hr2 kultur © hr
Als im vergangenen Jahr die Pläne für eine Reform von hr2-Kultur bekannt wurden, setzte in der Kulturszene mit der "FAZ" an der Spitze ein wahrer Proteststurm ein. Nun wird die Reform in der kommenden Woche im Tagesprogramm umgesetzt - und am Ende ist vom Untergang des kulturellen Abendlandes dann doch nicht mehr die Rede. So werden einige bekannte Sendungen weiter auf dem bewährten Sendeplatz fortgeführt: Mittags um 12 gibt's weiterhin "Doppelkopf", um 18 Uhr weiterhin "Der Tag" zu hören, um 19 Uhr folgt "Hörbar". Die "Lesung" am Vormittag bleibt im Programm, wird aber ein größeres Gewicht auf Roman-Neuerscheinungen legen. Bei der Klangfarbe der Musik wird stärker auf Schwerpunkte gesetzt: Tagsüber dominiert klassische Musik, abends erweitert sich das Repertoire um andere Genres. Tagsüber gibt's aktuelle Kulturberichterstattung und Live-Gespräche zu hessischen Themen in einer "starken regionalen Streuung" in Magazinform, die Moderatorinnen und Moderatoren bekommen dabei mehr Präsenz.

Am Wochenende startet man samstags nun mit "Musik am Morgen", als neues Format läuft um 14 Uhr die "Historische Aufnahme", für die man im Archiv kramt. Die Kindersendung "Lauschinsel" rückt dafür auf den Sonntagmorgen, wo sie im Wechsel mit dem Musikschwerpunkt der bisherigen "Zauberflöte" läuft. Inhaltlich wechseln sich so Lesungen und Hörspiele ab mit Geschichten rund um (klassische) Musik. Im Anschluss gibt es das „Best-of-Angebot der Woche“. Außerdem neu am Sonntag ist die Sendung „Zwei bis vier – Menschen und ihre Musik“ ab 14 Uhr, bei der prominente Gäste und Nachwuchsstars aus dem Musikbusiness eingeladen werden, aber ebenfalls auch musikaffine und -versierte Persönlichkeiten etwa aus Schauspiel, Literatur und Film. "Kultur wandelt und verändert sich stetig – so auch unser Angebot hr2-kultur. Mit einer aktuellen Kulturberichterstattung, Podcasts für Kinder und unseren erfolgreichen Gesprächsformaten steht die Welle im Hier und Jetzt der Kulturszene Hessens", sagt Programmchef Hans Sarkowicz.

rbbKultur © RBB
Doch nicht nur der Hessische Rundfunk stellt seine Kulturwelle neu auf, auch rbbKultur bekommt ab dem 14. September ein neues Sendeschema. Beim RBB spricht man vom "ersten hörbaren Schritt der programmlichen Neuausrichtung" des Senders. Der Morgen geht künftig von 6 bis 10 und soll "unverwechselbare Musik" sowie Beiträge und Gespräche zu aktuellen Kulturthemen bieten. Die Rubriken "Frühkritik" um 7.45 Uhr und "Literatur" um 8.45 Uhr bleiben fest im Programm. Danach geht's weiter mit "Klassik bis zwei" in die die "Lesung" um 11:10 Uhr integriert wird. Von 14 bis 16 Uhr steht dann "Meine Musik" auf dem Programm. Dort bringen Expertinnen und Experten der Redaktion ihre ganz besondere Klangfarbe mit - von Alter Musik bis Neoklassik, von Opernarie bis Menuett. Zwischen 16 und 20 Uhr ist dann Zeit für ein Update zum Tag, Hintergrund und längere Gespräche. Um 19 Uhr laufen längere Wortangebote: "Feature" und "Hörspiel" mittwochs und freitags, neu im Programm sind das alltagsphilosophische Format "Rasend langsam" (dienstags) und die Debattensendung "Der zweite Gedanke" (donnerstags). Um 20 Uhr schließt sich das Radiokonzert an, ab 23 Uhr Sendeungen zu Neuer Musik, Weltmusik, Jazz und Singer/Songwriter. Die zweite Stufe der Reform ist nun für Dezember geplant. Bis dahin werde man das neue klassisch geprägte Musikprofil mit deutlich hörbaren Erweiterungen entwickelt, sowie an innovativen Programmangeboten und einer insgesamt moderneren und "durchlässigeren Gesamtanmutung" des Kulturprogramm gearbeitet. RBB-Programmbereichsleiter Kultur Stephan Abarbanell: "Wir wünschen uns, dass unsere Stammhörerinnen und -hörer diesen Weg der strukturellen und programmlichen Veränderung mit uns gehen und wir dabei auch neue Hörerinnen und Hörer begeistern: durch eine fokussierte, aktuelle Themensetzung, musikalisch klassisch geprägt mit hörbaren Erweiterungen im Musikprofil."

ARD Logo © ARD
Die ARD hat in den letzten Jahren bei zahlreichen Wellen ein gemeinsames Nachtprogramm eingeführt, um Kosten zu sparen. Nun wechselt hier bei zwei Gemeinschaftsangeboten die Verantwortung: Die "ARD-Infonacht" kommt künftig nicht mehr vom MDR, sondern vom NDR, wo ja beispielsweise auch ARD-Aktuell angesiedelt ist. Der MDR übernimmt im Gegenzug die Produktion der "ARD-Hitnacht". Die Programme werden 365 Tage im Jahr live moderiert und können von allen ARD-Radioprogrammen kostenfrei übernommen werden. Die künftige Verantwortung für die ARD-Hitnacht rotiert wochenweise zwischen den MDR-Landesfunkhäusern Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt - so wie bislang schon die MDR-Musiknacht, die darin nun aufgeht. NDR-Intendant Joachim Knuth: "Hamburg ist ein starker Nachrichtenstandort – mit den Redaktionen von tagesschau und tagesthemen sowie dem neuen crossmedialen Nachrichtenhaus des NDR, in dem bald 270 Journalistinnen und Journalisten Inhalte für Fernsehen, Radio und Online-Medien produzieren. Ich freue mich, dass wir künftig die Infonacht von hier aus anbieten und Kräfte bündeln. Der NDR betont damit seine Kernkompetenzen: Aktuelle Information und hintergründigen, analytischen Journalismus." MDR-Intendantin Karola Wille: "Wir arbeiten seit Jahren intensiv daran, Synergien in der ARD konsequent weiter auszubauen – durch Strukturreformen und Kooperationen im Programmbereich. Durch den Tausch können wir im Informationsbereich des MDR zudem noch stärker in innovative regionale Informationsformate im Audiobereich investieren und wir entwickeln die in unseren Regionalwellen bereits sehr erfolgreich laufende MDR Musiknacht mit viel Schwung weiter für die ganze ARD."

Thorsten Schorn © WDR
Heute abend steht nun die Verleihung des Deutschen Radiopreises in Hamburg an. Vor Ort werden die 48 Nominierten erfahren, wer von ihnen mit der Trophäe ausgezeichnet wird. Weitere Gäste im Publikum wird es Corona-bedingt nicht geben, sie können die Show aber ab 20:05 Uhr bei zahlreichen öffentlich-rechtlichen und privaten Radiosendern hören, auf deutschr-radiopreis.de gibt's zudem einen Livestream sowie ein Live-Blog, wo mitdiskutieren und kommentieren erwünscht ist. Zeitversetzt übertragen auch viele Dritte Fernsehprogramme die Verleihung. Den Anfang macht um 22 Uhr das NDR, Fernsehen, um 23:40 Uhr der MDR, um Mitternacht der HR und ab 0:15 Uhr der WDR. Auch eine letzte Personalie ist nun offiziell: Für die Radiohörer wird Thorsten Schorn von WDR2 den Abend kommentieren. Moderatorin vor Ort ist wie üblich Barbara Schöneberger. Einen Überblick über alle Nominierten gibt's hier.