschäftsführung die Film- und Medienstiftung NRW konsequent weiterentwickelt und geprägt. Sie hat dabei nicht nur zur Stärkung der Produzenten einen wesentlichen Beitrag geleistet, sondern hatte auch die Interessen der Sender mit im Blick. Der deutsche Kinofilm wie auch der deutsche Fernsehfilm hat ihr viel zu verdanken.“ Und Stefan Schmitter, Geschäftsführer Programm & Marken bei RTL Deutschland, sagt: „Wir danken Petra Müller herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz und die sehr gute Zusammenarbeit in all den Jahren. Sie hat in ihrer Zeit bei der Filmstiftung einen großen Beitrag dazu geleistet, dass Nordrhein-Westfalen eine feste Größe in der deutschen Produktionslandschaft ist und auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.“

Petra Müller selbst resümiert, die Arbeit bei der Film- und Medienstiftung habe ihr die großartige Möglichkeit gegeben, sich „im gesamten audiovisuellen Spektrum von Film, Serien, Games und Webvideo bewegen zu können. Ich danke den Gesellschaftern für ihr Vertrauen und ganz besonders den Kreativen und Produzent:innen, die mich mit ihren Ideen immer wieder begeistert haben und dann natürlich auch den Mitarbeiter:innen, die diesen Weg mit mir gegangen sind,“ so Müller weiter. „Meinem Nachfolger wünsche ich eine gute Hand bei allen künftigen Vorhaben. Ich weiß, dass er sich auf ein kompetentes und engagiertes Team verlassen kann.“

Ihr Nachfolger heißt Walid Nakschbandi, der von den Holtzbrinck-Buchverlagen zur Film- und Medienstiftung wechselt – allerdings seinen Posten unter erschwerten Bedingungen antritt: Wie vor einigen Wochen bekannt wurde, kürzt das Land NRW die finanziellen Mittel für die Film- und Medienstiftung im kommenden Jahr mit Blick auf die angespannte Haushaltslage um über fünf Millionen Euro.

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