The Voice of America© Talpa
Die letzte Woche in New York City stand ganz im Zeichen von Social Media und seinen Auswirkungen und Möglichkeiten. DAS Gesprächsthema, welches seit Tagen die Titel sämtlicher Zeitungen beherrscht, ist die nicht enden wollende Twitter-Affäre des New Yorker Congressman Anthony Weiner, der über Twitter laszive und obszöne Bilder von sich an mehrere Frauen verschickt hat und nun schwer unter Beschuss steht. Dadurch wurde gleichzeitig auch in der Presse eine große Diskussion um Twitter, Facebook und Co. losgetreten, inwieweit die Social Media-Anwendungen heutzutage missbraucht werden und vor allem auch wie die Kids unüberlegt damit umgehen.

Dabei lieferte NBC in der letzten Woche einen perfekten Beweis, wie durch das Einsetzen von Social Media-Elementen bei der momentan erfolgreichsten Show eine perfekte Zuschauerbindung erreicht werden kann. Der Quotenhit des Sommers 2011 – „The Voice“ – ging am Dienstag in die nächste Phase und die erste große Live-Show stand an. Im Vergleich zu deutschen Castingformaten wurde schnell klar, dass die Amerikaner uns wie so oft wieder einmal einen Schritt voraus sind, was sich sowohl beim Voting-Verfahren als auch bei der Social Media-Einbindung bemerkbar machte. Die erste Live-Show bestach vor allem durch ein gesanglich hohes Niveau und durch kompetente Jury-Mitglieder (u.a. Christina Aguilera), die neben ihrer Coaching-Tätigkeit auch selbst immer wieder alleine, als Jury-Quartett oder mit ihren Kandidaten zusammen live in der Show performen müssen.

Gleich zu Beginn der Sendung präsentierte Moderator Carson Daly stolz den sogenannten V-Room - Social Media-Zentrale und Greenroom von „The Voice“. Im V-Room sitzen alle Kandidaten mit jeweils einem eigenen Tablet-PC ausgestattet und kommunizieren live mit den Zuschauern, beantworten Fragen und posten ihre Live-Eindrücke. Immer wieder gibt es zwischen den Auftritten Schalten in den V-Room zur V-Korrespondentin Alison Haislip, die aktuelle Twitter- und Facebook-Fragen vorliest und die Kandidaten interviewt. Somit schafft es NBC, dem Zuschauer das Gefühl zu geben, den Kandidaten direkt und live Feedback geben zu können und im Gegenzug auch konkrete Fragen beantwortet zu bekommen.

Schauen Sie sich hier die Bilder des V-Rooms von „The Voice“ an:


Auffällig waren auch die smarten Abstimmungsmöglichkeiten, die NBC seinen Zuschauern auf verschiedenen Plattformen anbietet. Neben dem traditionellen Telefonvoting, welches im Gegensatz zu Deutschland immer gebührenfrei ist, können die Zuschauer auch Online oder über die eigene NBC Live App abstimmen. Mit der vierten und neuen Abstimmungsmöglichkeit hat NBC zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Fans können die Songs der Kandidaten per iTunes direkt nach der Show kostenpflichtig runterladen, was auch gleichzeitig als eine Stimme gezählt wird. Generell gelten für alle vier Abstimmungsmöglichkeiten, dass jeweils immer nur zehn Mal gevotet werden darf. Bei dieser innovativen Voting-Entwicklung wundert es einen schon fast, wieso die Abstimmung per Facebook noch nicht angeboten wird.

Teen Wolf Promo© MTV
Und damit zu den Neustarts der Woche: Nachdem in den letzten Jahren dank der „Twilight“-Filme und der Serie „Vampire Diaries“ alle im Vampirwahn waren, scheint sich nun ein neuer Trend in den USA abzuzeichnen. True Blood machte es in der letzten Staffel bereits vor und MTV will den Werwolf-Hype mit seinem neuen Prestige-Format „Teen Wolf“ vorantreiben. Das Konzept erinnert stark an „Vampire Diaries“, wobei die Hauptdarsteller noch im Highschool-Alter sind und es sicherlich kein Zufall ist, dass nur gutaussende Schauspieler ausgewählt wurden, die zum großen Teil oberkörperfrei gezeigt werden. In der ersten Folge wird mit viel Action und Spezialeffekten die Entwicklung und Verwandlung des Schülers Scott McCall gezeigt, der durch einen Biss zu einem Werwolf mutiert und mit seinen neuen Kräften lernen muss umzugehen. Begleitet von einer großen Marketingkampagne in New York und den stets quotenstarken MTV Movie Awards als Lead-In möchte MTV eine neue Kultserie schaffen. In der ersten Woche wollte das allerdings noch nicht so recht gelingen, war das Zielgruppenrating von 0,9 Prozent doch eher verhalten.

The Glee Project Promo© Oxygen
Daneben ging noch ein Teenie-Magnet letzte Woche in den USA on air. In „The Glee Project“ wird ein neuer Hauptdarsteller für die in der letzten Season in der Zielgruppe erfolgreichsten Serie „Glee“ gesucht. Der Gewinner der Castingshow, die auf dem Sender Oxygen läuft, darf in sieben Folgen der dritten Staffel von „Glee“ auftreten. Ein cleverer Schachzug, da somit die Sommerpause genutzt wird, um die Fans auf die neue Staffel schon einmal einzustimmen und einen neuen Seriencharakter und eine Fanbase aufbauen zu können. Wie schon in der letzten Woche berichtet, gehört Oxygens „The Glee Project“ ebenfalls zu den neuen shazamablen Formaten, so dass die Zuschauer während der Show weitere Infos auf ihr Smartphone laden können. Die Sendung wirkte erfrischend und man wurde schnell in den Bann gezogen, da die Macher auf die komplette Casting-Vorauswahl verzichteten und direkt den Fokus auf die zwölf Teilnehmer und ihre Charaktereigenschaften legten. In New York wollte Oxygen kein Risiko eingehen und nutzt alle verfügbaren Plakatierungsmöglichkeiten: Busse, Subway-Bahnhöfe und der Times Square sind fest im Besitz von „The Glee Project“. Bilder von den „The Glee Project“- und „Teen Wolf“-Plakaten können Sie hier anschauen.

Next week‘s outlook: Die Nanny ist zurück – oder besser gesagt Fran Drescher. Die neue Comedy „Happily Divorced“ steht in den Startlöchern. Wird sie an die alten Erfolge anknüpfen können?