Axel Springer hat angekündigt, die Redaktionen und Verlagsbereiche von "Auto Bild" und "Computer Bild" von Hamburg nach Berlin zu verlegen. Sie sollen ab dem 1. Januar 2025 das übergreifende, neue Kompetenzcenter "Tech & Mobility" der "Bild"-Gruppe in der Hauptstadt bilden und damit dem inzwischen ebenfalls in der Hauptstadt angesiedelten Sport-Kompetenzcenter folgen. Am Hamburger Standort, dem einstigen Stammsitz des Springer-Verlags, verbleiben damit künftig nur noch wenige redaktionelle Arbeitsplätze. Hier sind in Zukunft lediglich die Regionalausgabe "Bild Hamburg und der Norden", "Welt" und die "Bild"-Hilfsorganisation "Ein Herz für Kinder" angesiedelt.  

Bei Springer ist man freilich bemüht, die Vorteile herauszustellen. "Wir stärken die umfassende Expertise unserer Redaktionen und verbinden sie enger mit 'Bild'. Das gilt vor allem für unsere Tests und unsere Rolle als Kaufberater", erklärten Robin Hornig, Chefredakteur "Auto Bild", und Dirk General-Kuchel, Chefredakteur "Computer Bild". "Zukünftig werden wir unsere redaktionellen Inhalte für noch mehr Menschen informativ und unterhaltsam verfügbar machen." Beide versprachen, dass die beiden Titel als Marken eigenständig bleiben werden - "digital wie Print", wie es heißt.

Die beiden Chefredakteure berichten wie bisher direkt an Claudius Senst, CEO der "Bild"-Gruppe. Aus der "Bild"-Chefredaktion wiederum soll der stellvertretende Chefredakteur Timo Lokoschat das Zusammenspiel der Marken und deren strategischen Ausbau verantworten - gemeinsam mit dem Chief Digital Officer (CDO) der "Bild"-Gruppe, Nikolaus Glasmacher, unter dem zukünftig die Businessbereiche des neuen Kompetenzcenters Tech & Mobility aufgehängt werden. 

Claudius Senst: "Mit dem neuen Kompetenzcenter im Herzen der 'Bild'-Gruppe unterstreichen wir die Bedeutung dieser beiden traditionsreichen Marken für unsere gemeinsame Zukunft. Unser Ziel ist klar: Mehr Test-Kompetenz als jemals zuvor. Wie wichtig dafür auch eine räumliche Nähe ist, zeigt der große Erfolg unseres Kompetenzcenters Sport, das schon vor rund fünf Jahren mit 'Sport Bild' von Hamburg nach Berlin gezogen ist. Ich freue mich auf diese gemeinsame Zukunft."

"Döpfners allein am Profit ausgerichtete Handschrift"

Kritik an dem geplanten Umzug nach Berlin kommt vom Deutsche Journalisten-Verband (DJV), der den Springer-Verlag aufforderte, alle Arbeitsplätze der beiden Titel zu erhalten. "Es ist erschreckend, dass von Springer keine Arbeitsplatzgarantie abgegeben wird", sagte Stefan Endter, Geschäftsführer des DJV Nord in Hamburg. "Der lange geplante Gemeinschaftsbetrieb von 'Computer Bild' und 'Auto Bild' ist gerade ein halbes Jahr alt und nun kommt das Aus. So geht man nicht mit zum Teil
langjährig bewährten Journalistinnen und Journalisten um."



DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster sieht in den Plänen gar "Mathias Döpfners allein am Profit ausgerichtete Handschrift". Es gehe offenbar nur noch um rücksichtslose Gewinnmaximierung auf Kosten der Beschäftigten. "Auch im Falle eines Umzugs nach Berlin verlangen wir von Springer für alle Beschäftigten von 'Computer Bild' und 'Auto Bild' den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. In Zeiten moderner Kommunikationstechnik können Redakteurinnen und Redakteure auch von Hamburg aus für Berlin arbeiten", so Beuster.