Der "Correctiv"-Bericht über ein Treffen von Neonazis, einigen AfD-Politikern und Unternehmern, bei dem über die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland schwadroniert wurde, trieb nicht nur in vielen Städten Zehntausende zu Demonstrationen auf die Straßen, sondern befeuerte auch wieder die Diskussion über ein Verbotsverfahren gegen die Partei. Auch der Bundestag befasst sich am Donnerstag mit dem Thema "Wehrhafte Demokratie in einem vielfältigen Land - Klare Kante gegen Demokratiefeinde und Vertreibungspläne".

Im Lichte dessen hat sich die ARD zu einer kurzfristigen Programmänderung entschieden und nimmt am heutigen Donnerstag, 18. Januar, um 22:50 Uhr im Anschluss an die "Tagesthemen" den 90-minütigen Dokumentarfilm "Wir waren in der AfD - Aussteiger berichten" ins Programm. Ursprünglich war die Ausstrahlung erst für den 24. Februar geplant gewesen.

In der Dokumentation von Jan N. Lorenzen kommen ausschließlich Menschen zu Wort, die der Partei in den Anfangsjahren begeistert beitraten. Sie beschreiben, was sie in der Partei gesucht und gefunden haben, aber auch, wie und warum sie mittlerweile ernüchtert und erschrocken über die Entwicklung der AfD ausgetreten sind. Wie haben sie den Radikalisierungsprozess der Partei erlebt? Wie haben Freunde und Familie reagiert? Wann und warum haben sie entschieden, der Partei wieder den Rücken zu kehren? Wie schwierig war der Prozess des Ausstiegs?

MDR-Programmdirektor Klaus Brinkbäumer: "Mit diesem Film ist ein tiefschichtiger, analytischer und zugleich spannender Blick auf die Entwicklung der AfD gelungen - und damit auch, mindestens punktuell, auf die Geschichte einer politischen Radikalisierung. Eindrücklich beschreibt die MDR-Dokumentation die Wege der Protagonistinnen und Protagonisten hin zu dieser Partei und oft auch wieder fort von ihr. Recherche und Aufklärung sind die ureigene Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und dazu zählt es, alle wesentlichen, auch die extremen Positionen in der Politik für alle Menschen transparent zu machen und einzuordnen. Genau das tun wir mit diesem Film."

Die eigentlich für den späten Donnerstagabend geplanten Formate "Nuhr im Ersten" und "Das Gipfeltreffen" werden stattdessen nun auf den kommenden Samstag verschoben. "Nuhr im Ersten" wird dann direkt nach der "Sportschau" mit den Übertragung der Handball-EM gegen 22:30 Uhr zu sehen sein. Das Erste überträgt an diesem Abend die Partie zwischen Deutschland und Österreich. "Das Gipfeltreffen" läuft dann nach den "Tagesthemen" und dem "Wort zum Sonntag" um voraussichtlich 23:40 Uhr.