
Sollten die Quoten für die Gerichtsshows tatsächlich irgendwann ins Uferlose fallen, und das ist – wie bei fast allen Formatierungen auf Grund wandelnder Moden zu erwarten – stellt ein entstaubtes Talk-Genre die ideale Rettung dar. „Jeder Mensch erlebt pro Monat mindestens ein bis zwei spannende Geschichten und hat welche zu erzählen“, sagt Vera Int-Veen und prophezeit: „Geschichten, die das Leben schreibt, werden nie tot sein“. Neben der scheinbar unerschöpflichen Themenfundgrube bietet das Genre aber auch noch einen weiteren Vorteil für die Sender, denn Talkshows sind verhältnismäßig günstig herzustellen.

Fraglich ist, ob die Sender die Begeisterung der Produzenten teilen. Wenn es konkret wird, hüllt man sich – wie üblich in der Branche – in Schweigen. Meiser deutet an, man habe bereits mehr gemacht, als nur entwickelt. In den kommenden ein bis zwei Jahren rechnet Roeder damit, mit neuen Konzepten zum Zuge zu kommen.
Während die Produzenten dem Talk mit großer Vergangenheit eine große Zukunft bescheinigen, sind die Sender geteilter Meinung. Noch in seiner Funktion als Unterhaltungschef sagte Matthias Alberti (Bild), er überlege, ob man wieder eine zweite Talkshow ins Programm nehmen könnte. „Oder sind die Quoten von "Britt" vielleicht gerade deshalb so gut, weil zur Zeit nur eine Talkshow im Programm ist?“, setzte er fragend hinzu. An dieser Haltung hat sich bis heute, da Alberti Geschäftsführer bei Sat.1 ist, auch nichts geändert, teilt der Sender mit. Bei RTL dagegen scheint man – bis auf den noch im Programm vertretenen Oliver Geißen – mit dem Thema abgeschlossen zu haben: „Talk ist ein Klassiker – von einer Renaissance kann derzeit keine Rede sein“, sagt RTL-Unterhaltungs-Chef Tom Sänger auf DWDL.de-Nachfrage.