Top Gear© BBC
Nach dem Ausscheiden des Moderators Jeremy Clarkson beim klutigen Automagazin "Top Gear" möchte die BBC die verbliebenen Gesichter, Richard Hammond und James May, offenbar und verständlicherweise zu jedem Preis beim Format halten - um das eigene Formate nicht noch zusätzlich zu schwächen, aber auch um ein neues Konkurrenzformat mit dem "Top-Gear"-Trio bei einem anderen Sender oder einer Online-Plattform zu verhindern. Die BBC soll Hammond und May nun jeweils eine Million Pfund geboten haben und damit doppelt so viel bislang; beide würden dann auf einen Schlag zu den Top-Verdienern der öffentlich-rechtlichen Anstalt gehören. Die Überlegungen sehen vor, dass beide an Bord der Sendung bleiben und zusätzlich in jeder Woche ein Gastmoderator auftreten soll. BBC-Two-Chefin Kim Shillinglaw betonte außerdem erneut, dass eine Rückkehr Clarksons zur BBC in Zukunft nicht ausgeschlossen ist - das Modell der Gastmoderatoren ohne festen Ersatz würde ihm auch die Tür bei "Top Gear" offen halten. In der Vergangenheit hatten May und Hammond bereits verneint, "Top Gear" ohne Clarkson zu machen - eine finale Entscheidung ist aber wohl erst gefallen, wenn BBC Two das neue "Top Gear" ohne Clarkson final präsentieren wird.

BT Sport© BT Sport
Während Sky noch mit Ultra-HD-Inhalten experimentiert, macht der Konkurrent BT Sport einfach kurzen Prozess und stampft einen ganzen Kanal im 4K-Standard aus dem Boden. Bereits ab August bietet der Bezahlsender der British Telecom den neuen linearen Kanal BT Sport Ultra seinen Kunden an und wird darüber Spiele der Premier League, des FA Cup, des Premiership Rugby und der neu erworbenen Champions League senden. Auch die grundsätzlichen Pläne für Champions League und Europa League hat BT Sport in diesen Tagen vorgestellt. Für die exklusiven Rechte schafft man gleich zwei neue Sender. Über BT Sport Europe laufen fortan alle europäischen Begegnungen im Fußball. Während Breitband-Kunden der BT die beiden Sender BT Sport 1 und 2 sowie BT Sport ESPN noch ein weiteres Jahr ohne zusätzliche Kosten sehen können, müssen für BT Sport Europe bereits zum Start weitere fünf Pfund hingelegt werden. Auch im Free-TV wird es aber weiterhin eine Auswahl an Spielen geben, allerdings eine deutlich geringere als zuletzt. Während ITV noch wöchentlich ein Spiel zeigte, wird BT insgesamt lediglich zwölf Spiele der Champions League und vierzehn Spiele der Europa League pro Saison unverschlüsselt zeigen - jedes britische Team werde auf jeden Fall einmal gezeigt, verspricht BT. Für die unverschlüsselten Spiele startet man einen weiteren neuen Sender namens BT Sport Showcase, der über Freeview, die britische DVB-T-Plattform, empfangbar sein wird. Bestätigt ist ferner, dass Gary Lineker, der daneben aber auch seinen BBC-Vertrag um fünf Jahre verlängerte, die Spiele moderieren wird. Als neuen Experten konnte man Robbie Savage gewinnen.

ITV© ITV
Die Erfolgsserie "Downton Abbey" mag Ende des Jahres zwar enden, doch Joanne Froggatt bleibt dem Privatsender ITV dennoch treu. Froggatt, die in "Downton Abbey" in der Rolle Anna Bates mehr als überzeugt, wird den neuen Zweiteiler "Dark Angel" anführen. Das Drama basiert auf einer wahren Begebenheit und widmet sich der Serienmörderin Mary Ann Cotton. Cotton war im Viktorianischen Zeitalter eine unauffällige Frau und Mutter, die in Armut lebte und sich um ihren Mann kümmert. Doch mit der Zeit wurde setze sie ihre Wünsche ohne Skrupel um und ging dabei im wahrsten Sinne über Leichen. Da sie aber keine sichtbaren Narben an ihren Opfern hinterließ und man einer Frau eine solche Tat nicht zutraute, konnte sie lange Zeit unbemerkt weiter leben. Gedreht wird der Zweiteiler ab August. Klar ist derweil, dass ITV in nächster Zeit nicht mehr 100 Leute fragen wird. "All Star Family Fortunes" soll zwar irgendwann fortgesetzt werden, aber wird erst einmal lange pausieren. Eine Rückkehr ist frühestens Ende 2016, Anfang 2017 wieder denkbar, heißt es derzeit aus dem Umkreis des Senders. Bei der Castngshow "The X Factor" gibt es derweil nicht nur neue Mderatoren, sondern auch einen neuen Start. Ähnlich wie bei "Britain's Got Talent" wird es keine Castings mehr im kleinen Rahmen geben, sondern von der ersten Folge an direkt aus der Arena gesendet. Fans der amerikanischen Version "America's Got Talent" können die Show in Zukunft übrigens auch wieder in Großbritannien sehen, allerdings auf einem anderen Sender. Statt ITV, das die Show stets bei ITV2 sendete, hat sich Turners neuer Free-TV-Kanal truTV die Rechte an "America's Got Talent" gesichert.

ITV2© ITV
"The Almost Impossible Gameshow" wurde vor zwei Jahren bereits für Comedy Central pilotiert, aber nicht weiter fortgesetzt. Jetzt hat Endemol UK doch noch einen Abnehmer gefunden. ITV2 hat gleich zwei Staffeln der neuen Spielshow bestellt. In der neuen Showreihe werden zehn Kandidaten verschiedene Spiele bewältigen und dabei auch mal durch Matsch kriechen müssen. Jeder hat dabei fünfzig Versuche, um fünf der zehn Spiele zu bewältigen. Derzeit werden Kandidaten für den Dreh im Sommer gesucht; geplant sind die ersten sechs Folgen aber noch für dieses Jahr. Bereits im Juli wird die neue Panelshow "Safeword" bei ITV2 starten. Moderiert wird die Sendung von Rick Edwards, feste Panelmitglieder sind Katherine Ryan und David Morgan. In der Show sollen die prominenten Gäste gegrillt werden; dazu sollen auch die Konten in den sozialen Medien gekapert werden, um tiefer in das Leben der Gäste einzutauchen. Jeder Promi kann den Roast aber durch ein persönlichen Safeword stoppen. Wer "The Only Way Is Essex" mag, der darf sich derweil freuen. ITVBe hat das Reality-Format gleich um sechs Staffeln verlängert.

Channel 4 London© DWDL
Channel 4 ist ein aus deutscher Sicht kurioses Konstrukt. Der Sender hat zwar einen öffentlichen Auftrag, wird aber über Werbung finanziert. Daran wird sich vorerst auch nichts ändern. Derzeit gebe es keine Pläne, Channel 4 zu verkaufen, heißt es aus David Camerons neuer Regierung. Im vergangenen Jahr gab es Pläne zur Privatisierung des Senders, die allerdings von den Liberaldemokraten, die damals noch Teil der Regierungskoalition waren, blockiert wurden. Im Sommer wird das Ofcom so oder so nun aber erst einmal einen Review veröffentlichen und darin den Stellenwert der Public Service Broadcaster vertiefen. Channel 4 hat sich selbst derweil zu verschiedenen Formaten geäußert. Die Sitcom "Raised by Wolves" wird mit einer zweiten Staffel fortgesetzt, auch die Gameshow "Fifteen to One" geht weiter. "The Singer Takes It All", das im vergangenen Jahr als interaktive Musikgameshow famos floppte, wird wenig verwunderlich eingestampft. Ältere Menschen stehen derweil im Fokus neuer Formate bei BBC Four und beim Bezahlsender Sky1. BBC Four dreht eine Scripted-Reality namens "Close To The Edge", in der Menschen im Alter von 60+ das Altern bewältigen und Sky1 führt Alte und Junge in "Onliners & Oldtimers" zusammen. Darin erklären YouTuber Senioren die Welt des Internets, während sie im Ausgleich von den Senioren ein wenig zurück ins Offline-Leben geholt werden.

UK-Quoten-Update

BBC One Ident© BBC One
"Jonathan Strange and Mr Norrell" schaffte es bereits in der vergangenen Woche, die Quoten des Auftakts mal eben zu halbieren. Doch Obacht, es geht noch schlechter: Die dritte Folge fiel noch einmal deutlich herab und landete bei miesen 1,78 Millionen Zuschauern. BBC One erreichte damit am Sonntagabend, dem Prestige-Sendeplatz für Serien, gerade einmal einen lächerlichen Marktanteil von 8,3 Prozent und wurde mit Leichtigkeit von ITV geschlagen. Beim Privatsender sahen 4,74 Millionen Zuschauer das Weltkriegsdrama "Home Fires", womit gute 22,2 Prozent erreicht wurden. Selbst die Übertragung der Formel 1 bei BBC One war direkt vor "Jonathan Strange and Mr Norrell" mit 4,62 Millionen Zuschauern erfolgreicher. Die "Comedy Gala 2015" bei Channel 4 ordnete sich außerdem nicht weit hinter der BBC-Serie ein und sprach 1,22 Millionen Zuschauer und gute 7,4 Prozent. Auch am Samstag sah es für BBC One schon besser aus als an diesem Wochenende. Kein Format übersprach am Abend die 20-Prozent-Marke, "Who Dares Wins" lag mit 2,99 Millionen Zuschauern und 15,5 Prozent deutlich darunter, auch "Casualty" landete mit 17,6 Prozent weiter unter dieser Marke. Nur am Champions-League-Finale kann dies nicht gelegen haben. Dieses erreichte beim Privatsender ITV, der die Rechte nun an BT Sport abtreten muss, nämlich im Schnitt auch nur 4,06 Millionen Zuschauer und 22,0 Prozent.

Big Brother Timebomb© Channel 5
"Long Lost Family" meldete sich am Mittwoch auf neuem Sendeplatz erfolgreich zurück. Davina McCall führte Familien vor 4,21 Millionen Zuschauern zusammen und erreichte damit gute 21,5 Prozent auf ITV. Schwächer lief es für die Gameshow "The Cube", die zuvor 3,07 Millionen Zuschauer unterhielt und damit auf einen Marktanteil von 16,8 Prozent kam. Recht schwach schlägt sich derzeit "Big Brother". Die Mutter aller Realityshows fiel am Donnerstag unter die Millionenmarke und wurde nur noch von 928.000 Zuschauern gesehen. Auch der Marktanteil von 4,8 Prozent war nicht mehr gut. Einen Abend zuvor fiel man bereits auf nur noch eine Million Zuschauer und erreichte damit aber noch 6,3 Prozent. Einen zufriedenstellenden Start feierte am Mittwoch derweil die letzte Staffel von "Strike Back", die mit 424.000 Zuschauern beim Bezahlsender Sky1 Premiere feierte und damit 2,2 Prozent erreichte. An "Game of Thrones" kommt die Serie aber nicht ansatzweise heran. Die vorletzte Folge der gefeierten Serie erreichte bei Sky Atlantic am Montag grandiose 1,09 Millionen Zuschauer und damit ausgezeichnete 5,1 Prozent – wohlgemerkt im Bezahlfernsehen. Damit lief es für den Pay-TV-Sender deutlich besser als beispielsweise "Love Island" auf ITV2, das nur 425.000 Zuschauer und zwei Prozent erzielte. Einen Abend zuvor startete die Reality-Show kaum besser mit nur 434.000 Zuschauern und 2,2 Prozent.