LfM© LfM
Nachdem die CDU-FDP-Regierung in NRW 2017 in ihrem Koalitionsvertrag eine neue Gesamtstrategie "Radio in NRW 2022" angekündigt hat, wurden nun die Eckpunkte vorgestellt - allerdings blieben Staatskanzleichef Nathanael Liminski und LfM-Direktor Tobias Schmid in den Details noch vage. So heißt es, dass die LfM künftig mehr Möglichkeiten zur Förderung von Innovationen im Audio-Bereich bekommen soll - was das genau bedeutet, muss aber erst noch im Landesmediengesetz definiert werden. Darüber hinaus sollen die Vergabekriterien der neu zu vergebende zweiten landesweite UKW-Kette dahingehend geschärft werden, dass "Vielfalt und Zukunftsfähigkeit des Lokalfunks gesichert" werde. Kriterien seien daher beispielsweise "die lokale bzw. regionale Anbindung redaktioneller Strukturen". Keine Änderung soll es beim bundesweit einmaligen Zwei-Säulen-Modell - also der Trennung in Veranstalter- und Betriebsgemeinschaft - geben. Verlage sollen aber im Einzelfall die Möglichkeit erhalten, alle Anteile an einer Betriebsgesellschaft zu übernehmen, wenn kein anderer Gesellschafter gefunden werden könne.

WDR mediagroup© WDR
In Sachen Werbereduzierung beim WDR-Hörfunk will die NRW-Regierung die zweite Stufe dauerhaft streichen. Zur Erinnerung: Ursprünglich durfte der WDR 90 Minuten Werbung pro Tag auf den Sendern 1Live, WDR 2 und WDR 4 verkaufen. Der vorherige rot-grün dominierte Landtag beschloss Anfang 2016 dann eine zweistufige Reduzierung. Anfang 2017 wurde WDR 4 werbefrei, die gesamte Werbezeit wurde auf 75 Minuten verkürzt. Ab Anfang 2019 sollte dann in einem zweiten Schritt nur noch 60 Minuten auf einem Sender erlaubt sein. Diese zweite Stufe setzte die neue Regierung dann allerdings vor knapp zwei Jahren aus, um zunächst die Auswirkungen zu prüfen. Unter Berufung auf ein wissenschaftliches Gutachten will man nun die jetzige Situation beibehalten, die zweite Stufe aber nicht umsetzen. Während man beim WDR durchatmen dürfte, kommt Kritik vom Konkurrenten Radio NRW. Sven Thölen bemängelt, dass der prognostizierte Einnahmen-Rückgang beim WDR deutlich zu hoch angesetzt sei und auch mögliche Gattungschäden - also die Annahme, eine Reduzierung der Werbung beim WDR werde dazu führen, dass insgesamt weniger in Radio-Werbung investiert werde - seien zu isoliert auf NRW betrachtet worden. Thölen weist darauf hin, dass es auch in anderen Bundesländern durchaus normal sei, dass Öffentlich-Rechtliche nur auf einer Hörfunk-Welle werben dürften.

Spotify© Spotify
Einen interessanten Einblick in die Nutzung hat Spotify als größter Streaming-Anbieter wieder in seinem Jahresrückblick gewährt. Die Hitliste der meistgestreamten Podcasts in Deutschland führt bei diesem Anbieter demnach nun "Gemischtes Hack" von Felix Lobrecht und Tommi Schmitt an, Jan Böhmermann und Olli Schulz folgen mit "Fest & Flauschig" auf Rang 2. Dahinter sortieren sich "Verbrechen", "Mordlust" und "Herrengedeck" ein. Generell ist bei den Podcasts das Genre Comedy am gefragtesten. Unterdessen hat Stephan Schmitter, Audio-Chef der Mediengruppe RTL, gegenüber "Horizont" auch verraten, was bei deren Angebot Audio Now besonders gefragt ist: "Stern Crime Spurensuche" mit über 140.000 Abrufen.

Audio Now© RTL Radio
Apropos Audio Now: Stephan Schmitter kündigt an, im Audio-Bereich "Local Hero" hinter Spotify und Apple Music werden zu wollen. Dazu denke man darüber nach, neben Podcasts auch Musik anzubieten. "In der finalen Ausbaustufe könnte die Bertelsmann Content Alliance dort ihr gesamtes Audio-Inventar bündeln, also auch Radiostreams und Musik, sofern das von den Rechtekosten her machbar ist", so Schmitter gegenüber "Horizont". Dabei ist offenbar das neue Spotify-Angebot "Daily Drive" ein Vorbild, das Musik mit Podcasts mischt. "Wer viel Musik mischt, der steigert die Verweildauer. Das kennen wir vom Radio, das deshalb so ausgiebig gehört wird, weil der Programm-Flow für die Hörer stimmt. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir den nächsten Schritt machen müssen, dann ist unsere Plattform strategisch darauf ausgelegt, auch Musik zu implementieren."

detektor.fm© detektor.fm
Am gestrigen Mittwoch feierte detektor.fm seinen zehnten Geburtstag - und schon zum Start gab es neben Livestreams auch einen Podcast. Nun erklärt man sich zum "Podcast-Radio" und wird in seinem detektor.fm-Wortstream neben eigenen Podcast-Produktionen wie "brand eins-Magazin zum Hören", "Antritt" oder "Mission Energiewende" auch Podcasts anderer Podcasterinnen und Podcaster senden. So gibt's morgens etwa "Was Jetzt?" von Zeit Online, mittags läuft das "Spiegel Update", nachmittags gibt's Ausschnitte aus "Hotel Matze", "Das Thema" von der SZ, "Rice and Shine" oder "WRINT Wissenschaft". Zudem ist der Wort-Stream nun zwischen 8 und 20 Uhr durchgehend moderiert, zwischen 20 und 23 Uhr folgen Spezialsendungen, Podcasts und Hörbücher. Zudem gibt's redaktionelle Verstärkung durch Marie-Sophie Schiller und Adrian Breda. Gründer und Geschäftsführer Christian Bollert: "Als wir vor zehn Jahren detektor.fm gegründet haben, war das immense Wachstum der Podcasts in dieser Form nicht absehbar. Sollte sich das Jahr so weiterentwickeln wie bisher, werden wir am Ende des Jahres 2019 in zwölf Monaten über zehn Millionen Abrufe unserer Podcasts gemessen haben. Neben guter Musik kuratieren wir als Team künftig auch gute Podcasts und präsentieren beides unseren Hörerinnen und Hörern. Mit dem Podcast-Radio verbinden wir jetzt die beiden Stärken von detektor.fm, Podcasts und Radio."

Deutschlandfunk - neues Markenkonzept© Deutschlandradio
Nach einem Jahr Pause kehren die Radiosender Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova im kommenden Jahr wieder ins digitale Kabel in NRW, Baden-Württemberg und Hessen zurück. Unitymedia hatte die Verbreitung im Januar 2019 eingestellt, der Rechtsstreit um Einspeiseentgelte schwelte sogar schon seit 2012. Unitymedia verlangte eine Vergütung für die Einspeisung, Deutschlandradio wollte nichts zahlen und verwies auf die gesetzliche Pflicht zur Verbreitung und auf das Gebot der Wirtschaftlichkeit beim Abschluss von Verträgen. Die gleiche Frontlinie verlief auch zwischen den Kabelnetzbetreibern und ARD und ZDF - hier mussten ARD und ZDF schon vor längerem klein beigeben und schlossen neue Vereinbarungen. Nachdem Unitymedia inzwischen zu Vodafone gehört, wo die Sender des Deutschlandradios ohnehin weiter verbreitet wurden, wurden man sich auch in den ehemaligen Unitymedia-Ländern wieder einig. Zudem erhalten Kunden von Vodafone und Unitymedia über die Plattformen GigaTV (Vodafone) und Horizon (Unitymedia) künftig Zugang zur Dlf-Audiothek. Ins analoge Kabelnetz, das vom Deutschlandradio als "technisch überholt" bezeichnet wird, kehren die Sender nicht zurück. Wie die finanziellen Details genau aussehen, ist nicht bekannt.

Podcast der Woche: Handelsblatt Morning Briefing

Handelsblatt Morning BriefDas Handelsblatt Morning Briefing von Hans-Jürgen Jakobs und Sven Afhüppe ist das morgendliche Brot für jeden, der sich immerhin ein paar Minuten wirtschaftliche Informationen servieren lassen möchte. Die nicht immer leicht verdaulichen Themenblöcke werden von den beiden routinierten Moderatoren in mundgerechte Stücke zerteilt und auf so souveräne Art serviert, dass die kurze Laufzeit des Podcasts rum ist, bevor sich der Zuhörer langweilen kann. Jakobs und Afhüppe reißen die Themen zudem derart spannend an, dass die knapp acht Minuten kaum ausreichen, um komplett zufrieden dem Outro lauschen zu können - was dazu einlädt, sich selbst weiter zu informieren. Apropos Outro: Sowohl die Outro-, als auch die Intromusik kommen derart einschläfernd rüber, dass sie ausgerechnet bei einem Morning-Podcast nicht in dieser Form stehen gelassen werden sollten. Das ist aber auch Meckern auf hohem Niveau.

Das "Handelsblatt Morning Briefing" gibt es bei Spotify, iTunes und auf der eigenen Homepage des Handelsblatts. In der vergangenen Woche ging es um den politischen Podcast "Aufwachen!".