Inzwischen liegt auch ein Faktenbericht der US-Kanzlei Skadden Arps Slate Meagher & Flom vor. Das "Manager Magazin" titelt nun am Freitag: "ProSiebenSat.1 geht gegen Ex-Vorstände und Ernst & Young vor". Ganz so eindeutig ist das aber wohl nicht, denn schon im Text des Artikels heißt es dann, die Anwälte sowie der Aufsichtsrat könnten auf dieser Basis gegen die ehemaligen Vorstände Schadensersatzklagen ableiten.
Gegenüber DWDL.de will ProSiebenSat.1 nicht bestätigen, dass man bereits gegen ehemalige Vorstände juristisch vorgeht. Laut "Manager Magazin" sollen der ehemalige CFO Ralf-Peter Gierig sowie Ex-CEO Rainer Beaujean im Mittelpunkt der Untersuchung stehen. Ob der Konzern sie aber tatsächlich verklagen wird, muss sich erst noch zeigen. Spätestens bei der kommenden Hauptversammlung am 30. April wird es wohl ein Update des Unternehmens in Sachen Jochen Schweizer Mydays geben.
Sehr wahrscheinlich wird ProSieben wohl gegen die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young (EY) vorgehen. Die waren im beanstandeten Zeitraum verantwortlich sowohl für Jochen Schweizer Mydays als auch für ProSiebenSat.1. Dass den Experten die regulatorischen Fragen nicht aufgefallen sind, wirft auch heute noch kein gutes Licht auf sie. Im Kern geht es um die Tatsache, dass bei Jochen Schweizer Mydays genehmigungspflichtige Geschäfte ohne Zustimmung der Bafin durchgeführt wurden.
Offiziell hat ProSiebenSat.1 noch keine Schritte gegen EY unternommen, hier stehen die Zeichen aber etwas deutlicher auf Sturm. Als Großaktionär Media for Europe (MFE) mit Simone Scettri zuletzt einen langjährigen Ex-Manager von EY als neues Mitglied des Aufsichtsrats vorschlug, lehnte man das in Unterföhring auch deshalb ab, weil Scettri dadurch in einen potenziellen Interessenskonflikt geraten könnte. Das Mandat für die Wirtschaftsprüfung hat ProSiebenSat.1 mittlerweile neu vergeben.