Der amerikanische Medienriese Comcast hat am Donnerstag Analysten mit seinen Quartalszahlen durchaus etwas überrascht. Die Ergebnisse der letzten drei Monate des Jahres 2023 sind nämlich besser ausgefallen als von ihnen – und offenbar auch von der Comcast-Spitze selbst – erwartet. Als besonders erfreulich dürfte eingestuft werden, dass sich der Streaming-Dienst Peacock, der keinesfalls von Beginn an eine Erfolgsgeschichte war, einen Meilenstein erreicht hat.
Nach Comcast-Angaben ist der Peacock-Umsatz im vierten Quartal 2023 um 56,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 gestiegen. Zudem habe er in diesen drei Monaten erstmals die Marke von einer Milliarde übertroffen. Umgesetzt wurden 1,03 Milliarden US-Dollar. Peacock gewann im vierten Quartal drei Millionen Abonnentinnen und Abonnenten hinzu, die auch wirklich für den Dienst bezahlen. Die Abo-Zahl wurde somit auf 31 Millionen beziffert.
Ein Erfolgsgeheimnis ist dabei Live-Programm. In diesem Monat hatte Peacock erstmals ein exklusives NFL-Playoff-Spiel im Angebot. Und US-Medienberichten zufolge haben dieses allein in etwa 23 Millionen Menschen beim Comcast-Streamer verfolgt. Zugleich war die NFL-Partie somit das meist gestreamte Event in der amerikanischen Fernsehhistorie. Das alles soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass Peacock weit entfernt ist davon, profitabel zu arbeiten. Der Dienst machte zwischen Oktober und Dezember rund 825 Millionen US-Dollar Verlust. Insofern fällt es fast schwer das als gut zu bezeichnen, auch wenn Peacock im Vorjahreszeitraum noch 978 Millionen US-Dollar mehr ausgab als es verdiente.
Sorgen bereitet weiterhin auch die klassische TV-Werbung in Amerika. Bei NBCUniversal jedenfalls lag der Rückgang der Umsätze aus diesem Segment bei 6,9 Prozent. Dennoch sprach Brian Roberts, der Vorsitzende des Unternehmens, von "Chancen", die vor Comcast lägen. Hoffnung schöpfte er aus den "einzigartigen Fähigkeiten", die Comcast besitze, er sprach aber auch an, dass man sich in einer "schwierigen Phase" für Medienunternehmen befinde, weil das Interesse an klassischen linearen Sendern sinke.
Der Verlust an Breitbandkundinnen und -kunden fiel obendrein nicht so gravierend aus, wie es der Konzern noch vergangenen Herbst befürchtet hatte. Bestätigt wurde nun ein Minus von 34.000, ausgegangen war man damals von einer in etwa doppelt so hohen Zahl. So hat Comcast im vierten Quartal 2023 einen Umsatz in Höhe von 31,25 Milliarden US-Dollar erzielt – ein Plus von 2,3 Prozent. Im Vorfeld der Präsentation waren Expertinnen und Experten noch von einem Umsatz im Bereich um die 30,5 Milliarden ausgegangen. Ein Umsatztreiber waren erneut die zahlreichen Freizeitparks – hier stieg der Umsatz um über zwölf Prozent.
Keine Erwähnung fand in den Comcast-Präsentationen das europäische TV-Geschäft. Comcast ist bekanntlich Mutter der Sky-Group. Früher wies Comcast noch Kundenzahlen für die paneurpäische Fernsehgruppe aus; und auch weitere Daten, etwa das EBITDA. Seit einiger Zeit sind die Sky-Geschäfte aber noch tiefer in das Comcast-Business verflochten. Konkret taucht ein Teil des Sky-Umsatzes inzwischen im Bereich "Konnektivität und Plattformen" auf, dort fließen auch die Ergebnisse der amerikanischen Marke Xfinity ein. Das Geschäft mit Live-Sport von Sky wird derweil im Bereich "Inhalte und Erlebnisse" verrechnet, also dort, wo auch die Zahlen der Themenparks, von Peacock und andere internationale TV-Sender zu finden sind.