• Esther Raff© AS&S
    Erst im September kündigte Esther Raff, zuvor Radio-Chefin beim ARD-Vermarkter AS&S, zusammen mit dem Klassik Radio einen weiteren nationalen Radiovermarkter DaRio aufbauen zu wollen. Doch noch vor dem Start ist völlig überraschend schon wieder Schluss: In einer Ad Hoc-Mitteilung heißt es lapidar: "Die Klassik Radio AG wird nach gründlicher Abwägung keine neue Vermarktungsfirma für weitere Radiostationen gemeinsam mit Esther Raff gründen." Klassik Radio setzt stattdessen weiter auf die eigene Vertriebstochter Euro Klassik. Offenbar hat die Zusammenarbeit hinter den Kulissen von Anfang an gehakt, bei "Werben & Verkaufen" heißt es, dass man sich schon in der Zielsetzung nicht einig war: Während Raff einen bundesweiten Vermarkter mit größerem Portfolio aufbauen wollte, in dem Klassik Radio nur einer unter vielen Sendern gewesen wäre, ging es Klassik Radio vor allem darum, die eigene Vermarktung zu stärken. Spekuliert wird nun, dass Raff und Christian Lea, der gemeinsam mit ihr AS&S verlassen hatte, nun versuchen, ohne Klassik Radio als Partner einen neuen Vermarkter aufzubauen. Offiziell äußern wollten sich die Beteiligten über die Ad Hoc-Mitteilung hinaus nicht.
  • SR 2 KulturRadio© SR
    Der Saarländische Rundfunk muss sparen - und das trifft auch das SR 2 Kulturradio, wo man für 2012 umfangreiche Veränderungen ankündigt. Dabei setzt man zur Kostenreduktion vor allen Dingen auf Kooperationen. Die Reihe "Thema" wird durch die Übernahme der WDR-Sendung "ZeitZeichen" ersetzt, daneben sollen die Kooperationen mit SWR und Deutschlandradio ausgebaut werden. Die 55-minütigen Feature-Sendungen gibt es künftig nur noch an Feiertagen. Auch sonst wird das Programm umgebaut. Ab dem 1. Januar wird die "HörspielZeit" auf Sonntagnachmittag um 17:04 Uhr verlegt. Das sonntägliche Kulturmagazin "Länge Sieben" wird sich künftig auch Themen aus dem Bereich Wissenschaft zuwenden. Weitere Änderungen folgen im Februar, wenn vor allem das Samstagsprogramm neu aufgestellt wird. Dort wird es eine große Nachmittagssendung geben, die sich Themen aus den Bereichen Medien, Literatur und Kabarett widmet. Darüber hinaus sind die Ausweitung der regionalen Musikberichterstattung in „Musik an der Saar“, noch mehr Raum für Neue Musik und Jazz in all seinen Facetten in den Sendungen "Mouvement" und "JazzNow" geplant. Zudem soll es mehr Hintergrundberichterstattung zu europäischen und französischen Themen zum Beispiel in einem "SR 2–Europamagazin" und in "Ici et là – dem deutsch-französischen Magazin" geben. SR-Intendant Kleist: "Die Haushaltssituation zwingt uns auch bei SR 2 KulturRadio zu programmlichen Veränderungen. Trotzdem ist SR 2 KulturRadio zukunftssicher aufgestellt."
  • Willi Steul© DLR/Bettina Fürst-Fastré
    Deutschlandradio
    -Intendant Willi Steul will den Sender anlässlich des 50. Geburtstags im kommenden Jahr neu ausrichten. Ziele und Leitlinien sollen Anfang Januar bei einem Kongress diskutiert werden. Steul im "Focus": "Wir erleben rasante Veränderungen der Mediennutzung in einer komplexen politischen und gesellschaftlichen Situation. Da ist es für den Deutschlandfunk adäquat, sich öffentlich mit der Frage zu beschäftigen, was seine Rolle ist." Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur sollen besser komplementär zueinander positioniert werden und ihre Alleinstellungsmerkmale stärker zu betonen. Dass sonntags bei beiden Sendern parallel Musiksendungen laufen, mache ihn "rasend". Trotzdem hält er es aber für notwendig, beide Sender  weiter als eigenständige Vollprogramme zu betreiben. Ein Sender habe "hohe Kosten für Organisation, Herstellung und Verbreitung, bevor wir an den Inhalten sparen, gehen wir da ran". Dass die Durchsetzung von Veränderungen ein steiniger Weg wird, ist Steul dabei klar: "Unser Gewerbe gehört zu den konservativsten, wenn es um die eigenen Dinge geht."
  • SWR© SWR/Gate11
    Die neue Info-Welle SWR Info wird ihren Sendebetrieb am 9. Januar aufnehmen und ist dann über DAB+, im Internet sowie in Stuttgart auch auf UKW 91,5 zu empfangen. Das Konzept: Zwischen 6 und 20 Uhr gibt es im Viertelstundenrhythmus Nachrichten. Dabei steht jeweils der regionale Bezug zum Südwesten im Vordergrund. Am frühen Morgen und am Mittag sind dies jeweils ausführlichere Sendungen mit Berichten, kurzen Gesprächen und Originaltönen, zu den anderen Zeiten wechseln sich ausführliche und kurze Nachrichten ab. Wetter und Verkehrshinweise kommen aktuell dazu. Einmal in der Stunde sendet SWR Info eine Wirtschaftssendung, in der Wirtschaftspolitik, wichtige Unternehmensnachrichten und Servicethemen Platz finden sollen. Um 20 Uhr sendet SWR Info die "Tagesschau" zum Hören, danach runden ausführlichere Hintergrundsendungen das Programm ab, die teils aus anderen SWR-Hörfunkprogrammen ab. Ab 23 Uhr überträgt SWR Info die ARD Info-Nacht mit regelmäßigen Nachrich- ten und Berichten. Außerdem sind in SWR Info besondere Ereignisse wie Parlamentsdebatten, Sportveranstaltungen wie herausragende Fuß- ballspiele, wichtige Pressekonferenzen oder besondere Gottesdienste zu hören. Finanziert werden soll der neue Sender durch Umstrukturierungen in anderen Bereichen.
  • Radio Teddy© Radio Teddy
    Radio Teddy
    , das sich selbst als "Kinderradio für die ganze Familie" bezeichnet und bislang via UKW in Berlin-Brandenburg, Schwerin, Kassel und Koblenz, wird künftig auch via DAB+ im Rhein-Main-Gebiet verbreitet. Damit sind dort nun sechs Radios für die DAB+-Verbreitung zugelassen. Die verbliebenen Restkapazitäten des hessischen DAB+-Multiplexes werden von der Hessischen Landesmedienanstalt unbefristet ausgeschrieben. Noch ist Platz für mehrere Radio-Programme. Anträge können ab dem 19. Dezember gestellt werden.
  • Digitalradio© Digitalradio
    Ankässlich des zweiten Geburtstags von detektor.fm diskutierten Radiomacher über die Zukunft des Radios. radio eins-Programmchef Robert Skuppin gab sich dabei skeptisch in Bezug auf DAB+: "Wir machen das natürlich auch mit, aber glauben auch nicht dran. Ich saß bei der IFA auf einem Podium und da saß auch einer der Vertreter von DAB+, der mich versuchte persönlich zu überzeugen, dass man da doch jetzt auch noch Bilder übertragen kann und da dachte ich, ist das nicht Fernsehen?" Regiocast Sachsen-Geschäftsführer Boris Lochthofen gab zu Protokoll, dass er nicht an DAB+ glaube - aber er glaube allgemein nicht an Technik, sondern an Content: "Das war auch das große Problem, warum DAB im ersten Anlauf gescheitert ist, weil alle, die Radio gemacht haben in Deutschland der Meinung waren, da muss ihnen sofort ein Geschäftsmodell spendiert werden, da muss, wenn man den ersten roten Knopf drückt gleich Geld fließen, das muss sich sofort rentieren wie UKW." DAB+ sei aber eine effiziente und preisgünstige Technik, um Radio-Inhalte in ganz Deutschland zu verbreiten, was IP derzeit noch nicht könne, aber irgendwann können werde. DAB sei daher eine "interessante Brückentechnologie". Er stellte aber auch klar: "Digitale Geschäftsmodelle werden von UKW quersubventioniert. Online und DAB rentieren sich noch nicht. Da gibt es überhaupt noch keine Vermarktungs- oder Konvertierungsmodelle."
  • Foto: photocase.com© photocase.com
    Von der UKW-Abschaltung halten die Radiomacher indes gar nichts. Lochthofen: "Das ist natürlich großer Käs. Das ist eine idiotische Idee, denn man zerstört Wertschöpfung. Wenn 2015 ausgeknipst wird, wie es noch bis vor kurzem im Telekommunikationsgesetz stand, dann möchte ich mal die Politiker erleben, die dann die Oma vor der Tür haben und ihnen sagen müssen, dein Radio gibt’s nicht mehr." SZ-Medienredakteur Stefan Fischer sekundierte: "Radios sind irgendwie unzerstörbar. Und man kann tatsächlich niemanden erklären, warum die 300 Millionen funktionierenden Radiogeräte weggeschmissen werden sollen." Weitere Aussagen aus der Diskussion gibt es bei detektor.fm.