Felix Kovac© VBRA
Ob öffentlich-rechtlich oder privat: Wer derzeit das Radio einschaltet, kommt bei vielen Sendern kaum um häufig in großer Penetranz vorgetragene Gewinnspiele herum - schließlich laufen derzeit wieder die Umfragen für die nächste Radio-MA. Dass auch die Öffentlich-Rechtlichen in diesem Spiel mitmischen, stößt vielen Privaten sauer auf. Der Verband VBRA, in dem sich bayerische Privatradios zusammengeschlossen haben, übt daher scharfe Kritik am Bayerischen Rundfunk, dessen Massenwellen derzeit vor Programmaktionen "überquellen" würden. "Seit Jahren sehen wir, dass sich Bayern 1 und Bayern 3 den privaten Angeboten im Freistaat inhaltlich immer weiter annähern, so dass kaum mehr Unterschiede zwischen den Programmen der Privaten und den Popwellen des BR feststellbar sind. Programm- und Marketingkonzepte werden schonungslos übernommen – und meist noch größer und mit üppigeren Gewinnchancen ausgestattet als sich das private Veranstalter leisten können. Wir sehen darin einen gebührenfinanzierten Verdrängungswettbewerb, der durch den öffentlich-rechtlichen Auftrag nicht gedeckt ist", wettert Philipp von Martius, stv. Fachgruppensprecher Hörfunk der VBRA. Vorstandschef Felix Kovac (Foto) sagt: "Gerade vor dem Hintergrund der kontrovers geführten Diskussion um die mögliche Erhöhung der Haushaltsabgabe fehlt den privaten Radioanbietern jegliches Verständnis für die verschwenderischen Bemühungen des BR, den privaten Anbietern Hörer aggressiv abzuwerben."

Bayern 1 und Bayern 3© BR
Der Bayerische Rundfunk weist diese Kritik zurück. Hörfunkdirektor Martin Wagner verweist darauf, das Gewinnspiele gemäß den gesetzlichen Regelungen auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausdrücklich zulässig seien und dass sich Anzahl und Umfang von Gewinnspielen bei Bayern 1 und Bayern 3 in den letzten Jahren nicht vergrößert hätten. Die vom VBRA in den Raum gestellte "siebenstellige Summe", die der BR dafür aufwende, dementiert Wagner. "Die Zahl ist deutlich niedriger". Genrell lege man Wert darauf, dass soclhe Aktionen "unterhaltsame programmliche Inhalte" darstellen würden, bei denen es auch etwas zu gewinnen gebe. Die Preise für Gewinnspiele würden auch nicht über den Rundfunkbeitrag finanziert, sondern würden von Partnern aus der privaten Wirtschaft gestellt, auf die auch ausrücklich hingewiesen werde. Auch das Gewinnspiel von Bayern 3 und dem FC Bayern München werde nicht aus Beitragseinnahmen finanziert. Die vom VBRA ebenfalls aufgestellte Behauptung, der BR habe es leichter als private Sender, Sponsoren für derartige Gewinnspiele an Land zu ziehen, mute "geradezu grotesk an". "Das Gegenteil ist der Fall - vor allem wegen der bei uns geltenden strengeren Datenschutz- und Online-Beschränkungen." Auch den Vorwurf, Öffentlich-Rechtliche und Private würden sich annähern, bestreitet Wagner und verweist auf Formate wie das Infomagazin "Update", die Talks "Mensch Otto" und "Blaue Couch", regionale Informationen und eine "stärkere Förderung eines breiten Musikspektrums".

Radio B2© Radio B2
"Nino de Angelo macht Schluss mit Schlager!", titelte "Bild" vor wenigen Tagen. Das Boulevard-Blatt zitiert ihn mit den Worten: "Ich werde nie wieder Schlager singen. Die Branche ist verlogen und gleichgültig. In den großen Shows bei Carmen Nebel und Florian Silbereisen werden immer die gleichen Leute eingeladen. Die sind alle glatt wie ein Kinderpopo. Der Nachwuchs kriegt keine Chance, alles ist in Vollplayback. Da machte ich nicht mehr mit." Damit hat er sich offenbar nicht nur Freunde gemacht, insbesondere unter Schlagerfans. Das Schlager-Radio B2 berichtet jedenfalls über viele empörte Reaktionen und nimmt das als Anlass für eine Schlagzeilen-trächtige Reaktion. Programmchef Normen Sträche: "Wir werden Nino ab heute aus unserem Programm werfen. Wer so über Schlager herzieht, hat es nicht verdient, gespielt zu werden."

DAB+© MDR
Ab dem 31. Januar 2018 werden in Leipzig 15 und in Freiberg 12 private Radioprogramme via DAB+ verfügbar sein. Die Sächsische Landesmedienanstalt fördert die zu diesem Zweck eingerichteten lokalen DAB+-Multiplexe an beiden Standorten finanziell. In Leipzit starten "Leipzig 2", "Leipzig BEATZZ", "detektor.fm Wort", "Absolut HOT", "Leipzig Eins", "lulu.fm", "Mega 80's", "Energy Sachsen", "Second Radio", "egoFM", "Schlagerplanet Radio", "90s90s Radio", "apollo radio", "mephisto 97.6" und "Rockland". In Freiberg sind folgende Sender verfügbar: "Erzgebirge 2", "detektor.fm Wort", "Absolut HOT", "Radio Erzgebirge", "InPulz", "MEGA 80's", "Energy Sachsen", "Second Radio", "egoFM, "SchlagerPlanet Radio", "90s90s Radio" und "apollo radio". "Mit der Förderung der lokalen DAB+-Multiplexe wollen wir den Beweis antreten, dass das terrestrische digitale Radio im Standard DAB+ auch für kleine Versorgungsgebiete die richtige Technologie ist. Bisher werden lokale Multiplexe in Deutschland ‒ vor allem mit Blick auf die Kosten und den vermeintlich großen technischen Aufwand ‒ noch überwiegend als Stiefkind betrachtet. Daher hat der Medienrat der SLM im Jahre 2017 beschlossen, zwei Multiplexe auf lokaler Ebene als Pilotprojekte zu fördern, um im Rahmen eines maximalen zweijährigen Versuchsbetriebs die Eignung von T-DAB-Rundfunknetzen für die lokale Versorgung zu testen, aber auch deren Wirtschaftlichkeit und die Akzeptanz lokaler Angebote bei den Hörern zu prüfen, so Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der SLM.

Spotify© Spotify
Spotify hat ein neues Multimedia-Format namens "Spotlight" angekündigt, das zunächst in den USA an den Start gehen soll. Das Konzept sieht vor, dass Partner künftig die Möglichkeit haben, ihre Audio-Inhalte – also etwa Podcasts oder Nachrichten – um eine visuelle Ebene zu erweitern. Ton, Text, Video und Foto werden als gewissermaßen vereint, sodass sich für Spotify neue Erlösquellen ergeben. Zu den Partnern gehört auch "BuzzFeed News", das fortan eine Art Nachrichtensendung für Spotify produzieren wird. Der Streamingdienst will sich mit seinem Angebot allerdings nicht auf den amerikanischen Markt beschränken, sondern plant eigenen Angaben zufolge für die nahe Zukunft einen Roll-out in weiteren Märkten. Ein genauer Termin für einen möglichen Start in Deutschland nannte Spotify zunächst jedoch nicht.