NYC Point Of View vom 24. Juli
Virtueller Catwalk: Unfreiwillig von Heidi Klum beurteilt
© M. Müller
Zur "Project Runway"-Premiere stellte Lifetime erstmalig eine interaktive Videowand in New Yorks High Line Park auf und zeigte Heidi Klum in Jury-Aktion. Außerdem: "American Idol" zahlt neuem Jurymitglied Mariah Carey Rekordgage...
© Lifetime Heidi Klums Erfolgsshow "Project Runway" wird in diesem Jahr anlässlich ihrer zehnten Staffel vom Sender Lifetime gebührend gefeiert. Pünktlich zum Start am vergangenen Donnerstag zündete der Sender noch einmal den Turbopromotiongang in New York. Nachdem im letzten Monat bereits der komplette Times Square für eine "Project Runway"-Fashion-Show abgesperrt worden war, überlegten sich die Marketingköpfe von Lifetime eine neue Idee, die in dieser Form erst einmal auf der Welt eingesetzt wurde: Eine gigantische über sechs Meter lange interaktive Videowand wurde in New Yorks momentan beliebtester Touristenattraktion aufgestellt. Der High Line Park, der sich im Westen Manhattans vom Meatpacking District Richtung Norden bis Chelsea erstreckt, ist der erste Park New Yorks, der auf einer alten Hochbahntrasse - also über dem normalen Straßen-Niveau - liegt. Der zweite Abschnitt wurde erst im Sommer 2011 fertiggestellt und lockt seither täglich Massen an Touristen aber auch an New Yorkern an.
© M. Müller Im Abschnitt auf Höhe der 15./16. Straße ließ Lifetime diese interaktive Leinwand-Installation aufbauen, die die komplette Jury samt Heidi Klum zeigte, wie sie die vorbeilaufenden Passanten beurteilt und teilweise euphorisch aufsteht und klatscht. Die Menschen sollten das Gefühl vermittelt bekommen, Teil eines virtuellen Catwalks zu sein und von Heidi Klum persönlich kritisch begutachtet zu werden. Tim Nolan, SVP Marketing, Creative & Brand Strategy von Lifetime Networks, gab in einem Interview mit dem Hollywood Reporter Details zu dieser und weiteren Marketingmaßnahmen zur Jubliäums-Staffel von "Project Runway" preis: "Diese einzigartige interaktive Leinwand-Installation gibt es bisher nur zweimal auf der Welt und wurde erstmals auf einer Messe in Asien kürzlich zum Einsatz gebracht. Jeder will einmal ein Fashion-Star sein und die Erfahrung machen, einmal auf dem Catwalk zu laufen - somit werden die Fans direkt von Heidi Klum Zustimmung oder Ablehnung erfahren." Fünf Tage lang konnten die Besucher des High Line Parks diese Leinwand-Installation betrachten und am Dienstag vor der Premierenfolge wurde zusätzlich an dieser Stelle eine große "Project Runway"-Party veranstaltet. Die Strategie des Lifetime-Marketingteams ging in der Tat auf, da auffallend viele Passanten vor dieser originellen interaktiven Werbeform stehenblieben und mit Staunen verfolgten, was es mit dieser Aktion auf sich hat. Spätestens nach zwei Minuten wurde dann aber klar, dass es sich um eine Schleife handelte und alle Jurymitglieder wieder auf der Couch Platz nahmen.
© M. Müller
© Lifetime Generell wurde für diese Staffel ein weitaus höheres Marketingbudget eingesetzt als in den Jahren zuvor und auch wenn ein Großteil davon für TV-Werbung ausgegeben wurde, floss ein beachtlicher Teil in innovative Werbeideen. Neben der interaktiven Videowand wurden in New York, Los Angeles, Chicago und Boston spezielle Fotokabinen aufgestellt, in denen sich die Fans fotografieren lassen können und die Bilder per Facebook teilen sollen. Dabei handelt es sich aber um eine ganz besondere Kabine im Stile der Show, wie Tim Nolan erklärte: "Der kultigste Teil des Catwalks während der Show ist die weiße Leinwand, hinter der man die Schatten der Models sieht. Und dieses Erlebnis können die Fans in den Fotokabinen nun selbst erleben, da sie innerhalb der Kabinen genau solche Schattenfotos von sich machen lassen können." Die erste Folge legte mit 2,02 Mio. Zuschauern (0,8% Zielgruppenrating) einen guten, aber nicht herausragenden Start hin und musste sich im Primetime-Ranking unter den Cable Networks mit einem 14. Platz zufrieden geben.
© FOX Was bei "Project Runway" seit Jahren eine sichere Bank ist, bereitet der Castingshow Nummer 1 in den USA - "American Idol" - seit einigen Staffeln immer wieder Probleme: Die Jurybesetzung. Nachdem in der letzten Woche doch überraschend bekannt gegeben wurde, dass Jennifer Lopez und Aerosmith-Sänger Steven Tyler für eine weitere Staffel nicht mehr zur Verfügung stehen werden, fing das große Rätselraten an, wer in die Fußstapfen der beiden Megastars treten könnte. Doch bereits am gestrigen Abend verkündete FOX-Chef Kevin Reilly persönlich während der "Critics Association Fall TV Preview"-Veranstaltung die offizielle Nachfolge und überbrachte die Nachricht mit einem frechen Augenzwinkern: "Bezüglich der Gerüchte [um "American Idol"] kann ich nichts bestätigen, bis auf eine Sache." Und im folgenden Augenblick wurde auf dem großen Bildschirm im Saal die Videobotschaft der neuen "Idol"-Jurorin gezeigt.
© FOX Keine Geringere als Superstar Mariah Carey, die bis dato über 200 Mio. Platten weltweit verkauft hat, wird ab Januar das neue Jury-Gesicht von "American Idol" sein und satte 18 Mio. Dollar Gage erhalten. Somit ist Carey der best bezahlte Juror in der amerikanischen Reality TV-Geschichte. In der Videobotschaft ließ die Sängerin freudestrahlend verkünden: "Ich bin so aufgeregt, bei "Idol" mit dabei zu sein… Ich kann es kaum erwarten, bis es in einigen Monaten losgeht." Und auch per Twitter überbrachte der Superstar seinen Fans die frohe Nachricht: "Als Sängerin, Songwriterin und Produzentin wird es besonders Spaß machen dabei zu helfen, neue Talente zu finden." "Idol"-Erfinder und Executive Producer Simon Fuller meldete sich ebenfalls zur neuen Jurorin zu Wort: "Wir sind stolz, eine der weltbesten Sängerinnen mit an Bord zu haben." Die Nachricht verbreitete sich natürlich sofort wie ein Lauffeuer und sämtliche Boulevard-TV-Magazine berichteten ausführlich über den Jury-Coup bei "American Idol", mit dem die Produzenten hoffen, wieder etwas Schwung in die Show und vor allem mehr Zuschauer zu bekommen, denn zuletzt ließ das Castingformat doch deutlich Federn. Das in diesem Jahr gelaufene Finale war das bisher schwächste in der Geschichte und die Quoten fielen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent. Ob Randy Jackson, der seit Staffel 1 mit dabei ist, auch wieder am Jurypult sitzen wird, wurde gestern allerdings noch nicht bekannt gegeben.
Virtueller Catwalk: Unfreiwillig von Heidi Klum beurteilt
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