Die Highlight Communications trennt sich von Anteilen der Sport1 GmbH, bleibt aber weiterhin an Bord. Schon seit vergangenem Herbst gab es Gerüchte über anhaltende Gespräche mit einem türkischen Investor, der Acun Medya-Gruppe rund um Gründer Acun Ilıcalı. Am Donnerstag dann fand die interne Kommunikation des Deals statt, am Freitagmorgen bestätigt Highlight Communications: 50 Prozent der Geschäftsanteile an der Sport1 GmbH gehen an Acun. Dafür würde Acun Medya 30 Millionen Euro zahlen. Das ist deutlich weniger als man sich offenbar erhofft hatte. Gemäß eines "Handelsblatt"-Berichts aus dem Vorjahr soll Highlight Communications das Bestreben gehabt haben, für Sport1 zwischen 80 und 100 Millionen zu erhalten. Nun sind es gerade einmal 30 Millionen für die Hälfte der Anteile.
Wie üblich unterliegt der Vollzug der Transaktion verschiedenen Bedingungen, etwa kartellrechtlicher Zustimmung. Der Plan sieht vor, dass Highlight Communications die Sport1 GmbH weiterhin vollkonsolidiert, Acun hat sich verpflichtet, ihre Entertainment- und Sportunterhaltungsprogramme zur Verfügung zu stellen. Konkret angekündigt ist etwa der Start von "Exatlon" im Herbst 2024. Dabei handelt es sich um ein internationales Sport-Reality-Format, welches "die Teilnehmer vor intensive physische und strategische Herausforderungen stellt". Getestet werden darin nach Sport1-Angaben Ausdauer, Beweglichkeit und mentale Stärke zugleich. Allgemein ist schwammig von einer "Content"-Offensive die Rede. Zuletzt griff der Sender sogar auf alte Filme aus dem Constantin-Bestand und Wiederholungen der einstigen Sat.1-Sitcom "Hausmeister Krause" zurück.
Mit Sport1 ließ sich zuletzt schwer Geld verdienen. 2024 möchte man nun endlich aus den roten Zahlen herauskommen. Kein einfaches Unterfangen, standen in den ersten Monaten 2023 doch etwa noch Miese in Höhe von knapp neun Millionen Euro. Es folgte ein umfangreicher Austausch des Führungspersonals, unter anderem musste der langjährige Geschäftsführer Olaf Schröder seinen Schreibtisch räumen.
Nun also mischt Acun Ilıcalı mit, dessen Unternehmensgruppe Sport1-Aufsichtsratsvorsitzender Bernhard Burgener einen "hervorragenden strategischen Partner" nennt. Doch Ilıcalı, einst selbst langjähriger Sportreporter und 2006 Gründer von Acun Medya ist auch deshalb nicht unumstritten, weil er offensichtlich eine Nähe zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan pflegt, wie "Clap" mit Verweis auf zahlreiche Fotos auffiel.
Mit Sport1 will er nun "ein neues Level" erreichen und erklärt: "Wir freuen uns sehr auf unsere Partnerschaft mit der Highlight Gruppe, mit der wir die gleiche Vision und Leidenschaft für Sport und Entertainment teilen. Wir hoffen, gemeinsam eine Erfolgsgeschichte zu schreiben, indem wir unseren Zuschauern in Deutschland, Österreich und der Schweiz inspirierende, innovative Programme bieten." Burgener sprach derweil von einem "eindrucksvollen unternehmerischen Werdegang" des neuen Partners.