Auch wenn sich in New York City in diesen Stunden alles um Hurricane Sandy dreht: Im Vorfeld hat sich unser Kolumnist mit TV-Themen beschäftigt. Wie "Arrow" für CW zum Quotenerfolg wurde und welches Format bei Facebook und Twitter am beliebtesten ist
Mit Muskeln, Pfeil und Bogen scheint es das kleinste der Broadcast Networks The CW geschafft zu haben, endlich wieder ein Erfolgsformat zu platzieren. Nachdem im letzten Jahr der Hoffnungsträger "Ringer" enttäuschte und mit Mühe und Not die komplette erste Staffel gesendet wurde, sollte es in diesem Jahr mit dem Action/Comic-Format "Arrow" besser laufen. Als Vorlage für die neue Serie diente der Comic-Superheld Green Arrow aus dem Hause DC Comics, der somit als Figur einem Großteil der Amerikaner bereits bekannt ist und eine Fanbase hat. Diese Strategie sollte sich für The CW auszahlen: "Arrow" bescherte dem Sender den besten Neustart in drei Jahren seit dem Start von "Vampire Diaries". 4,14 Mio. Zuschauer wollten sich die Premierenfolge nicht entgehen lassen, was einem für The CW-Verhältnisse starken Zielgruppenrating von 1,3 entsprach.
Sicherlich trug auch das Werbemotiv zum Premierenerfolg bei, welches den gutaussehenden Hauptdarsteller Stephen Amell mit einem perfekten, muskelbepackten Oberkörper zeigt. In ganz New York sind Plakate zu "Arrow" zu sehen und vor allem weibliche Passanten bleiben auffällig häufig vor den Billboards stehen. Die Pilotfolge zeigte in einem Mix aus aktueller Handlung und diversen Rückblenden die Geschichte des Millionärssohns Oliver Queen, der bei einem Schiffsunglück seinen Vater verliert und fünf Jahre lang auf einer einsamen Insel zu überleben versucht und nur durch Zufall von zwei Fischern gefunden wird. Nach seiner Rückkehr scheint Oliver unverändert zu sein und spielt weiterhin den Sunnyboy und Partyfreak in seiner Stadt Starling City, doch der Schein trügt. Kurz vor dem Tod seines Vaters gab jener ihm ein persönliches Notizbuch mit, in dem sämtliche Namen von mächtigen und korrupten Menschen in Starling City aufgelistet sind, die Oliver aus dem Verkehr ziehen soll, um für Gerechtigkeit zu sorgen.
Zurück daheim lebt Oliver tagsüber sein Playboy-Dasein, doch nachts verwandelt er sich in einen unbesiegbaren Superhelden, der nur mit Pfeil und Bogen bewaffnet ist, um die Kriminellen von Starling City zu beseitigen. Nur der Polizeidetektiv Quentin Lance ist misstrauisch bezüglich Olivers Rückkehr und vermutet, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Hinzu kommt auch noch die prekäre Tatsache, dass Quentin der Vater von Olivers Ex-Freundin Laurel ist, die immer noch nicht damit zurecht kommt, dass Oliver sie mit ihrer eigenen Schwester vor dem Schiffsunglück betrogen hatte. "Arrow" lieferte eine spannende und actiongeladene Pilotfolge ab, angereichert mit Soap Opera- und Drama-Elementen à la "Revenge" und Mystery-Rückblenden zu Olivers Inselleben, die an "Lost" erinnerten. The CW gab bereits grünes Licht für eine komplette erste Staffel, was die Verhandlungen mit internationalen Sendern sicherlich begünstigt und somit evtl. auch Deutschland in den Genuss der überzeugenden Comic-Serie kommen wird.
Neben den herausragenden Quoten verursachte "Arrow" auch in den sozialen Netzwerken einen bombastischen Buzz. Sei es über Twitter, Facebook, Tumblr oder GetGlue, sämtliche Plattformen wurden von den vorwiegend jungen Fans genutzt, um sich auszutauschen oder sich über die Show zu informieren. In einer kürzlich erschienenen Studie der Marktforschungsfirma Bluefin Labs, die sich auf die Analyse von Social TV spezialisiert hat, wurden die erfolgreichsten Formate der neuen TV-Saison vorgestellt. Grundlage für die Social TV-Charts war die Anzahl an Kommentaren über Twitter und Facebook zu den Premierenfolgen von insgesamt 66 bereits etablierten und 20 brandneuen Serien und Shows. Interessanterweise wurden 95% aller Kommentare über Twitter abgesetzt, was die Dominanz vom Microblogging-Dienst im Bereich Social TV unterstreicht. Bei den wiederkehrenden Formaten setzte sich FOX mit seiner Castingshow "The X Factor" an die Spitze der Charts, sicherlich auch bedingt durch die Neugierde der Britney Spears-Fans, die ihr Idol zum ersten Mal als Jurorin sehen wollten. Mit 1,4 Mio. Kommentaren während der ersten Folge lag "The X Factor" klar vor dem Zweitplatzierten "The Walking Dead" (1,1 Mio. Kommentare). Die Zombieserie konnte allerdings mit 2.262% das größte Wachstum im Vergleich zur vorherigen Staffel verzeichnen. Auf dem dritten Platz befindet sich die MTV-Erfolgsserie "Jersey Shore", die in der finalen Staffel bei den Teenagern weiterhin sehr beliebt ist, besonders beim weiblichen Publikum, da 66% aller Kommentare zu "Jersey Shore" von Frauen abgesetzt wurden. Auf den Plätzen 4 und 5 folgen "Glee" und "Vampire Diaries".
Doch wie sieht es bei den Neustarts aus? Keine der neuen Serien konnte auch nur ansatzweise einen ähnlich großen Social Media-Buzz erzeugen wie die eben genannten Formate, so dass sich die Kommentarzahlen alle unter 100.000 bewegten. Am erfolgreichsten präsentierte sich die neue ABC-Serie "Nashville", die mit 59.000 Kommentaren klar vor den Serien "Revolution" und "Arrow" liegt, die beide jeweils 35.000 Facebook-Posts und Tweets hatten. Auf dem vierten Platz der neuen Formate landete die NBC-Dramaserie "Chicago Fire" (30.000 Kommentare) und Platz fünf sicherte sich ABCs "666 Park Avenue" (28.000 Kommentare).
Social TV-Charts: "X Factor" besiegt "Walking Dead"