Digitalradio© DAB+
Der VPRT hat ein Positionspapier zum Thema "Transformation der Hörfunkverbreitung ins digitale Zeitalter" vorgelegt. Darin spricht man sich erneut gegen eine Abschaltung von UKW in absehbarer Zeit aus. "Angesichts der unverändert überragenden Bedeutung dieses Übertragungsweges" stehe diese "nicht zur Diskussion". Selbst in die Migrationsphase wolle man erst eintreten, wenn es eine nachgewiesene tatsächliche Nutzung eines Digitalstandards von 40 Prozent bei flächendeckendem Ausbau gebe, über einen Komplettumstieg könne man dann bei 80 Prozent Nutzung reden. Da die ARD-Anstalten aus dem Rundfunkbeitrag Gelder für die Parallel-Übertragung erhalten - 600 Millionen Euro bis 2025 - fordert der VPRT auch für die Privatsender eine finanzielle Unterstützung. Es gehe um rund 50 Millionen Euro über zehn Jahre, insgesamt also 500 Millionen. Die könnten etwa aus einem Mix aus Digitalisierungsfonds von Bund und Ländern, von den Landesmedienanstalten oder auch der kostenlosen Aufschaltung auf öffentlich-rechtlich finanzierte Multiplexe kommen. Das komplette Positionspapier gibt's beim VPRT.

VPRT© VPRT
Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VPRT: "Bei dem Übertragungsweg DAB+ kritisieren wir neben der fehlenden Akzeptanz der Konsumenten, dass die technische Struktur ausschließlich nach den landesweiten und bundesweiten Bedürfnissen der ARD aufgebaut wird. Eine Abbildung der vielfältigen lokalen und regionalen Angebote der privaten Anbieter bleibt de facto unberücksichtigt. In diesem Thema wird Technik zunehmend zum Selbstzweck, und Inhalte dienen und folgen nur noch der Technik. Das ist ein verhängnisvoller publizistischer Irrweg." Allgemein fordert er einen eigenen Radio-Staatsvertrag, der auf die spezifischen Bedürfnisse der Gattung eingeht, und eine "Regulierung, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird". "Die Lage im Radiomarkt in Deutschland ist dramatisch", so Schunk, der dafür neben neuen internationalen Konkurrenten den weiteren Ausbau des öffentlich-rechtlichen Angebots im Digitalen und zugleich der Aufschaltung einst digitaler Jugendangebote auf UKW verantwortlich macht. "Wir brauchen einen Runden Tisch mit allen Beteiligten, der ohne Vorbehalte und Vorgaben diese Fragen und Probleme abarbeitet. Wir Private können und wollen uns nicht mit Krümeln der digitalen Übertragungswege, deren technische Machbarkeit in den regional gelebten Räumen noch nicht einmal belegt ist, abspeisen lassen."

ARD Logo© ARD
Auch zu einem weiteren Vorhaben der ARD meldet sich der VPRT kritisch zu Wort: Die ARD hat in der vergangenen Woche eine neue senderübergreifende ARD-Audio-App angekündigt, die die öffentlich-rechtlichen Audio-Angebote bündeln soll. Schunk sieht darin einen "neuerlichen Beweis dafür, dass die Politik öffentlich-rechtliches Radio grenzenlos gewähren lässt". Schunk weiter: "Wenn schon die ARD-Vorsitzende Prof. Dr. Karola Wille der Audio-App als 'Content Netzwerk' eine so große eigenständige Bedeutung beimisst, Streamingdienste übertrumpfen und die Echokammern der sozialen Netzwerke eindämmen zu können, kann die Politik eben dieses Angebot unmöglich ohne einen Drei-Stufen-Markttest und ohne gesonderte Prüfung als bundesweites Angebot laufen lassen."

90s90s© Regiocast
Regiocast ist mit seinem rein digitalen 80er-Jahre-Musik-Programm 80s80s so zufrieden, dass man nun ein Spin-Off mit der Musik der 90er an den Start gebracht hat, das passenderweise auf den Namen 90s90s hört. Unter der Marke 90s90s gibt's derzeit zwei Radiokanäle: Unter "90s90s Hits" laufen die großen Radiohits der 90er von Ace of Base über Celine Dion, Rednex und Roxette bis U96. Bei "90s90s The Beat" liegt der Schwerpunkt hingegen auf den Bereichen Urban, Dance und HipHop. Entwickelt, produziert und verantwortet wird 90s90s von der digitalen Contentunit von Regiocast unter der Führung von Sebastian Voigt als Programmdirektor digital, der im Sommer von 98.8 KISS FM zu Regiocast gewechselt ist. Matthias Pfaff, Chief Digital Officer von Regiocast: "90s90s ist ein weiterer wichtiger Baustein in unserer nationalen digitalen Markenstrategie. Wir glauben daran, mit einzigartigen, hochwertig produzierten Brands und Produkten die Herzen und Ohren vieler Hörer zu erreichen. Besonders im Fokus stehen die Musikfans für die klassisches Privatradio nicht mehr attraktiv ist, die aber grundsätzlich für Radio offen sind. Hier setzen wir an und bieten ihnen auf jüngere, modernere Art und Weise Musik und Lebensgefühl."

Deutschlandradio© Deutschlandradio
Das Deutschlandradio hat mit dem heutigen 1. Dezember einen neuen Kommunikations- und Marketingchef bekommen: Jörg Schumacher trat die Nachfolge von Carsten Zorger an, der schon seit Juni das Digitalradio Büro Deutschland leitet. "Mit Jörg Schumacher gewinnt der nationale Hörfunk einen Kommunikationsprofi, der die deutsche Medienlandschaft gut kennt und gleichzeitig über internationale Erfahrung in der Kommunikations- und Pressearbeit und in der kulturellen Zusammenarbeit verfügt", sagt Deutschlandradio-Intendant Willi Steul. Schumacher kommt vom Goethe-Institut, wo er zuletzt als Leiter des Stabsbereichs Kommunikation und Pressesprecher tätig war.