Spätestens Mitte Januar 2026 wird der NDR eine neue Führung bekommen, dann endet der aktuelle Vertrag des Intendanten Joachim Knuth. Und da er dann bereits 66 Jahre alt sein wird, steht auch eine weitere Amtszeit nicht zur Debatte. Mit Blick darauf hat Knuth den Aufsichtsgremien des NDR nun angeboten, bereits vorzeitig Ende August 2025 in den Ruhestand zu wechseln.
Joachim Knuth: "In nächster Zeit werden wichtige, medienpolitische Weichen neu gestellt. Die daraus folgenden Veränderungen können schon die Finanzplanungen des NDR für 2026 betreffen und die Strategie für die kommenden Jahre bestimmen. Mir ist wichtig, dass die ab September 2025 zu treffenden Entscheidungen im NDR in einer Hand liegen und von denjenigen gefällt werden, die kommen – und nicht von mir, der seine berufliche Laufbahn bald beendet. Ich habe den Aufsichtsgremien des NDR deshalb angeboten, zum 1. September 2025 in den Ruhestand zu wechseln. Unabhängig davon habe ich zugesagt, für einen nahtlosen Übergang auch über den 31. August 2025 hinaus zur Verfügung zu stehen, wenn bis dahin noch keine Nachfolge gefunden ist."
Rüdiger Hülskamp, Vorsitzender des NDR-Verwaltungsrats, dazu: "Herrn Knuth zolle ich Respekt und Anerkennung für seinen Schritt, den Gremien eine vorzeitige Amtsübergabe anzubieten – unter der Voraussetzung, dass eine geeignete Nachfolge zu einem früheren Zeitpunkt verfügbar ist. Das eröffnet für den jetzt anstehenden Suchprozess eine weitere Option, für die ich dankbar bin." Dietmar Knecht, Vorsitzender des NDR-Rundfunkrats, stimmt ein: "Der Rundfunkrat dankt dem Intendanten für dieses Angebot. Es eröffnet den Gremien eine zusätzliche Option, bei Bedarf den Prozess des Übergangs zu verkürzen und die Nachfolge früher in die Gestaltung der strategischen Weichenstellungen im NDR und in der ARD einzubinden."
Eine durch den Verwaltungsrat eingesetzte Findungskommission befasst sich bereits mit dem Prozess der Nachfolgesuche. Die vorbereitenden Arbeiten seien nun abgeschlossen, in Kürze soll eine öffentliche Ausschreibung der Stelle erfolgen. Sobald der Verwaltungsrat eine aus seiner Sicht geeignete Nachfolge gefunden hat, wird diese dem Rundfunkrat vorgeschlagen, der gemäß NDR-Staatsvertrag dann final entscheidet.
Wenn Joachim Knuth sich in den Ruhestand verabschiedet, dann bekommt er übrigens weniger Pension, als ihm eigentlich zustehen würde. Im Frühjahr 2023 hatte er freiwillig auf rund ein Viertel der Summe verzichtet. "Versorgungsfragen, die das eigene Alter betreffen, beantwortet man nicht aus einer Laune heraus. Ich habe seit längerem darüber nachgedacht, die mir vertraglich zugesicherte Altersversorgungsregelung mit einer Realität in Einklang zu bringen, die sich für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verändert hat. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, auf 25 Prozent meiner mir zustehenden Altersversorgungszusage zu verzichten. Als Intendant stehe ich für die Verlässlichkeit bestehender Verträge. Aber ich stehe auch für die Zukunft derer, die neue Verträge zu anderen Konditionen bekommen haben oder bekommen werden. Ich bin verantwortlich für das Heute und für das Morgen, in einer Zeit der Transformation. Mir ist bewusst, dass meine Versorgung damit noch immer sehr gut ist", so Knuth. Die vom NDR gebildeten Rückstellungen beliefen sich trotzdem noch auf insgesamt 4,72 Millionen Euro.