Erfahren Sie, wie die "The X Factor"-Zuschauer Twitter als Votingkanal nutzen können und warum die erste Live-Show enttäuschte. Außerdem: Sparsame Werbung in Manhattan für "Grimm" und die erfolgreichsten Produktplatzierungen im US-TV...
In der letzten Woche ging in den USA die amerikanische Version von "The X Factor" in die nächste wichtige Phase - die erste Live-Show stand an. Simon Cowell musste in den letzten Wochen mit heftiger Kritik umgehen, da die Castingshow quotentechnisch bisher weit hinter den Erwartungen geblieben ist und Cowells angekündigte Castingshow-Weltherrschaft in unerreichbarer Entfernung zu sein scheint. Die erste Live-Show war gleichzeitig auch die letzte Möglichkeit für die vier Juroren in das Geschehen einzugreifen und Kandidaten aus dem Wettbewerb zu werfen. Um einen neuen Schwung an Zuschauern für die Live-Show-Phase gewinnen zu können wurde ein PR-Trick angewendet, der für Schlagzeilen sorgte. Cowell nominierte eine Sängerin seiner Kategorie nach, so dass er im Vergleich zu seinen drei Mitjuroren einen zusätzlichen Kandidaten coachen durfte. Leider wirkte die erste Live-Show sehr abgehetzt, da innerhalb von 150 Minuten ganze 17 Auftritte absolviert werden mussten, die sich gesanglich allerdings zum größten Teil immerhin auf qualitativ hohem Niveau bewegten. Natürlich kam es während der Jury-Statements des Öfteren zu Disputen, die vorwiegend von Cowell geschürt wurden, wobei auch er viel Kritik von seinen Jurykollegen einstecken musste. Als die US-Zuschauer einen fast schon eskalierenden Streit zwischen den Juroren miterleben durften und die Show zum ersten Mal unterhaltsamen und lebendigen Charakter bekam, griff zur Enttäuschung aller der Moderator Steve Jones ein und brach die Diskussion ab, der sichtlich bemüht war, den genauen Zeitplan von FOX einzuhalten.
Um die Zuschauer auf die in dieser Woche nun anstehende Voting-Phase heiß zu machen, kündigte Jones während der Sendung ein absolutes Novum für eine Castingshow an. Nachdem in diesem Jahr bereits "The Voice" die social media Einbindung auf ein neues Level gebracht hatte, geht "The X Factor" nun noch einen Schritt weiter. Zum ersten Mal in der US-Castingshow-Geschichte werden die Zuschauer auch per Twitter abstimmen können. Voraussetzung hierfür wird sein, dem Twitteraccount @TheXFactorUSA zu followen und per Direct Message für den jeweiligen Favoriten abzustimmen. Chloe Sladden (Director of Content & Programming bei Twitter) äußerte sich euphorisch zu dieser neuen Abstimmungsmöglichkeit im TV Guide Interview: "Wir sind begeistert, dass die Produzenten von "The X Factor" die Twitternutzung auf eine neue Ebene bringen und das Twitter-Voting einführen." Neben Twitter werden die Zuschauer auch noch die Möglichkeit haben, im Internet über die Website und per Facebook abzustimmen. Sind die Votings per Internet und Twitter auf 50 pro Zuschauer begrenzt, so können per Telefon, SMS und SMS in-app unbegrenzt Stimmen für die jeweiligen Favoriten abgegeben werden. Die Einführung von Twitter als Votingkanal ist eine clevere Art und Weise, die Zuschauer noch mehr in die social media Verwertung von "The X Factor" einzubinden. Twitter wird also eine große Rolle in den kommenden Live-Shows spielen, da bereits während der ersten Live-Show die Twitter-Aktivitäten der Zuschauer eingeblendet wurden, die durchschnittlich 1.000 Tweets pro Minute absetzten.
Eine gute Quotenentwicklung für "The X Factor" wünscht sich neben FOX auch der Hauptsponsor Pepsi, um gegen Allzeitkonkurrent Coca Cola Imagepunkte gut zu machen. Nach den ersten Casting-Sendungen konnte Pepsi auch bereits einen Erfolg verkünden, da der Softdrinkhersteller im Nielsen-Ranking der Produktplatzierungen, an die sich die Zuschauer am meistern erinnern können, Platz zwei im Genre Reality-Shows im September belegt. Dank der Pepsi-Becher, die vor jedem Juror standen, konnte Pepsi eine hohe Awareness bei den Zuschauern erreichen. Die Gold-Medaille ging allerdings an den Popcorn-Hersteller Orville Redenbacher für die Integrierung bei "America’s Got Talent". Für die größte Überraschung sorgte aber ein anderer Getränkehersteller. Red Bull schaffte es im Genre Dramas/Sitcoms direkt auf Platz 1 beim Nielsen-Ranking. Das Besondere an dieser Platzierung ist, dass es sich im Vergleich zu allen anderen Firmen um eine nicht bezahlte Produktplatzierung handelt und Red Bull somit ohne jegliches Marketingbudget die Spitzenposition erreichen konnte. Schuld daran ist die neue ABC-Sitcom "Suburgatory", in der das Vorstadt-Girlie Tessa den offiziellen Suburbia-Drink Red Bull erklärt und immer wieder mit einer Dose in Erscheinung tritt. Red Bull konnte die bezahlten Produktplatzierungen von Chevrolet bei "Hawaii Five-O" und Chanel bei "2 Broke Girls" auf die Plätze zwei und drei verweisen.
Nach dem grandiosen Quotenstart von ABCs "Once Upon A Time" wollte am vergangenen Freitag (28. Oktober) auch NBC ein Märchenkapitel aufschlagen und mit einer neuen Art von Märchen-Thriller Zuschauer einfangen. Erstaunlicherweise blieb in Manhattan eine flächendeckende Billboard-Kampagne für "Grimm" aus, stattdessen konzentrierte sich die Werbekampagne nur auf den Times Square. Sehen Sie hier das Plakatmotiv und die verschiedenen Werbeflächen am größten Touristenknotenpunkt New Yorks:
Inspiriert von den legendären Grimms Märchen könnte man das neue NBC-Format als düstere Zombie-Crime-Thriller Serie beschreiben, in der der Detektiv der Mordkommission Nick Burkhardt herausfindet, dass er von den Grimms abstammt und dazu bestimmt ist, die Menschheit vor den bösen mystischen Wesen aus den Grimms Märchen zu beschützen, die als Menschen getarnt in der realen Welt Unruhe stiften. Die Pilotfolge startet mit einer modernen Version von Rotkäppchen: Eine junge Frau mit rotem Hoodie wird beim Joggen durch den Wald von einer Wolfskreatur überfallen und kurzerhand getötet. Burkhardt muss diesen Mordfall aufdecken und während der Ermittlungen wird er seiner Fähigkeit als Grimm bewusst als er immer wieder Menschen begegnet, die nur ihm als Kreaturen mit zombieartigen Gesichtern erscheinen und ihn angreifen. Bei der Suche nach dem Serienkiller stößt er auf Eddie Monroe, der eine reformierte Wolfskreatur ist und ihm hilft, mit den gefährlichen übernatürlichen Wesen umzugehen und diese zu bekämpfen. Fans von Fantasy- und Thriller-Formaten werden voll und ganz auf ihre Kosten kommen und NBC kann mit einem soliden Quotenstart zufrieden sein (2,1% Zielgruppenrating). Was halten Sie von der Neuinterpretation der Grimms Märchen?