Servus TV

Das Screening des kleinen Senders Servus TV hielt einen kleinen Schock-Moment parat: Zur Präsentation des Quoten-Highlights MotoGP wurde Moderatorin Eve Scheer angekündigt - doch niemand kam durchs bereits geöffnete Tor auf die Bühne. Das zog sich so lange, dass die Fremdscham gerade unangenehm zu werden drohte - als der Einspieler begann und klar machte, dass es sich nur um einen Gag handelt. Sie - oder eher ihr Stunt-Double - raste darin durchs Land, um gerade noch rechtzeitig nach Köln zu kommen. Kurios: Moderiert wurde dann eine ganze Weile nicht zum Publikum, sondern seitlich in die Kamera. Da die Adressaten der Infos alle direkt vor der Bühne saßen kein besonders glückliches Setting. Ansonsten betonte Servus TV wie eh und je die hohe Qualität der Eigenproduktionen - und behauptete, dass man besonders wertvolle Zuschauer hätte, ohne das weiter zu belegen.

Sport1 Media

Sport1 wollte dem Publikum offenbar vor allem ein Wort einimpfen, das geradezu inflationär während der Präsentation gebraucht wurde: Sport1 ist ein Pionier. So habe man den Fußball-Talk erfunden und als erster Sender den Namen einer Internetplattform übernommen - und sei nun auch in Sachen eSports mit dem Sender eSports1 Pionier. Dass eSports kein Nischenthema mehr ist, war ein Schwerpunkt der Präsentation. Den anderen Schwerpunkt bildete der DFB-Pokal, für den man Stefan Effenberg als Experten vorstellte. Er war auch auf die Bühne - hatte aber kaum Zeit, sich zu äußern, weil vielleicht etwas zu viele Verantwortliche um ihn herum saßen. Weniger wäre also vielleicht in dem Fall mehr gewesen. Dafür führte der auch in diesem Jahr wieder bestens aufgelegte Wolfram Kons im Anschluss, im Publikum sitzend, ein um so ausführlicheres Pausen-Interview mit Effenberg.

Screenforce Sport1

Disney Media S&P

"Für mich ist es auch ziemlich überraschend, dass ich hier stehen darf", sagte Julia Schörner. Wenige Tage zuvor hatte Thorsten Braun erst den Disney Channel verlassen und die Aufgabe der Screenforce-Präsentation vakant gelassen. Doch auf Anhieb legte sie einen sympathischen Auftritt hin, wie ihn sich Disney nicht besser hätte wünschen können. Überraschend war am Screening auch bereits der Einstieg: Auf Blasmusik der "Men in Blech" hätten im Vorfeld bei einem Disney-Screening wohl auch wenige getippt. Wenig überraschend hingegen: Steven Gätjen ist einer der besten Live-Moderatoren des Landes und führte auch bei den Screenforce Days gewohnt locker durchs Disney-Screening. Sehr schön auch die Idee, die starken Quoten des Senders in einen "Duck Tales"-Einspieler zu verpacken. Und alle so: "Top Wert - uhuuhu".

ARD Werbung Sales & Services

Wie man es von Talk-Runden der ARD erwartet: Der Informationsgewinn dieses Screenings war niedrig, der Unterhaltungswert aber durchaus überraschend hoch! Anzukündigen hatte man eigentlich nichts Neues, dafür sorgten Elke Schneiderbanger und Matthias Opdenhövel für den vielleicht größten Lacher des Tages: "Die Viertelstunde vor Acht nennen wir bei uns intern die Kronjuwelen von Uwe Esser. Die haben wir jetzt angefasst." Opdenhövel ganz konsterniert: "Sie haben die Kronjuwelen von Uwe Esser angefasst? Ich stehe aber schon noch für die ARD hier?" Ansonsten durften natürlich zurecht die starken Quiz-Formate gefeiert werden. Ein "Sportschau-Quiz" bot eher unfreiwillige Komik wegen etwas uneinsichtigen Kandidaten im Publikum. Alles in allem aber ein launiger Abschluss des ersten Screening-Tages.

Visoon

Bei der Screenforce-Premiere von Visoon rockten im vergangenen Jahr CEO Franjo Martinovic und CMO Kai Ladwig die Bühne höchstselbst. Wie sollte man daran also nun anknüpfen? Visoon entschied sich für "Erneut musikalisch". Die beiden Manager kamen diesmal als Run DMC auf die Bühne und gaben "Visoon ist jetzt, das ist Gesetz" zu Protokoll. Das war allerdings auch schon der ganze Redeanteil, den die beiden hatten, weitere Auftritte folgten nicht mehr. Stattdessen wurde ZeeOne mit einer Bühnen-Show inszeniert sowie im Anschluss die Viacom-Sender mit einem Einspieler, die die Senderchefs beim Yoga mit Palina Rojinski zeigten. Großer Erkenntnisgewinn war damit nicht verbunden. Dafür schenkte Visoon den Anwesenden einen Liveauftritt von David Hasselhoff, der zum 20. Geburtstag von SpongeBob - warum auch immer - "Looking for Freedom" sang. Einer der absurderen Screenforce-Momente, der trotzdem für beste Stimmung im Saal sorgte. Der Nachrichtensender Welt fehlte, weil man für den November einen eigenen Event plant.

Discovery

Einen Hasselhoff auf der Bühne hatte Discovery nicht zu bieten, dafür mit Fabian Hambüchen einen Olympiasieger, Welt- und Europameister, der für Eurosport werben durfte. Im Mittelpunkt stand hier Olympia 2020, das allerdings erst nach den nächsten Screenforce Days ansteht. Ein großer Sprung in die Zukunft. Ansonsten war die Präsentation ein Ritt durch die verschiedenen Sender, darunter auch das neue Home & Garden TV.  "Wir glauben, dass das echte Leben so spannend ist, dass Discovery auch in Zukunft echt bleiben wird", fasste Susanne Aigner-Drews den USP von Discovery zusammen. Insgesamt ein solides Screening, ohne große Höhepunkte. Wie schon im Vorjahr fehlte vor lauter Geschäftsmäßigkeit ein wenig die Emotionalität.

Sky Media

Hat Sky Media hier vielleicht versehentlich die Präsentation aus dem Vorjahr gehalten. Zunächst ging es um Sport, dann "Babylon Berlin" und es folgte Werbung für das "neue" Sky Q - gestartet vor den Screenforce Days des vergangenen Jahres. Das alles ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Sky mit die hochwertigsten Inhalte überhaupt im Portfolio hat, sie aber nicht stimmungsvoll dargeboten bekommt. Die Vorstellung der Partnersender, die Sky Media neben Sky-eigenen Programmen auch noch vermarktet, war dann am Ende auch wenig gelungen. Wer dem Geschehen auf der Bühne folgte, sah die am Rand durchlaufenden Partnersender gar nicht. Dieses Problem hatte man in den letzten Jahren schon deutlich besser gelöst.

Screenforce RTL II

RTl II / El Cartel Media

Auch aufgrund des gnadenlosen Überziehens der Mediengruppe RTL und der sehr unglücklichen Ablaufplanung der Screenforce-Veranstalter, die das Mittagessen ans Ende der Veranstaltung und damit tief in den Nachmittag legten, hatte El Cartel Media den undankbarsten Platz erwischt: Als letztes Unternehmen, als alle schon Hunger hatten und sich nach sechs Stunden Programm kaum noch auf den unbequemen Sitzen halten konnten. Doch RTL II wurde seinem Ruf gerecht und präsentierte wieder das unterhaltsamste Screening. Hatte man es in früheren Jahren schon massiv krachen lassen, verzichtete man diesmal auf Pyrotechnik - zumindest weitgehend. Nur ein kleines Tischfeuerwerk zündete Andreas Bartl dann doch mit einem kleinen Plopp. Doch nicht nur damit nahm Bartl die anderen Präsentationen auf den Arm: "Wenn ich alle Marktanteilssteigerungen zusammenrechne, von denen wir in den letzten zwei Tagen gehört habe, komme ich auf über 100 Prozent!" Ohnehin war Andreas Bartl wieder bestens aufgelegt, insbesondere wenn er ins plaudern kam ("8. oder 9. Staffel - ich hätte vieleicht vorher nachschauen können, aber ich hatte so viel um die Ohren"). Aber er ist eben auch ein alter Hase: "Als ich hier erstmals auf der Bühne stand, hieß das ganze noch Telemesse". Das Andreas-Duo von RTL II - Bartl und Kösling - kam diesmal übrigens in Pilotenuniform. Es war aber auch ihr letzter gemeinsamer Auftritt, denn zum Abschied der Screenforce Days gab Andreas Kösling auch seinen Abschied bekannt - was zu emotionalen Szenen auf der Bühne führte. Bevor es zu anrührend wurde, kam dann aber glücklicherweise DJ Bobo mit "There is a party" auf die Bühne und beendete damit die diesjährigen Screenforce Days.