Dirk Steffens
Herr Steffens, wie kommt es, dass sich ein Raubtier wie sie freiwillig in einen Käfig bzw. Studio sperren lässt?

(lacht) Ich bin weniger Raubtier als Spielkind. Und die Idee, die große weite Welt mit all ihren unbeantworteten Fragen in einen Käfig, also eine TV-Show zu packen, finde ich unheimlich reizvoll. Ich werde zwar die Sommer-Vertretung von Kollege Lanz übernehmen, aber ja nicht das selbe Format machen. Unsere Sendung wird da eher in Richtung Wissens-Talk gehen, soweit die Inhalte zum jetzigen Zeitpunkt feststehen.

Wie soll das genau aussehen?

Wir greifen uns populärwissenschaftliche Themen raus und werden diese mit der ganzen Palette der Fernsehwerkzeuge beantworten: Mit Gästen, mit Einspielern und Aktionen im Studio. Als Gäste können sowohl Experten im Studio sitzen als auch Menschen, die mit dem Thema ganz persönliche Erfahrungen gemacht haben. 
 
 

Klingt so als hätten Sie, obwohl Sie auf mancher abenteuerlichen Expedition um die Welt gereist sind, großen Respekt vor der Aufgabe...

Ich mache seit 15 Jahren Fernseh-Expeditionen als Autor, Regisseur, Produzent und Moderator. Das habe ich von der Pieke auf gelernt und umso leichter fällt es mir inzwischen. Ich komme gerade aus Panama und sie können mich da gerne in einen 40 Meter hohen Baum hängen und ich referiere Ihnen trotzdem in Seelenruhe über die Artenvielfalt in diversen Öko-Systemen. Das ist weniger schwierig als in einem Fernsehstudio den Menschen vor Ort und Millionen an den Fernsehbildschirmen Wissen verständlich zu vermitteln. Das ist eine Herausforderung: Populär zu sein ohne Abstriche beim Inhalt zu machen. Das ist riskanter als jede Expedition in die Wildnis. 

Wie kann man denn populär sein ohne Abstriche zu machen?

Ich bin ja ein großer Liebhaber des britischen Fernsehens, was unter anderem daran liegt, dass ich viel im Ausland unterwegs bin. Und die Kollegen haben die wunderbare Form entwickelt im Ton flapsig, frech und leicht zu sein, aber im Inhalt kompromisslos zu bleiben. Das ist mein Vorbild für den Talk.

Wo sie das britische Fernsehen ansprechen. Sind Marken wie die BBC, National Geographic oder Discovery Channel so gut wie ihr Ruf oder kochen die letztlich auch nur mit Wasser und vermarkten sich nur besser?

Bei der BBC kann man beim Naturfilm-Genre schon sagen: Das ist die Nr. 1 weltweit. Das ist ein Fakt, den man neidlos anerkennen muss. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass das deutsche Fernsehen bzw. das ZDF als einer der großen Doku-Produzenten das eigene Licht manchmal unter den Scheffel stellt. Denn viele BBC-Produktionen wären ohne die Koproduktion u.a. mit dem ZDF vielleicht nie realisiert worden. Ganz aktuell zum Beispiel arbeiten wir an einer Staffel „Expedition Erde“, da geht es darum, wie die Elemente die Geschichte der Menschheit verändert haben, wieder mit der BBC zusammen.