Nashville Logo© ABC
Die Neustarts sind in den USA weiterhin im vollen Gange und nachdem es für ABC bisher eher durchwachsen lief, sollten am vergangenen Mittwoch Zuschauer und Kritiker von der neuen Drama-Serie "Nashville" überzeugt werden. Letztere ließen sich in den letzten Wochen bereits vorwiegend mit Lobeshymnen aus und feierten Nashville bereits vor dem Start als neuen Serienstar am Himmel. "Nashville" reiht sich vom Konzept her in die Riege von Formaten wie "Glee" und "Smash" ein, nur wird bei dieser Serie gemäß des Rufs von Nashville als Country-Mekka der USA der Fokus auf Country- und Pop/Country-Songs gelegt. Country-Musik ist hier in den USA ein gigantischer Markt und dank Stars wie Taylor Swift und Carrie Underwood sowohl bei Alt und Jung sehr beliebt. Was "Nashville" außerdem von "Smash" und "Glee" unterscheidet ist die Tatsache, dass sämtliche Songs in der Serie Originalsongs sind und Cover-Versionen vorerst nicht vorgesehen sind.

Nashville Promo© ABC
"Nashville" erzählt die Geschichte der legendären Country-Königin Rayna James, die der Tatsache ins Auge sehen muss, dass sie in 2012 nicht mehr an die Erfolge von früher anknüpfen kann. Auf Grund des schlecht laufenden Ticketverkaufs für ihre Tour wird sie vom neuen Chef ihrer Plattenfirma vor die Wahl gestellt, entweder eine gemeinsame Tour mit dem jungen aufstrebenden Shooting-Star Juliette Barnes (Hayden Pannettiere) zu absolvieren oder aber zukünftig ohne Label auf sich allein gestellt zu sein. Rayna James, gespielt von Connie Britton, muss sich neben dieser Entscheidung zusätzlich noch mit ihrem machtbesessenen Vater auseinandersetzen, mit dem es unentwegt zu Streitereien kommt, da dieser Raynas Ehemann Teddy für seine politischen Machtspiele benutzt. Juliette hingegen konzentriert sich voll und ganz darauf, ihre Karriere mit allen Mitteln voranzutreiben und dabei auch über Leichen zu gehen. Die erste Folge überzeugte mit einer guten Mischung aus Witz, Drama und natürlich Musik, die gleichzeitig auch eine zusätzliche Einnahmequelle darstellen soll.



iTunes Logo© Apple
Sämtliche Songs aus der Serie werden direkt im Anschluss an die Erstausstrahlungen auf iTunes zum Kauf angeboten. Da zwischen ABCs Mutterfirma Walt Disney und der Plattenfirma Big Machine Records bereits ein Exklusivvertrag besteht, der die Promotion von musikintensiven Serien wie bspw. "Grey’s Anatomy" vorsieht, wurde das Plattenlabel auch für die Vermarktung und Promotion der "Nashville"-Songs verpflichtet, um im Countrymusik-Markt lukrative Charts- und Verkaufserfolge zu erzielen. In der ersten Woche schaffte es die Single "If I Didn’t Know Better" bereits in die Top 10 der Country-Charts von iTunes, was durchaus als Erfolg gefeiert werden kann. Auch wenn "Nashville" eine unterhaltsame Drama-Serie mit Potential ist, zeichnet sich in der Country-Ausrichtung ein großes Problem ab, da es abgesehen von den USA nur wenige Länder gibt, in denen Country-Musik populär ist. Somit dürfte für das Ausland und somit auch Deutschland "Nashville" ein großes Risiko darstellen, da zwar sämtliche spannenden Drama-Komponenten vorhanden sind und die Handlung um Ruhm, Macht, Sex und Intrigen sicherlich international übersetzbar ist, doch ein Hauptbestandteil der Serie ist nun mal die Country-Musik, die bei den Deutschen in den letzten Jahrzehnten kaum Beachtung fand. US-Megastars wie Taylor Swift oder Carrie Underwood sind bis heute kaum relevant im deutschen Markt. Die Quoten sprechen allerdings für einen Erfolg der Serie, wenn auch eventuell erst einmal nur in den USA. Die Pilotfolge verfolgten aussichtsreiche 8,93 Mio. Zuschauer und das Zielgruppenrating von 2,8 ließ sich auf jeden Fall sehen. Ob die Show dieses Niveau halten kann, werden die kommenden Wochen zeigen.

The Bluebird Cafe© ABC
Doch bereits jetzt gibt es einen großen Profiteur der Serie: Die Stadt Nashville. Die komplette Produktion findet direkt in der Country-Metropole statt, um die Serie so authentisch wie möglich rüberbringen zu können. Die Crew, bestehend aus 125 bis 150 Produktionsleuten, wird noch bis mindestens Ende des Jahres täglich in Nashville drehen, was der lokalen TV-Wirtschaft einen ungeahnten Aufschwung brachte bzw. weiterhin bringen wird, wie der Produktionsbeleuchter Bob Hill kürzlich in einem Interview mit USA Today begrüßte: "Auf diesen Job haben wir seit Langem gewartet." Und auch aus den lokalen Geschäften und Restaurants, die Teil der Serie sind und tatsächlich existieren, dürften sich dank der ABC-Serie zumindest vorübergehend Goldgruben entwickeln. Bspw. spielt das The Bluebird Café bereits in der Pilotfolge eine bedeutende Rolle, wovon sich die Besitzerin des Cafés viel erhofft: "Ich habe gehört, dass es in Zukunft unmöglich sein wird, bei uns einen Platz zu bekommen." Geschätzte 44 Mio. Dollar steckt ABC in die lokale Wirtschaft der berühmten Tennessee-Stadt, die sich hoffentlich für den Sender auszahlen werden.    

Fashion Star© NBC
Die amerikanische Produktionscrew-Vereinigung IATSE, die es sich zur Aufgabe macht, TV-Produktionsmitarbeiter bezüglich Arbeitsbedingungen, Renten- und Krankenversicherungsansprüche zu vertreten und zu unterstützen, machte in der letzten Woche wieder einmal auf sich aufmerksam. Die zweite Staffel zur NBC-Show "Fashion Star" ist momentan im vollen Gange, doch hinter den Kulissen brodelt es schon seit Längerem und Unzufriedenheit seitens der Produktionsleute scheint sich breit zu machen. Am vergangenen Samstag legte die gesamte Crew auf Anweisung von IATSE hin um 13:30 Uhr die Arbeit nieder, was zur Folge hatte, dass einen kompletten Tag lang nicht produziert wurde und das Studiopublikum vor einer leeren Bühne saß.

IATSE Logo© IATSE
Die IATSE-Sprecherin Vanessa Holtgrew gab in einem Statement bekannt, dass der Streik dazu führen soll, dass für alle Produktionsmitglieder ein Union-Vertrag vorliegen soll, der Renten- und Krankenversicherungsansprüche sicherstellt. Rund 70 Produktionsleute nahmen an dem Streik teil, der sich bis auf den gestrigen Montag ausweitete und neben dem Studio auch Produktionsbüros der beteiligten Produktionsfirma Magical Elves in Los Angeles betraf. Daraufhin erklärten sich die Produzenten bereit, mit IATSE erste Gespräche zu führen. Unabhängig davon teilte die Vereinigung aber mit, dass in den nächsten Woche weitere Streiks geplant seien.