Mehrere Monate war es nun unklar, wie es mit den Branchentiteln der BG Germany GmbH, ehemals Busch Glatz Germany, weitergehen würde. Das Unternehmen hinter Marken wie "Meedia", "Blickpunkt Film", "Musikwoche", "Gamesmarkt" und "Digital Production" hat im Sommer eine Insolvenz in Eigenverwaltung eingereicht. Später wurde die Eigenverwaltung aufgehoben, ohne Insolvenzverwalter Daniel Zumhasch ging seither nichts mehr. 

Nun hat Zumhasch etwas Licht ins Dunkel gebracht. In einer Pressemitteilung erklärt er, dass die genannten Titel nach grundlegenden Sanierungsmaßnahmen trotz des laufenden Insolvenzverfahrens fortgeführt werden könnten. Die Rede ist von "deutlichen Personalanpassungen, einer Neuausrichtung der Unternehmensstrategie und der Einstellung nicht rentabler Teilbereiche". Nur dadurch könne der Betrieb der Unternehmensgruppe mit seinen rund 70 Arbeitnehmenden fortgeführt werden. 

Aus dem Plan von Verleger Timo Busch, einen Teil der Titel zurückzukaufen und weiterzubetreiben, wird nun allerdings nichts. "Timo Busch selbst und die von ihm geführten Gesellschaften sind nicht Teil der Sanierungslösung", heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters. Stattdessen ist man nun auf der Suche nach einem neuen Eigentümer für die Titel.

"Nach einer sehr schwierigen Anfangsphase ist es uns nun gelungen, die operative Tätigkeit zu stabilisieren. Ziel ist es nunmehr, den Geschäftsbetrieb an einen zuverlässigen Mitbewerber der Branche zu veräußern", sagt Insolvenzverwalter Zumhasch, der nicht mit Kritik an dem bisherigen Verleger Timo Busch spart. "Der Mitgesellschafter und Mitgeschäftsführer Timo Busch spielt in unseren Überlegungen nunmehr keine Rolle mehr. Er war bekanntlich seinen von ihm selbst eingegangenen finanziellen Verpflichtungen im 2-stelligen Millionenbereich nicht ansatzweise nachgekommen."

Mit Torsten Glatz läuft die Zusammenarbeit ganz offenbar deutlich besser, er ist aktiv in den Prozess mit eingebunden und sagt: "Die Konsolidierung wollen wir auch durch Einzelverkäufe nicht zum Kerngeschäft gehörender Fachpublikationen vorantreiben. Derzeit befinden wir uns in engen Gesprächen über einige Fachtitel, die nicht zu unserem Kerngeschäft gehören. Unser Ziel liegt weiterhin darin, die Arbeitsplätze aller verbliebenden 70 Arbeitnehmenden über die Sanierung und den späteren Verkauf an einen Mitbewerber zu erhalten."

Timo Busch selbst weist die Vorwürfe des Insolvenzverwalters übrigens zurück. Gegenüber "Horizont" erklärt er zu den angeblich nicht eingehaltenen Zahlungsverpflichtungen, dass das Gegenteil richtig sei. "Von mir vertretene Gesellschaften haben in den letzten Monaten mehr als eine halbe Million Euro an beziehungsweise für die insolventen Busch-Glatz-Gesellschaften gezahlt", sagt Busch. "Die Gesellschaften konnten jedoch nicht aus dem Cashpool der Gruppe herausgelöst werden und sind dann gekippt wie Dominosteine, wodurch die Grundlage der Verträge entfallen ist [...]". Busch sieht nun "nur Verlierer" in der ganzen Sache.