1LIVE© WDR
Jochen Rausch, der beim WDR unter anderem 1Live verantwortet, äußert sich im Interview mit der "Süddeutschen" besorgt über die sinkende Radionutzung bei jungen Leuten geäußert. Aus der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen hören nur 60 Prozent pro Tag Radio, bei den Älteren sind es über 80 Prozent. Dazu nutzen sie die Radiosender auch noch deutlich kürzer. "Seit 2011 ging es wieder eine Viertelstunde runter. Das ist ein europaweiter Trend und besorgniserregend", so Rausch, der damit auch die rückläufigen Reichweiten von 1Live erklärt. Problematisch fürs Radio sei, dass jüngere Leute zuerst aufs Handy schauen: "Wer auf dem Smartphone ein Video anschaut oder einen Messenger abhört, hört eben nicht gleichzeitig Radio."

Jochen Rausch© WDR/Ludolf Dahmen
Zwar sei man auch dort vertreten, im Vergleich zu Streamingdiensten sei man aber gerade dort im Nachteil: "Viele haben Radio nicht gerne so nah im Kopfhörer, weil Radio ja unberechenbarer als reines Musikhören ist. Trotzdem sieht er die Überlebensstrategie in der größtmöglichen Unterscheidbarkeit von Spotify & Co. "Wenn Radio nicht von einem Streamingdienst zu unterscheiden ist, können wir die Sendemasten abschrauben. Der Mensch im Radio und am Radio ist unsere Überlebensstrategie." Dafür müsse es gelingen, junge Menschen zu "Moderationspersönlichkeiten" zu machen, denen man gerne zuhöre. "Wie einem besten Freund, der immer Bescheid weiß, was so passiert, der die neuesten Songs kennt und irgendwie auch immer einen guten Spruch draufhat."

Deutscher Radiopreis© Radiopreis
Die Bewerbungsfrist für den Deutschen Radiopreis 2018 ist abgelaufen - und der Rekord aus dem vergangenen Jahr konnte noch knapp übertroffen werden: 385 Einreichungen von 133 Radioprogrammen gab es, im Vorjahr waren es 381 von 127 Programmen. In den kommenden Wochen nominiert die unabhängige Jury des Grimme-Instituts die jeweils besten drei Produktionen und Protagonisten in elf Kategorien. Prämiert werden unter anderem die besten Reportagen, Radiocomedys und Nachrichtenformate. Die Preisverleihung findet am 6. September in Hamburg statt, durch den Abend führen wird einmal mehr Barbara Schöneberger, die bei Preisverleihungen gewissermaßen ein Abo besitzt. Die Gala wird auch live von vielen Radiosendern übertragen, dafür gibt es noch ein Kommentatoren-Duo. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Nina Zimmermann von N-JOY und Stefan Meixner von Antenne Bayern.

Radio Hamburg© Radio Hamburg
Mitarbeiter von Radio Hamburg begehren mit Unterstützung der Gewerkschaften gegen den eigenen Sender auf und fordern in einem offenen Brief und auf einer eigenen Website wirsindradio.hamburg die Einführung eines Tarifvertrags. Bemängelt wird, dass es seit Jahren beispielsweise keinen verlässlichen Inflationsausgleich, keine Altersvorsorge und keine einheitliche Regelung für Prämien gebe, auch Weihnachts- und Urlaubsgeld gebe es in vielen Verträgen nicht mehr, zudem keine Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg. "Wir werden jedes Jahr ärmer", heißt es von den Inititatoren der Aktion. Zugleich sinke aber die Mitarbeiterzahl, weil frei werdende Stellen nicht nachbesetzt würden und weniger Volontäre ausgebildet würden. Dadurch müssten die verbleibenen Mitarbieter mehr leisten. Der Sender sei "auf dem Weg, sich selbst kaputt zu sparen". Gegenüber "Tag24" lehnte Geschäftsführer Patrick Bernstein die Forderung ab, weil "politische Tarifverträge"in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr zeitgemäß seien. Zudem biete Radio Hamburg eine bessere Bezahlung als viele andere Privatsender. Ein Angebot, das Brutto-Gehalt jedes Mitarbeiters um 200 Euro pro Monat zu erhöhen, sowie die Zahlung einer Erfolgsbeteiligung und die Einführung eines Mietkostenzuschusses für Auszubildende liege auf dem Tisch, Betriebsrat und Gewerkschaften würden darauf aber nicht eingehen wollen. Die wiederum bestehen aufgrund der hohen Zahl an gewerkschaftlich organisierten Mitarbeitern auf einem Tarifvertrag.