The Whispers© ABC
ABC läutete am gestrigen Montagabend die Sommersaison mit einer neuen Serie ein, in der Kinder die essentielle Rolle spielen und die das Gruselgenre in abgeschwächter Form auf die TV-Bildschirme bringt. In Kinofilmen dienen Kinder schon seit ewigen Zeiten als Erfolgsformel für einen Gruselfaktor, wie bspw. in "The Ring", "Sinister" oder "Insidious". Wochenlang versuchte ABC seine Zuschauer mit mysteriösen Teasern auf die Premiere neugierig zu machen. "The Whispers" spielt mit dem Phänomen, dass besonders Kinder in jungem Alter gerne einen imaginären Freund erfinden, um sich auszutauschen oder einen Spielkameraden zu haben. Der Disney-Sender tastet sich mit "The Whispers" langsam an dieses Genre heran, da natürlich im Broadcast TV die Möglichkeiten begrenzt sind, die Zuschauer mit Gruseleffekten zu schocken. Trotzdem schaffte es der Sender, die Zuschauer bereits in den ersten fünf Minuten in den Bann zu ziehen.



The Whispers© ABC
Im idyllischen Bethesda, Maryland, findet eines sonnigen Nachmittags die Mutter der 5-jährigen Harper heraus, dass ihre Tochter einen imaginären Freund hat, mit dem sie sich im Garten unterhält. Anfangs noch entzückt von der Idee, dass ihre Tochter einen neuen Freund hat, wird ihr einige Minuten später bereits bewusst, dass Harpers neuer Freund namens Drill einen schlechten Einfluss auf sie ausübt, da sie immer wieder davon spricht, dass sie die Regeln lernen und das Spiel vorbereiten müsse. Mit Hammer und Säge bewaffnet, klettert Harper ihr Baumhaus hoch, in welches sie kurze Zeit später ihre Mutter mit Hilfe von Drills Anweisungen lockt. Die Mutter ahnt nicht, welche schrecklichen Folgen dieses Spiel haben wird. Diese ersten fünf Minuten stellte ABC vor einer Woche auf YouTube als Stream zur Verfügung, welcher bis dato allerdings mit rund 20.000 Abrufen eher bescheidene Zahlen vorweisen konnte. "The Whispers" basiert auf der Kurzgeschickte "Zero Hour" von Ray Bradbury aus dem Jahre 1951. Da der Inhalt der 10-seitigen Gruselgeschichte natürlich nicht ausreichend Stoff für eine komplette TV-Serie hergibt, musste der kreative Kopf der Serie, Soo Hugh, einige Komponenten und Effekte hinzufügen.

The Whispers© ABC
Bereits nach der ersten Folge ist zu erkennen, dass die Kinder in "The Whispers" nur Mittel zum Zweck sind und ein weitaus größeres Konzept dahintersteckt, welches laut Barry Sloane, der den Charakter Wes Lawrence verkörpert, in den kommenden Wochen erklärt wird: "Am Ende der vierten Folge werden die Zuschauer genau wissen, worum es eigentlich geht. Wir werden das Mysterium ganz bestimmt nicht über die 13 Folgen hinauszögern." In der Tat legte die erste Folge von "The Whispers" eine beeindruckende Geschwindigkeit vor, da vor jeder Werbepause ein kleiner Cliffhanger erzeugt wurde. Die komplette Staffel erstreckt sich übrigens über einen Zeitraum von nur neun Tagen. Ein absoluter Gewinn für die Serie ist Lily Rabe, die in diesem Genre bereits Erfahrung sammeln konnte, da sie in Ryan Murphys "American Horror Story" einer der Fanlieblinge war. Rabe ist als FBI-Agentin Claire Bennigan den unerklärlichen Unfällen auf der Spur und hat gleichzeitig noch mit einem schweren persönlichen Schicksal zu kämpfen. Ihr Sohn ist seit drei Jahren taubstumm und ihr Mann verunglückte tödlich bei einem Militärflugzeugabsturz, was im späteren Verlauf der Staffel noch eine entscheidende Rolle spielen soll. Claire ist auf Mordfälle spezialisiert, bei denen Kinder involviert sind.

The Whispers© ABC
Langsam aber sicher findet sie heraus, dass all die Unfälle von Kindern verursacht wurden, die entweder keine oder eine schlechte Beziehung zu ihren Eltern hatten und von dem imaginären Kind Drill mit Hilfe von Licht und Energie ferngesteuert wurden. Während Claire versucht, Licht ins Dunkel zu bringen, passieren an einem fernen Ort ebenfalls unglaubliche Geschehnisse. Wes Lawrence arbeitet für das Verteidigungsministerium und wurde vom Präsidenten auf eine Mission in die Sahara geschickt, wo er einen unglaublichen Fund macht. Das abgestürzte Militärflugzeug, welches von Claires Ehemann John geflogen wurde, ist in einem gigantischen Baum zerschellt, der überdimensional viele Energiestrahlen absendet. Doch von John ist keine Spur. Am Ende der ersten Folge stellt sich heraus, dass sich John aus der Wüste retten konnte und in den USA auf den Spuren von Drill ist. Am Ende der ersten Folge sieht der Zuschauer, wie auch Claires taubstummer Sohn mit Drill kommuniziert und ihm dankt, dass er auf einmal wieder sprechen kann. Fazit: "The Whispers" lieferte eine vollbepackte Pilotfolge ab, die auf dem Geschwindigkeitsniveau von "Scandal" lag und durchaus spannend und rätselhaft war. Der Zuschauer wird mit sämtlichen Spekulationen zurückgelassen, wie die einzelnen Vorkommnisse miteinander zusammenhängen können. Eine viel versprechende Sommerserie, die hoffentlich auf diesem Niveau bleibt.