Diese Telegeschichte beginnt am 27. September 1998. Es ist der Abend der Bundestagswahl. Alle großen Sender berichten seit Stunden über das Ergebnis, das schnell als historisch gilt. Zum ersten Mal seit über einem Jahrhundert wird die SPD zur stärksten Kraft. Zugleich fallen die Unionsparteien auf den schlechtesten Wert seit 1949. Dadurch endet die 16-jährige Kanzlerschaft von Helmut Kohl. Sein Platz wird der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder einnehmen. Er gilt als ein Kandidat des Aufbruchs, der frischen Wind in die Republik bringen wird.
Wie die vergangenen neun Jahre lang begrüßt der Moderator Erich Böhme auch an diesem Sonntag seine Gäste in der Bibliothek des Berliner Hotels Intercontinental. Aufgrund der Wahlberichterstattung beginnt „Talk im Turm“ in Sat.1 diesmal erst um 22.45 Uhr und damit eine Dreiviertelstunde später als gewohnt. Es ist die 393. Ausgabe der politischen Gesprächssendung und es wird die letzte mit Erich Böhme sein. Das steht schon vorher fest.
Ganz freiwillig ist der Abschied nicht. Der 68-jährige Journalist passt nicht mehr zur Vision des neuen Programmgeschäftsführers Fred Kogel. Dieser hatte nach seinem Amtsantritt begonnen, den Kanal Sat.1 auf den Kopf zu stellen, um ihm ein frisches und junges Image zu verleihen. Nach dem „Bergdoktor“ und dem „Glücksrad“ ist nun Erich Böhme das nächste Opfer der Verjüngungskur.
"Talk im Turm" - Ein paar weibliche Einsprengsel
Das Tragische ist, bei seinen Kolleg:innen und politischen Gästen genießt er weiterhin ein hohes Ansehen. Sie schätzen seine kluge, bisweilen listige Art ebenso wie seinen schelmischen Witz und seine Schnoddrigkeit. Er leitet die Gesprächsrunden, indem er wie ein Buddha im Sessel ruht und nur gelegentlich gezielte Stiche setzt, um die Diskussion unter den Teilnehmenden neu anzufachen. Seine Lesebrille ist dabei längst zu seinem Markenzeichen geworden. Auf ihr kaut er herum, mit ihr wedelt er und manchmal lässt er sie wild rotieren. Zugleich gilt Böhme als einer der letzten Leuchttürme der politischen Berichterstattung im Privatfernsehen, das sich längst gänzlich der Unterhaltung verschrieben hat.
In einer Rückschau bringt die „NZZ“ den rituellen Kern der Produktion auf den Punkt: „Eine oft persönlich gut bekannte Männerrunde mit ein paar weiblichen Einsprengseln diskutiert einmal krachend, oft lachend die großen Schicksalsfragen der Zeit.“ Was zu Beginn der Dekade noch als eine moderne Form des Polittalks gefeiert wird, wirkt nun zum Ende des Jahrzehnts altbacken und aus der Zeit gefallen. Somit teilt Erich Böhme in gewisser Weise das Schicksal von Helmut Kohl. Es ist für den damaligen Zeitgeist bezeichnend, dass die Ära von beiden am selben Abend endet.
Erich Böhme – Der große Abschied
In seiner finalen Sendung möchte Erich Böhme mit seinen Gästen natürlich über das Wahlergebnis des Abends sprechen. Dazu hat er sich die beiden ehemaligen Regierungssprecher Peter Boenisch (CDU) und Klaus Bölling (SPD), den früheren CDU-Minister Heiner Geißler, den Fernsehautor Wolfgang Menge sowie den Entertainer Harald Juhnke eingeladen. Kommen wollte eigentlich auch Harald Schmidt. Er musste seine Teilnahme wegen einer Magenverstimmung kurzfristig absagen.
Ach ja, für das obligatorische weibliche Einsprengsel soll die Bundestagsabgeordnete Dagmar Enkelmann von der PDS sorgen. In vielen Zeitungsberichten aus der damaligen Zeit ist sie nicht einmal mit Namen genannt. In jenem „NZZ“-Artikel, der Böhmes Talkshow als krachende Männerrunde charakterisiert, wird Enkelmann beispielsweise lediglich als „PDS-Blondine in knallrotem Kostüm“ deklassiert. Es sind halt andere Zeiten!
„Ich feiere eine Party. Wir senden an dem Abend bei ,Talk im Turm‘ open end und saufen einen dabei“, hatte Böhme vorab der Presse mitgeteilt. Eine Formulierung, die insbesondere mit Harald Juhnke auf der Gästeliste reichlich deplatziert wirkt. Vor allem möchte er sich einen sentimentalen oder schwermütigen Abgang ersparen: „Zum Schluss schmeißen wir die Gläser an die Wand, und es hat sich.“
Nach drei Werbepausen und einer Unterbrechung für aktuelle Zahlen aus dem Wahlstudio kommt die Schlussrunde dennoch zu einem pünktlichen Ende. Ein Besäufnis findet ebenso wenig statt wie das Schmeißen von Gläsern an die Wand. Mit dem Abspann verschwindet Böhme nicht gänzlich vom Bildschirm. An der Seite von Heinz Eggert will er bei n-tv weiter durch die erst vor wenigen Monaten eingeführten Reihe „Der grüne Salon“ führen.
Exakt vier Tage später verkündet Sat.1, was niemanden mehr überrascht. Stefan Aust wird „Talk im Turm“ ab 1. November 1998 übernehmen. Mit ihm wird die Publikumsresonanz massiv einbrechen, ebenso wie der Zuspruch bei den Journalist:innen. Nach wenigen Wochen liegt das Traditionsformat derart am Boden, dass es im Februar 1999 endgültig eingestellt wird. Zu stark ist es offenbar mit Böhme verwachsen.
Sabine Christiansen – Die neue Erzfeindin
Der späte Sonntagabend war seit Anfang der 90er-Jahre politisch fest in der Hand von „Talk im Turm“. Das änderte sich, als im Januar 1998 die ehemalige „Tagesthemen“-Moderatorin Sabine Christiansen die nach ihr benannte Talkshow im Ersten übernahm. Nicht nur, dass das Konzept sehr ähnlich war, mit einer Startzeit um 21.45 Uhr (also eine Viertelstunde früher) stellte die ARD mit ihr eine direkte Kampfansage an den Platzhirsch ins Programm. Dieses Duell fand sogar in Sichtweite zueinander statt, denn das Hotel, in dem Böhme in Berlin talkte, lag in derselben Straße wie das City-Globe-Studio von „Sabine Christiansen“.
Böhme zeigte sich angesichts der neuen Rivalität betont gelassen. Er habe sich zwar anfangs Sorgen gemacht. Schließlich hatte die ARD angedroht, „schweres Geschütz“ gegen ihn aufzufahren, doch bislang habe er bloß eine „Spielzeugpistole“ gesehen. In Interviews machte er unmissverständlich deutlich, dass er Christiansen für eine Fehlbesetzung und keine ernst zu nehmende Kontrahentin hielt
Zunächst schien er recht zu behalten. Die ersten Kritiken für Christiansen fielen durchwachsen aus. Kaum jemand traute ihr zu, die Diskussionen mit den Politiker:innen souverän zu führen. Zugleich blieben ihre Sehbeteiligungen meist hinter denen von „Talk im Turm“ zurück. Bei den ersten 17 parallelen Ausstrahlungen konnte Christiansen trotz des prominenten Sendeplatzes direkt im Anschluss an den „Tatort“ nur fünfmal bessere Werte erzielen. Allein im Mai 1998 lag ihr durchschnittlicher Marktanteil von 12,3 Prozent rund 2,5 Prozentpunkte unter dem Schnitt von Böhmes Männerrunden.
Bald wendete sich das Blatt. Ausschlaggebend war unter anderem der Umstand, dass die ARD im Sommer Böhmes Redaktionsleiter Michael Ließfeld abwerben konnte. Zudem setzte man dort anders als die Redaktion von „Talk im Turm“ bei der Gästeauswahl konsequent auf bekannte und hochrangige Namen. Dadurch saßen zwar regelmäßig dieselben Parteivorsitzenden, Generalsekretär:innen oder Minister:innen im Halbrund. Weil deren Aussagen allerdings häufig in anderen Medien zitiert wurden, entwickelte die Produktion eine derart große Relevanz, dass sie bald zum „Ersatzparlament“ der Republik hochstilisiert wurde. Das war ab Herbst auch an den Einschaltquoten spürbar. So verfolgten Böhmes Abschied am 27. September 1998 rund zwei Millionen Zuschauende, während „Sabine Christiansen“ im Ersten etwa 2,9 Millionen Menschen eingeschaltet hatten.
"Talk in Berlin" – Die große Comeback-Show
Dann die Kehrtwende. Kurz nach Beginn des Jahres 2000 kündigte Erich Böhme überraschend seine Rückkehr mit einer eigenen Talkshow an. In dieser wollte er wieder mit einer wechselnden Auswahl von mehreren Gästen zu aktuellen politischen Themen diskutieren. Wieder am Sonntagabend. Wieder in Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma AVE. Und wieder aus dem Hotel Intercontinental in Berlin. Neu waren lediglich der Sender n-tv und der Titel. Aus rechtlichen Gründen lief die Sendung nun unter dem Namen „Talk in Berlin“.
Als Motivation für seine Rückkehr gab Böhme seine wachsende Unzufriedenheit mit den mittlerweile maßgeblichen Formaten von Christiansen und Illner an: „Da gibt es nichts, was ich nicht auch könnte – vielleicht sogar besser.“ Seine Geringschätzung der Kolleginnen, die er gern „die Mädels“ nannte, breitete er in mehreren Interviews genüsslich aus. In der „Süddeutschen Zeitung“ etwa ließ er wissen: „Ich glaube, ich habe mehr Erfahrung, ich kann besser zuhören, ich bin in der Lage, Menschen zu motivieren, miteinander zu reden.“ Danach griff er seine alte Rivalin persönlich an: „Die Christiansen klebt am Teleprompter“, legte Böhme nach. „Die traut sich nicht raus aufs Glatteis der spontanen Fragen.“
Am schärfsten aber fiel seine Kritik an der Gästeauswahl in beiden Shows aus. Die Runden seien zu berechenbar, zu brav. Es säßen „immer nur Spitzenleute zusammen, die wir alle schon kennen, und die sich zum Schluss nur noch Nummern zurufen.“ Er selbst könne gut darauf verzichten, „jede Woche mit den Generalsekretären zu sprechen“. Stattdessen wolle er verstärkt Betroffene zu Wort kommen lassen und diese mit den Verantwortlichen aus der Politik konfrontieren.
Eine letzte späte Rache hatte Böhme in petto. Da „Sabine Christiansen“ ihn einst mit einem zeitlichen Vorsprung von 15 Minuten ausgetrickst hatte, wollte er den Spieß nun umdrehen und ihr wiederum um eine Viertelstunde zuvorkommen. Daher rutschte „Talk in Berlin“ auf den Sendeplatz um 21.30 Uhr. Der Starttermin war für den 20. Februar 2000 angesetzt. Exakt eine Woche vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Als Premierengäste standen bereits die beiden Spitzenkandidat:innen Heide Simonis und Volker Rühe fest. Doch es sollte anders kommen …
Jörg Haider – Der rechte Superstar aus Kärnten
Am Freitag, den 28. Januar 2000, meldeten die Nachrichtenagenturen nämlich, dass am Sonntag in der nächsten Ausgabe von „Sabine Christiansen“ der Vorsitzende der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Jörg Haider, auftreten werde. Bei den Nationalratswahlen vor drei Monaten war die FPÖ äußerst knapp zur zweitstärksten Kraft aufgestiegen und stand nun kurz vor dem Abschluss einer Regierungskoalition mit der konservativen ÖVP. Deswegen drohten die vierzehn anderen EU-Staaten im Falle einer tatsächlichen Regierungsbildung an, die bilateralen Beziehungen zu Österreich auf das notwendigste Mindestmaß zu reduzieren. Auslöser dafür waren fremdenfeindliche und rassistische Aussagen aus den Reihen der FPÖ, nicht zuletzt vom Vorsitzenden.
Jörg Haider machte wiederholt Geflüchtete und Asylbewerbende für die Missstände im Land verantwortlich, bezeichnete sie als „Sozialschmarotzer“ und setzte sich gegen eine „Überfremdung“ ein. Daher forderte er einen Einwanderungsstopp und eine Ausweispflicht für Ausländer am Arbeitsplatz. Er verharmloste die nationalsozialistischen Konzentrationslager, lobte die Politik des Dritten Reichs und rühmte die Mitglieder der Waffen-SS. Er warnte vor einer wachsenden EU-Bürokratie und gab sich als Verfechter nationaler Souveränität.
Mit seinen taktisch stets sorgsam platzierten Provokationen und seinem zugleich charismatischen Auftreten erreichte Haider eine große Popularität – nicht bloß in Österreich. So leistete er einen wichtigen Beitrag dazu, die Grenzen des Akzeptablen zu Verschieben und fremdenfeindliche Parolen (erneut) gesellschaftsfähig zu machen. Heute gehören einige seiner Positionen und Aussagen zum Standard-Repertoire von längst nicht mehr nur rechtsextremistischen Parteien.
Michel Friedman – Kein Spiel mit dem Feuer
Ausgerechnet dieser Mann sollte nun am 30. Januar – dem Jahrestag von Hitlers Machtergreifung – in der wichtigsten deutschen Talkshow ein öffentliches Forum erhalten. Der Aufschrei war vorprogrammiert. Mit der bevorstehenden europäischen Isolierung des Nachbarlandes hatte man zwar einen politischen Anlass, der eine Einladung inhaltlich rechtfertigte, doch vor allem garantierte dieser Coup eine breite Aufmerksamkeit und eine hohe Sehbeteiligung.
Diesem Vorwurf begegnete die Redaktion mit der Aussage, dass es besser sei, sich mit den Rechten kritisch auseinanderzusetzen, als sie zu isolieren. Eine Annahme, die sich bereits in den frühen 1990er-Jahren bei den Auftritten des damaligen Republikaner-Chefs Franz Schönhuber in „III nach 9“ und Thomas Gottschalks Late-Night als trügerisch erwiesen hatte.
Um ein Entgleisen des Ablaufs zu verhindern, nahm sich die Redaktion von Christiansen vor, mit der Anwesenheit des stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, für eine austarierte Runde zu sorgen. Darüber hinaus hatte man Bundesinnenminister Otto Schily (SPD), CSU-Landesgruppenchef Michael Glos, den grünen Europa-Parlamentarier Daniel Cohn-Bendit sowie FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle eingeladen. Sie alle sollten mit Jörg Haider über das Thema „Affären, Skandale, Wählerfrust – Chance für rechte Populisten?“ streiten.
Noch am Tag der Pressemitteilung verweigerte Michel Friedman jedoch seine Zusage. Er wolle mit Haider auf keinen Fall reden. Für ihn war klar: „Haider spielt mit dem Feuer, und wir müssen aufpassen, dass sich andere nicht daran verbrennen.“ Kritik wurde schnell auch aus weiteren Richtungen laut. Etwa zeigte sich der Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Wilhelm Schmidt, fassungslos darüber, dass man für jemanden, der „mit anstößigen und teilweise plump-ausländerfeindlichen Thesen auf Stimmenfang gegangen ist“, eine solche Plattform biete. Für ihn stand fest: „Jeder, der mit Haider bei Christiansen auftritt, macht ihn auch in Deutschland hoffähig.“ In der Folge sagte auch Otto Schily seine Teilnahme ab. Kurz darauf zog die CSU Michael Glos ab und entsandte stattdessen den Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag.
Der gigantische öffentliche Druck und die zahlreichen Absagen führten schließlich dazu, dass die Redaktion wenige Stunden vor der Live-Ausstrahlung einen Rückzieher machte und Haider wieder auslud. Obwohl man sich intensiv um Ersatz bemüht hätte, sei es nicht gelungen, einen Vertreter oder eine Vertreterin einer hochrangigen jüdischen Organisation zu gewinnen. Damit sei das ursprüngliche Konzept nicht zu halten gewesen, erklärte Sprecher Stephan Clausen. Für Haider war dieses Hin- und Her ein großes Glück. Er ging als geächteter Märtyrer hervor, über den in einer überwältigenden Anzahl an Presseberichten ausführlich geschrieben wurde.
Jörg Haider – Der Mythos und sein Zauber
Während sich viele Politiker:innen erleichtert zeigten, fanden sich auch zahlreiche Stimmen, die Unverständnis über das „Kneifen“ vor Haider äußerten. Sie forderten, ihm im offenen Diskurs aktiv entgegenzutreten. Diese Meinung vertrat Erich Böhme ebenfalls. Er gab kurzerhand bekannt, Jörg Haider in seiner neuen Show auftreten zu lassen. Dafür war er sogar bereit, den geplanten Starttermin um zwei Wochen auf den 6. Februar vorzuziehen. Denn eines war sicher: Mit Haider als Gast würde sich die immense Aufmerksamkeit nun auf seinem Neustart auf dem kleinen Nachrichtensender richten. Und die Presse lieferte erneut und publizierte abermals unzählige Artikel über Haider, über Böhme und über dessen neues Format.
Es waren würdelose Tage, in denen gleich zwei Politikredaktionen, die sich eigentlich der Demokratie verschrieben hatten, um einen mächtigen Demagogen buhlten. Um einen Mann, der eine enorme destruktive Zerstörungskraft für Europa, für Deutschland und für die Menschlichkeit in sich trug. Der rote Teppich, der ihm in diesem Zuge medial ausgerollt wurde - natürlich stets mit erhobenem demokratischen Zeigefinger - sorgte dafür dass er nun auch in Deutschland allgemein bekannt und salonfähig war. Sie bereiteten einen Nährboden, auf dem später auch in Deutschland rechtsextreme Kräfte gut gedeihen konnten.
Böhme trat nicht zuletzt deshalb so selbstsicher auf, weil er Haider bereits zweimal bei „Talk im Turm“ zu Gast hatte. Am 13. Oktober 1991 diskutierte er mit ihm über gewaltsame Übergriffe gegen ausländische Bürger:innen. Rund ein Jahr später stellte er ihm die Frage, wie viele Ausländer ein Land vertrage. Böhme unterschätzte aber, dass inzwischen fast zehn Jahre vergangen waren. Jahre, in denen er älter und Haider rhetorisch noch schlagfertiger geworden war. Davon ließ sich der Moderator nicht beirren. Im Gegenteil, er stieg kämpferisch mit einem Versprechen in den Ring: „Ich werde den Mythos Jörg Haider entzaubern.“
Das misslang. Haider gelang es mühelos und nahezu ungehindert, sich als eloquenten, vernünftigen und zu Unrecht diffamierten Politiker zu inszenieren. Die Sendung geriet zu einem derartigen Desaster, dass Böhme im Nachhinein handwerkliche Fehler einräumen und zugeben musste, dass „so einer nicht entzaubert werden kann.“ Das allerdings ist eine ganz andere Telegeschichte, … die in der kommenden Woche erzählt wird.
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