Über zwei Jahrzehnte hinweg machten Frank Plasberg und Jürgen Schulte gemeinsam Fernsehen. Während Plasberg den Polittalk "Hart aber fair", der zunächst im WDR Fernsehen und später im Ersten lief, vor der Kamera prägte, war Schulte der Mann dahinter - was beide auch im Namen ihrer gemeinsamen Produktionsfirma zum Ausdruck brachten: Ansager & Schnipselmann.

Doch nach 20 Jahren wird dieses Kapitel nun nach dem Willen von Frank Plasberg enden. Weil er nicht länger als Produzent tätig sein will, haben sich Plasberg und Schulte dazu entschlossen, das operative Geschäft der Firma nur noch bis zum Jahresende weiterzuführen. Gegenüber DWDL.de bestätigten die beiden Unternehmer diese Entscheidung, die sie, wie Schulte betont, nicht vorschnell getroffen haben. Ein kompletter TV-Rückzug geht damit gleichwohl nicht einher, denn unter dem Dach der Produktionsfirma klarlogo, bei der Schulte zusammen mit Christian Dassel als Gesellschafter fungiert, soll auf der Aachener Straße in Düsseldorf auch weiterhin Fernsehen produziert werden - auch mit Plasberg vor der Kamera, wie es heißt.

"Ich war ja als Unternehmer eher ein Spät-Starter", sagt Plasberg gegenüber DWDL.de. "Umso dankbarer bin ich, dass ich mit einem fachlich wie menschlich großartigen Team ein Fundament hatte, das mir Sicherheit und Gelassenheit für die Arbeit vor der Kamera gab. Zwei Jahrzehnte lang war das ein großes Glück, und ich möchte keinen Tag missen. Aber alles hat seine Zeit… und nein, ich habe keine Allergie gegen Fernsehstudios entwickelt – nur selber produzieren möchte ich nicht mehr. Das überlasse ich Jürgen Schulte. Er war vom ersten Tag bei Ansager & Schnipselmann mein verlässlicher Partner und Ratgeber und darüber hinaus mit seiner Firma klarlogo auch das zweite Standbein für viele unserer Produktionen. Besonders bei klarlogo-Projekten werde ich in Zukunft gerne mitwirken - als Journalist oder Presenter."

Jürgen Schulte: "Als Frank Plasberg mich 2005 fragte, ob ich mit ihm zusammen eine Firma gründen wolle, fühlte sich das ein wenig wie eine Affäre an. Ich hatte da schließlich schon eine Firma: klarlogo. Doch diese Frage und dann die Gründung von Ansager & Schnipselmann stellte sich schnell als ein Schlüssel zum Glück heraus. Zwischen Frank und mir ist eine Partnerschaft entstanden, die ihresgleichen in der Branche sucht. Und dass beide Firmen bis heute miteinander große TV Formate produzieren, zeigt, wie vertrauensvoll unser Verhältnis ist. Das wird es bleiben - ich werde dafür sorgen, dass es Frank nicht allzu langweilig wird als Fernseh-Rentner und er für spezielle Formate im nächsten Jahr bei klarlogo zur Arbeit erscheint."

Schmerzhafter "Hart aber fair"-Einschnitt

Schmerzhaft ist der Schritt vor allem für die Belegschaft: Von dem Aus für Ansager & Schnipselmann sind mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen, die nach DWDL.de-Informationen am Mittwoch über die Entscheidung informiert wurden. Noch im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen dagegen die Hoffnung auf einen Neustart: Nach Frank Plasbergs Rückzug als Moderator von "Hart aber fair" produzierte Ansager & Schnipselmann die ARD-Talkshow zunächst auch mit dessen Nachfolger Louis Klamroth. Doch schnell wurde klar, dass diese Konstellation nicht passt. Anfang 2024 übernahm schließlich Klamroth mit seiner Firma Florida Factual die Produktion - ein Einschnitt, der Plasberg und Schulte schmerzte, war "Hart aber fair" doch ihr Lebenswerk.

Unklar bleibt vorerst, was das baldige Ende von Ansager & Schnipselmann für die Zukunft der weiteren Produktionen bedeutet, für die das Unternehmen aktuell noch verantwortlich zeichnet. Dazu gehören die Samstagabend-Formate "Die Hirschhausen-Show - Was kann der Mensch?" und "Die Maus-Show", aber auch die NDR/WDR-Politshow "Die 100" mit Ingo Zamperoni, von der für das laufende Jahr bereits eine Fortsetzung in Aussicht gestellt wurde.