In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Und derzeit sieht alles danach aus, als ob die in dem Land als gesichert rechtsextrem geltende AfD mit ihrem Spitzenkandidaten Björn Höcke ein sehr gutes Ergebnis einfahren wird. In den meisten Umfragen liegt die Partei derzeit vor CDU und Linken. Der Nachrichtensender Welt will nun weit im Vorfeld der Wahl ein TV-Duell veranstalten - zwischen Höcke und dem CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt. Ministerpräsident in dem Bundesland ist aktuell Bodo Ramelow (Die Linke). 

Das geplante TV-Duell sorgt allerdings schon seit dem Wochenende für Kritik. Einerseits geht es um die Tatsache, dass darin einem Rechtsextremen wie Höcke eine Bühne geboten wird - und andererseits um das Datum. Die Sendung soll nämlich am 11. April stattfinden, das ist der Tag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora.

So kritisierten unter anderem Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) und der Landesvorsitzende der Linkspartei, Christian Schaft, das geplante Duell und forderten den CDU-Spitzenkandidaten Voigt dazu auf, das Aufeinandertreffen abzusagen. Jahrzehntelang sei unter demokratischen Parteien klar gewesen, dass man Nazis keine Bühne biete, erklärte beispielsweise Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD).

Mittlerweile hat sich in der Sache auch das Internationale Auschwitz Komitee zu Wort gemeldet. "Die Entscheidung des Thüringer CDU-Vorsitzenden, einer der bekanntesten Galionsfiguren rechtsextremer Hetze in Europa ausgerechnet an diesem Gedenktag einen weithin beachteten Auftritt zu ermöglichen, mutet Überlebenden des Holocaust politisch völlig instinktlos und makaber an", sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner. Er spricht auch von einer "Beschädigung der [...] Erinnerungskultur".

Die CDU hat die Kritik an dem geplanten TV-Duell zurückgewiesen. Aus der Thüringer Fraktion hieß es, der 11. April sei genau der richtige Termin für das Aufeinandertreffen. Das Datum mahne, wohin rechtsextremes Gedankengut führe, erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Thüringer Landtag, Andreas Bühl, dem Evangelischen Pressedienst. Die Aussagen von SPD und Linken nannte Bühl "kleinkarierte parteitaktische Kritik". Es müsse das Ziel bleiben, Björn Höcke zu schlagen. Dazu müsse man ihn ins Licht ziehen und die AfD inhaltlich stellen. Jeder Sachdiskussion auszuweichen, habe erkennbar nicht funktioniert.