Burda-CEO Martin Weiss wird das Unternehmen noch im Januar 2024 verlassen, das hat der Medienkonzern jetzt bekanntgegeben. Der Abgang kommt durchaus überraschend, schließlich war Weiss erst seit Januar 2022 Vorsitzender des Vorstands. In einer Pressemitteilung zur Personalie wird das Unternehmen recht deutlich, woran der Abgang des CEOs liegt. "Martin Weiss wird Burda verlassen, da sein Ausblick auf die Richtung und die Schritte der Weiterentwicklung des Konzerns mit dem des Verwaltungsrates nicht mehr deckungsgleich ist", heißt es darin. 

Wie das "Handelsblatt" berichtet, soll Hubert Burda persönlich unzufrieden gewesen sein mit der Herangehensweise von Weiss. Er habe "nicht verstanden, dass das Unternehmen im Kern ein Verlag ist", zitiert die Zeitung einen Unternehmensinsider. Demnach habe sich Weiss eher auf die Portfolioentwicklung konzentriert und das klassische Verlagsgeschäft, das nur noch 39 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, links liegen gelassen. Die Frage, was zum Kerngeschäft des Konzerns zählt und was nicht führte nun offenbar zum großen Zerwürfnis. 

Zu Hubert Burda Media gehören Medienmarken wie "Focus", "TV Spielfilm" oder auch "Bunte" und "Chip". Darüber hinaus sind aber auch Unternehmen wie Cyberport, New Work SE (Xing und Kununu) sowie HolidayCheck Teil des Konzerns. Weiss’ Posten soll nun erst einmal nicht nachbesetzt werden. Seine Aufgaben sollen nach Unternehmensangaben vom bestehenden, vierköpfigen Vorstandsgremium übernommen werden. "Die Gesamtleitung des Konzerns liegt unverändert im Verwaltungsrat", heißt es in einer Pressemitteilung. 

Weiss kam im Sommer 2015 zu Burda, um mit der Burda Principal Investments (BPI) und der Corporate M&A den Investmentarm des Konzerns aufzubauen. Über die BPI investiert Hubert Burda Media in verschiedene Digitalunternehmen, heute ist man so an über 25 Unternehmen beteiligt. 2017 wurde Weiss Mitglied des Vorstands von Hubert Burda Media und übernahm dort zusätzlich zum Investmentgeschäft die Verantwortung für das internationale Verlagsgeschäft. 2021 übernahm er den Aufsichtsratsvorsitz der New Work SE. Anfang 2022 schließlich der Aufstieg zum Burda-CEO. 

Paul-Bernhard Kallen,  Vorsitzender des Verwaltungsrats, sagt: "Martin Weiss ist ein international orientierter, strategisch denkender und erfolgreicher Unternehmer. Zur Weiterentwicklung der Plattform Burda hat er einen wertvollen Beitrag geleistet und exzellente Teams aufgebaut." Martin Weiss selbst sagt über seine Zeit bei Burda: "Burda hat sich seit seiner Gründung vor über 100 Jahren stets den gesellschaftlichen und technischen Veränderungen seiner Zeit gestellt. Ich freue mich, dass ich durch die Arbeit mit unseren Teams in den vergangenen Jahren hier klare Akzente setzen und so dazu beitragen konnte, den Wandel von Hubert Burda Media für eine erfolgreiche Zukunft aktiv zu gestalten."