Kirstie Alley meldet sich mit einer neuen Sitcom zurück, deren Name zwar irreführend ist, die sich aber dank vieler Stargäste aus dem Mittelmaß retten kann. Außerdem: Facebook verhilft den Housewives von Atlanta bei Wiederholungen zu Quotensensation...
Facebooks neue APIs (Schnittstellen), mit denen in Echtzeit Nachrichten-Feeds zu einem speziellen Wort erstellt werden und die Anzahl an Posts und Konversationen zu Suchbegriffen in vorgegebenen Zeitrahmen angegeben werden können, scheinen bei den amerikanischen Fernsehsendern immer mehr Anhänger zu finden. Nachdem bereits seit November die ABC-Show "Dancing With The Stars" den neuen Dienst des sozialen Netzwerks nutzt, profitiert seit Kurzem auch der NBC-Sender Bravo von den neuen Schnittstellen. Eines der erfolgreichsten Formate des "The Real Housewives Of…"-Franchises ist Atlanta, welches Woche für Woche knapp 4 Mio. Zuschauer vor den Bildschirm lockt.
Die wilden Hausfrauen aus Georgia mit Frontfrau und Publikumsmagnet Nene sind während der Erstausstrahlungen auch stets Hauptgesprächsthema auf den Social-Media-Kanälen, was Bravo sich mit Hilfe der neuen Facebook-Stichwortsuche nun zum Vorteil macht. Bravo kann während der Sendung Daten von den ca. 100 Mio. Facebook-Usern in den USA auf anonymer Basis abfragen, um somit herauszufinden, was die Zuschauer an den Protagonistinnen interessiert und worüber gesprochen wird. Doch Bravo geht noch einen Schritt weiter und verwertet diese Informationen für die sogenannten "Social Edition"-Wiederholungsfolgen weiter. Um den Zuschauern einen Anreiz zu bieten, eine Folge noch einmal anzuschauen, werden Fakten und bspw. Kommentare und Tweets der Hausfrauen eingeblendet, die auf Grund der Reaktionen auf Facebook ausgewählt wurden.
So fand Bravo bspw. heraus, dass die Hausfrau Kandi Burruss besonders bei den etwas älteren Männern gut ankommt und 60 Prozent aller Facebook-Posts über sie von Männern stammen. Aus diesem Grund blendete Bravo in einer Szene mit Kandi Hintergrundinformationen zu ihr ein, die in großer Anzahl von den Facebook-Usern diskutiert wurden. Ellen Stone, EVP Marketing bei Bravo, äußerte sich überaus begeistert über diese neuartige Datenverwendung: "Die neuen Facebook-Daten geben uns reichhaltigere Informationen, damit sich die Fans noch intensiver mit der Show beschäftigen. Sobald einem mehr Daten zur Verfügung stehen, kann man den Fans auch besseren zusätzlichen Content bieten." Bislang scheint sich die Strategie des Cable Networks auszuzahlen, da die Quoten der Wiederholungsfolgen dadurch kräftig angestiegen sind. Im Vergleich zu früheren Wiederholungen können die neuen "Social Editions" knapp 80 Prozent höhere Quoten einfahren.
Am vergangenen Mittwochabend feierte Kirstie Alley ihre Rückkehr auf dem Fernsehbildschirm mit ihrer eigenen Sitcom auf Viacoms Sender TV Land. In den letzten Jahren machte die "Kuck mal, wer da spricht!"-Schauspielerin mehr Schlagzeilen durch ihre Skandale und Diäten, weshalb kaum ein Zuschauer oder Kritiker mehr an ein ernst zu nehmendes Comeback glaubte. Alleys neue Sitcom trägt den simplen Namen "Kirstie", was die Produzenten aber offensichtlich nur als Lockmittel wählten, da die Comedyserie nichts mit dem eigentlichen Leben der 62-jährigen Schauspielerin zu tun hat und sie selbst auch nicht glücklich über die Entscheidung war: "Mir gefiel 'Giant Baby' als Titel. Ich wollte meinen Namen nicht im Titel haben... Die Produzenten brachten allerdings das Beispiel 'Cosby' heran... Ich habe Monate lang gekämpft."
Alley spielt den Broadway-Star Maddie Banks, die vor Egoismus, Narzissmus und Eitelkeit nur so strotzt. Seit über 25 Jahren lässt sich die materialistisch eingestellte Diva von ihrer Assistentin Thelma und ihrem Chauffeur Frank hofieren und kann es kaum abwarten, in einem neuen Broadway-Stück die Hauptrolle zu spielen. Doch während der Pilotfolge tritt unerwarteterweise Arlo in Maddies Leben, den sie vor 26 Jahren zur Adoption freigegeben hatte und der nach dem Tod seiner Adoptivmutter endlich seine leibliche Mutter auffinden konnte. Arlo stellt Maddies Leben komplett auf den Kopf, da Muttergefühle und Sorgfaltspflicht absolute Fremdwörter für sie sind. Die Sitcom "Kirstie" präsentierte sich in den ersten beiden Folgen als klassische Multikamera-Sitcom, die vorwiegend auf sexistische Witze und Anspielungen bzgl. Kirstie Alleys Gewicht und Brustumfang setzte, was für den Zuschauer oftmals vorhersehbar war.
Was die Show allerdings interessant macht und wodurch sie sich von anderen Sitcoms abhebt sind die Gastauftritte, da in fast jeder Folge ein neuer prominenter Schauspieler oder Sänger zu sehen ist und dadurch die Interaktion zwischen den vier Protagonisten angeheizt wird. So tauchte in der zweiten Folge Kristen Chenowith als neidische Broadwaysängerin auf, die auch für weitere Episoden eingeplant ist. Alley selbst spricht sogar bereits von einer zweiten Staffel, wie sie hoffnungsvoll in einem Interview verkündete: "Ich glaube, dass wir sie [Kristen Chenowith] in der zweiten Staffel in vielen weiteren Folgen erleben werden." Dabei handelte es sich aber um reines Wunschdenken Alleys, da TV Land sicherlich erst einmal die Quoten der ersten Folgen analysieren wird. Der Sender teasert in den Trailern zur aktuellen Staffel besonders John Travolta an, mit dem Kirstie Alley in der Filmreihe "Kuck mal, wer da spricht!" Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre große Erfolge feiern konnte. Wie fast zu erwarten war, zeigten sich die TV-Kritiker in den USA nicht überzeugt und ließen kein gutes Haar an Alley und ihrer neuen Sitcom. TV Land scheint aber an die Show zu glauben, da derzeit sehr viel Werbung in New York für "Kirstie" gemacht wird. Neben Subwayhaltestellen sind auch besonders viele Busse mit Plakaten versehen.